Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
warte auf mich, wo du bist«, rief er zu de Roche hinauf. »Ich bringe dir, was aus dem Fenster gefallen ist.«
Sich wieder zu ihr umwendend, sagte er: »Ich nehme an, Ihr wart genauso wenig erfreut wie ich, als Ihr vom falschen Spiel meines Cousins erfahren habt.«
Er musste glauben, sie wäre gesprungen, weil sie von de Roches vorheriger Eheschließung erfahren hatte. Gott sei Dank hatte keiner der Männer einen Anlass zu glauben, sie wisse über das geplante Attentat Bescheid.
Isobel versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Sie war zwar erschüttert und hatte einige blaue Flecken, aber sie war nicht ernstlich verletzt. Sie musste versuchen, sich zu befreien, bevor LeFevre sie nach oben brachte. Wie schlecht ihre Chancen auch standen, sie waren gegen einen Mann immer noch besser als gegen zwei. Sie musste den richtigen Moment sorgsam abpassen.
LeFevre stand ruhig aber wachsam hinter ihr, und seine Hände ruhten auf ihren Schultern, als wäre er ein Freund oder Geliebter. Es war merkwürdig, wie sie beide da standen und lauschten. Die Geräusche von Stimmen und Menschen, die sich im Haus bewegten, nahmen langsam ab. Einer nach dem anderen wurden alle zum Innenhof gelegenen Räume wieder dunkel außer ihrem Vorzimmer.
LeFevre hielt ihr brutal den Mund zu und zerrte sie grob zur Tür. Isobel ergriff den Türrahmen mit beiden Händen und versuchte zu schreien. Kaum langsamer werdend, riss er ihre Hände los. Sie wehrte sich gegen ihn, trat und biss um sich, doch er zog sie erbarmungslos die Treppe hinauf.
Als sie ihre Gemächer erreichten, trat LeFevre die Tür ein. Er zerrte sie quer durch den Vorraum und stieß sie in ihr Schlafzimmer. Sie stürzte zu Boden. Als sie sich umdrehte, durchfuhr sie Angst. Sowohl LeFevre als auch de Roche starrten sie an.
»Ich habe nie zuvor eine Frau in Männerbeinkleidern gesehen«, sagte de Roche und musterte sie von Kopf bis Fuß. »Ich werde Euch bitten müssen, sie später noch einmal für mich zu tragen.«
Sie konnte sich nicht gegen beide zur Wehr setzen. Doch wenn sie bis zur letzten Sekunde wartete, bevor sie ihren Dolch zog, würde es ihr vielleicht gelingen, den Ersten zu töten, der versuchte, sie zu berühren.
De Roche machte einen Schritt auf sie zu. Gut. Dann würde er es sein, der ihren Dolch zu spüren bekam. Er verdiente es, durch ihre Hand zu sterben.
»Warte!« LeFevre streckte den Arm aus, um de Roche zurückzuhalten.
Da stand kein Begehren in LeFevres Augen. Dennoch ängstigte sie sein durchdringender Blick mehr als der von de Roche.
»Zieht Eure Kapuze hoch und steckt Euer Haar hinein«, befahl LeFevre. »Macht es jetzt, oder ich werde es für Euch tun.«
Wenn er sie festhielt, verlor sie vielleicht die letzte Chance, ihren Dolch zu ziehen. Sie tat wie geheißen.
LeFevre kniff die Augen zusammen. Dann wurde sein Blick klar, als hätte er die Antwort auf ein Rätsel gefunden, das ihn schon lange quälte.
»Sie war mit FitzAlan in der Abtei«, sagte LeFevre.
»Was?«, meinte de Roche. »Wie das?«
»Sie war dort, gekleidet wie jetzt«, erklärte LeFevre beiläufig. »Und sie hat mich gesehen.«
De Roche wollte etwas sagen, doch LeFevre ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ihr habt mich sofort erkannt, als wir vor dem Arbeitszimmer aufeinandertrafen«, sagte LeFevre zu Isobel. »Es war ein Fehler von mir, die Furcht, die ich in Euren Augen sah, nicht zu beachten.«
»Was sollen wir tun?«, fragte de Roche mit einem Anflug von Panik in der Stimme. »Wir können nicht zulassen, dass unsere Beteiligung an dem Angriff auf die Abtei bekannt wird. Der Dauphin würde sich von uns distanzieren, ohne darüber nachzudenken.«
LeFevres schwarze Augen verließen nicht für den Bruchteil einer Sekunde Isobels Gesicht.
»Wir müssen sie umbringen, was sonst?«
33
»Wann schleichen wir uns zurück, um Isobel zu holen?«, fragte Linnet.
Stephen saß mit den Zwillingen und Jamie an einem einfachen Holztisch im Gästehaus der Abtei. Während die anderen Männer sich auf den Aufbruch vorbereiteten, erzählte er Jamie kurz, was passiert war, und weihte ihn in seinen Plan ein.
» Du wirst nicht mitkommen, Linnet.« Er wünschte, er müsste auch François nicht mitnehmen, aber er brauchte die Hilfe des Jungen, um sich Zutritt zu de Roches Haus zu verschaffen.
Linnets bösen Blick ignorierend, sagte er zu Jamie: »Ich werde nach Einbruch der Nacht in die Stadt zurückreiten.«
»Wie viele von uns willst du mitnehmen?«
»François und ich reiten allein. Dich
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