Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
abrupten Stillstand. Die Worte ließen Stephens Blut erstarren.
»Wir werden sie umbringen müssen, was sonst?«
Stephen stürmte durch die Tür.
Im ersten Augenblick verschaffte Stephen sich einen Überblick. Isobel stand am weitesten entfernt, mit dem Rücken zum Bett. Obwohl ihr Gesicht zerkratzt war, verriet ihm das Funkeln in ihren Augen, dass sie bei klarem Verstand war. Gott sei Dank! De Roche stand zwei Schritte von ihr entfernt.
Das Schicksal hatte den anderen Mann direkt vor Stephen platziert. Einen schwarzhaarigen Mann.
»Stephen«, rief Isobel ihm zu, »er hat mit seinen Männern die Abtei angegriffen.«
»Ihr ruchloses Schwein! Unbewaffnete Männer Gottes zu ermorden!«, spie Stephen aus, als ihre Schwerter aufeinandertrafen. »Ich schicke Euch zum Teufel!«
Stephen stieß mit dem Schwert zu. Im letzten Augenblick sprang der Mann zur Seite und verhinderte damit, dass er ihn traf. Er hatte recht daran getan, sich mehr Gedanken um diesen hier zu machen als um de Roche. Trotzdem würde er es mit ihm aufnehmen.
Aus den Augenwinkeln sah er, dass de Roche einen Schritt vortrat, um sich in den Kampf einzumischen. Der Idiot hatte Isobel den Rücken zugewandt. Sie griff bereits nach ihrem Dolch. Stephen wollte ihr zurufen, kein Risiko einzugehen, doch seine Warnung würde nur de Roches Aufmerksamkeit auf sie lenken.
Stephen wirbelte herum, um rückwärtsgewandt zu parieren. Während die wilde Parade zwar die Augen beider Männer auf ihm hielt, erwischte ihn beinahe das Schwert des Schwarzhaarigen. Stephen spürte, wie die Schneide die Rückseite seiner Tunika zerschnitt, als er sich aus dem Weg drehte.
De Roche schrie und riss die Arme hoch. Mit hervortretenden Augen und aufgerissenem Mund sah er aus, als werde er zwischen Schock, Wut und Schmerz hin- und hergerissen. Um Gottes willen, Stephen hoffte, dass es ein Todesstoß war. Falls nicht, würde sich der Mann voller Wut auf Isobel stürzen.
Er musste diesen Mönchsmörder schleunigst erledigen und ihr helfen. Aber der Mann war gut. Zu gut. De Roches in dem kleinen Zimmer dröhnende Schreie lenkten ihn nicht ab.
Der Mann zuckte nicht einmal mit der Wimper.
Ihre Schwerter bewegten sich wirbelnd vor und zurück, während sie abwechselnd angriffen und parierten. Stephen kämpfte sich näher an Isobel heran. Als de Roche sich umdrehte und auf Isobel zuschwankte, gab Stephen ihm einen Stoß, sodass er zu ihren Füßen stürzte.
»Isobel, hier!« Er warf ihr seinen Dolch aufs Bett. »Töte ihn jetzt! Solange er am Boden liegt!«
Stephen ließ sich zu Boden fallen. Beim Abrollen spürte er den Luftzug des Schwertes, das über seinem Kopf die Luft durchschnitt. Es würde Isobel nichts bringen, de Roche zu töten, wenn er zuließ, dass dieser Sohn des Satans die Oberhand über ihn gewann. Sie hatte keine Chance gegen einen Mann, der so gewandt war.
Da Stephen am Boden lag, warf sich sein Gegner in dem Glauben, es wäre der letzte, mit aller Macht in den folgenden Stoß. Da sprang Stephen mit gezogenem Schwert auf. Bevor sich sein Gegner umstellen und zurückziehen konnte, erwischte Stephen den Schwertarm des Mannes.
Der Mann erlaubte sich keinen Blick auf das Blut, das seinen Ärmel durchtränkte. Die Wunde war nicht tödlich, doch in seinen Augen lag eine Wut, die ebenfalls diesem Zweck dienen mochte. Wut konnte die Urteilskraft eines Mannes trüben und ihn übereilt handeln lassen.
Nicht so Stephen. Sein Zorn war hart und kalt. Er schärfte seine Sinne und brachte ihn dazu, sich noch mehr zu konzentrieren.
Er drängte den wertlosen Dreckskerl zurück, indem er immer wieder angriff, bis er ihn in eine Ecke gedrückt hatte. Sein Gegner hatte keinen Platz mehr, um sich zu bewegen, keinen Weg mehr, um Stephens Schwert zu entgehen. Stephen sah seine Chance. Er musste mit einem einzigen Stoß bis ins Herz gelangen. Gerade als er sich in Stellung gebracht hatte, um den letzten Stoß auszuführen, schrie Isobel hinter ihm auf.
Stephen wich einen halben Schritt zurück und warf einen raschen Blick über die Schulter. O Gott! Isobels Brust war über und über mit Blut beschmiert! Ihm stockte der Atem.
De Roche rutschte an ihrem Körper hinab zu Boden und hinterließ eine breite Blutspur. Isobel hielt einen blutigen Dolch in die Luft gestreckt. Das Blut gehörte de Roche. Nicht ihr, Gott sei Dank! Er brauchte kaum länger als eine Sekunde, um sich sicher zu sein.
Doch es war lange genug, dass sein Gegner ihm das Schwert aus der Hand schlug.
Stephen wich
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