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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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gab weder spezielle Therapien noch wissenschaftliche Techniken – und schon gar keine Tricksereien. Es gab nur das Schwimmen. Die »Rollwende« habe ich zum Beispiel erst viel später in den USA gelernt.
    Der Champion einer bestimmten Disziplin kann einem sympathisch sein oder auch nicht, aber wenn er Champion ist, bedeutet das, dass er sich den objektiven Kriterien, die in dieser Disziplin zählen, perfekt angepasst hat. Jemand, der eine Medaille gewonnen oder der eine Bestzeit aufgestellt hat, hat einen Sieg errungen, auch wenn er sich bewusst darüber sein sollte, dass früher oder später ein Jüngerer kommen wird, um ihn abzulösen! Als ich zu meinen Wettkämpfen antrat, war gewinnen natürlich besser, aber wenn man verlor, war das auch nicht gleich ein Drama. Heute bist du bereits ein Niemand, wenn du als Zweiter ankommst! Vielleicht hat genau deshalb das Doping so sehr überhandgenommen, auch befördert natürlich durch das riesige Geschäft, das heutzutage mir den Superchampions gemacht wird.
    Trotzdem ist es natürlich wichtig, von klein auf Sport zu treiben, auf allen Leistungsebenen. Aber der Leistungssport ist etwas anderes, auch weil sich die Parameter nach und nach verschieben, während sich die jeweilige Disziplin entwickelt: Die Zeiten, die ich damals erreicht habe, sind heute für viele junge Schwimmer zu schaffen. Ich war aber der erste Italiener, der bei den 100 Metern unter eine Minute kam, und dies gelang mir noch weitere 55 Male. Ich war Neunter unter den Welt besten, und das von 130 Olympiateilnehmern. Als der Weltmeister aus den USA eine Zeit von 57,7 Sekunden hinlegte, brauchte ich 58-59 Sekunden. Später verbesserte ich mich auf 55,9 Sekunden, vor allem dank einiger Spezialisten an der Universität Yale, die mir dabei halfen, meine Wendetechnik zu perfektionieren, durch die ich bis dahin immer viel Zeit verloren hatte. Es war einfach eine Sache des Trainings und der Veranlagung.
    1952 gab es nach den Olympischen Spielen in Helsinki einen Schwimm-Wettkampf Italien gegen Japan im römischen Stadio Flaminio, das damals noch über ein 50-Meter-Schwimmbecken verfügten. Aus dem Land der aufgehenden Sonne traten an: Goto, der Weltmeister auf 100 Meter, Suzuki, der Drittplatzierte, und Furuashi, genannt der fliegende Fisch«. Alle drei schlug ich auf 100 Meter, und die Leute sprangen vor Freude sogar angezogen ins Schwimmbecken, um mir zu gratulieren, aber ich hatte einen großen Vorteil: Die Japaner, die normalerweise durch ihre weniger stämmigen Körper im Vorteil waren, hatten soeben eine Europa-Tournee hinter sich gebracht, die sie sehr erschöpft hatte, während ich frisch und ausgeruht war. Außerdem handelte es sich um eine Kurzstrecke - bei einer Langstrecke hätte es vielleicht schon wieder ganz anders ausgesehen.
    Beim Schwimmen geht es hauptsächlich um das Herz und die Lunge, nur in zweiter Linie um die Muskulatur. Mein robuster und massiger Körper schränkte mich ein. Bei größeren Distanzen konnte ich deshalb nie Erfolge verzeichnen. Und da waren natürlich auch noch die Beschränkungen, die ich mir selbst auferlegte: Ich rauchte nämlich nicht nur, sondern machte es mir auch zur Regel, vor einem Wettkampf nicht auf Sex zu verzichten, und nicht selten kam ich sogar mit brennender Zigarette ins Schwimmbad, nur um recht spöttisch und überheblich daherzukommen. Kurz: Ich war ein richtiger Narr! Natürlich trug mir dieses Verhalten die Feindschaft vieler Leute ein, die es gar nicht erwarten konnten, mich vom Thron zu stürzen. Ich provozierte sie mit meinen Dummheiten, die für diese Altersphase typisch waren.
    Und doch waren all jene Momente des sportlieben Ruhmes weit von dem üblichen Prunk entfernt, den die Massenmedien heute zelebrieren, und von den immensen Gagen, die bei bestimmten Sportarten fließen - denn Geld hatten wir damals keins. Wenn es hochkam, wurde man kurz in der Zeitung erwähnt. Im Jahre 1950 schaffte ich es allerdings einmal auf die Titelseite und zwar mit der Schlagzeile »In Neapel ein Settebello, in Rom ein Pedersoli«. Ich war wie gesagt, Center der Wasserball-Nationalmannschaft, die auch »Settebello« genannt wird, also »Die schönen Sieben«. In Rom war ich aber weiterhin als der Schwimmer Pedersoli bekannt.
    Am Tiber gibt es bestimmt noch den einen oder anderen alten fiumarolo    »Fiume« wird der Tiber von den Römern genannt. Ein »fiumarolo« ist jemand, der direkt am Tiver wohnt und seine Tage am  fluss sitzend verbringt , der sich erinnert,

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