Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
Palast.«
»Da Sir Stephen weder verheiratet noch verlobt ist«, presste sie zwischen den Zähnen hervor, »steht es ihm frei, zu tun, was ihm gefällt.«
De Roche lachte wieder. »Ihr täuscht Euch, wenn Ihr glaubt, dass eine Verlobung oder Heirat einen Mann davon abhält, anderen Vergnügungen nachzugehen.«
Eine Kurtisane. Stephen war direkt zu einer Kurtisane gegangen, nachdem er sie verlassen hatte.
De Roche legte die Hand an ihre Wange und zwang sie so dazu, ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn zu richten. »Meine Verlobung wird mich nicht davon abhalten, Euch zu nehmen.«
Seine Worte ergaben keinen Sinn.
Er fuhr mit den Händen an ihren Armen hinunter und umfing ihre Handgelenke. »Ihr seht verwirrt aus, Isobel.«
Das Feuer in seinen Augen verriet ihr, was er von ihr wollte. Da Linnet in Sicherheit war, konnte sie versuchen, ihn noch einmal hinzuhalten.
»Das Aufgebot ist noch nicht dreimal verlesen worden.«
Er drängte sie zurück, bis ihre Fersen die Wand berührten. Dann drückte er ihre Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes an die Wand und beugte sich zu ihr hinab, bis seine Nase fast ihre berührte.
»Das Aufgebot? Das Aufgebot?« Sie spürte die Feuchtigkeit seines Atems auf ihrem Gesicht, als er die Worte geradezu ausspuckte. »Habt Ihr wirklich geglaubt, ich würde eine Frau heiraten, die so weit unter mir steht?«
Er ließ sie los und drehte sich abrupt von ihr weg. »Ich, ein de Roche? Ich bin mit den wichtigsten Familien Frankreichs blutsverwandt! Mein Reichtum ist zehnmal so groß wie der Eures Vaters!«
Isobel rieb sich die Handgelenke, während er wütend im Zimmer auf und ab stürmte. Inzwischen hatte sie wirklich Angst.
»Eine Ehe mit Euch würde mir keinen Titel einbringen, und auch kein Land. Eine lächerliche Mitgift. Und dennoch fand Euer König, ich sollte dankbar sein.« Er war so wütend, dass er sich an dem Wort schier verschluckte. »Dankbar, weil ihr eine englische Edeldame seid!«
Er blieb stehen. Eine kalte Stille senkte sich auf ihn und ängstigte sie mehr als sein Wüten. Als er auf sie zuging, jagte ihr ein Schauer der Angst über den Rücken.
»Ich werde Euren Vater dazu bringen, mir ein Lösegeld zu zahlen, das dreimal so hoch ist wie die lächerliche Summe, die er als Mitgift angeboten hat«, sagte er und stieß ihr mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Und während ich darauf warte, dass er Euch auslöst, mache ich Euch zu meiner Hure.«
»Aber wir sind verlobt!« Ihre Stimme zitterte trotz ihres gegenteiligen Bemühens. »Ich kann nicht Eure … Eure …«
»Meine englische Hure.«
Warum sprach er von Lösegeld und sagte so schreckliche Dinge zu ihr? »Ihr wisst nur zu gut, dass ich sowohl in den Augen der Kirche als auch denen des Staates Eure Ehefrau bin, sobald Ihr mich mit in Euer Bett genommen habt.«
»Das wäre wohl wahr«, entgegnete er langsam, »wenn ich nicht bereits eine Ehefrau hätte.«
»Eine Ehefrau? Ihr habt eine Ehefrau?« Sie schüttelte den Kopf, unfähig, das zu begreifen. »Das kann nicht sein. Es ist unmöglich.«
»Ich versichere Euch, es ist möglich. Ich bin eine überaus vorteilhafte Verbindung mit einer jungen Dame eingegangen, deren Familie dem Dauphin sehr nahesteht. Da ihr Vater die Hochzeit nicht gänzlich … befürwortete, haben wir heimlich geheiratet, kurz bevor ich nach Caen gekommen bin.«
»Aber was wolltet Ihr dann in Caen?«
»Was war schon besser dazu geeignet, König Heinrich von meiner Loyalität zu überzeugen, als einer Ehe mit Euch zuzustimmen?«, meinte de Roche achselzuckend. »Ich hatte niemals vor, die Heirat wirklich durchzuziehen.«
Sie war zu schockiert, als dass sie sprechen konnte.
»Euer Freund Robert hatte es auch nicht eiliger als ich, den Ehevertrag aufzusetzen, deshalb war es einfach, Heinrich hinzuhalten.« Er holte tief Luft und schüttelte den Kopf. »Ich hätte bloß noch ein paar Wochen gebraucht.«
»Aber Ihr habt mir ein förmliches Versprechen gegeben«, sagte sie. »Vor Zeugen. Vor dem König.«
»Ich gebe zu, dass Heinrich mich überrascht hat«, sagte er. »Er hatte mich in die Enge getrieben, bevor ich eine Chance hatte, Caen heimlich zu verlassen. Ich hatte keine andere Wahl, als diese Scheinverlobung durchzuziehen.«
Wie konnte ein Mann nur so völlig ohne Ehrgefühl sein? Und sie, was hatte sie getan?
»Ist das nicht Bigamie?« War es das? Hatte sie ebenfalls diese Sünde begangen? »Und was ist mit der anderen Dame? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie oder ihre
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