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Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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erklomm die enge Treppe, die zu einer schmalen Galerie über dem Kirchenschiff führte. Dort musste sie den Kopf einziehen, um eine noch engere Treppe hinaufgehen zu können. Sie stieß eine Holztür auf. Sie öffnete sich zu einer Art Austritt auf der Kuppe des Kirchendaches. Als sie einen Schritt hinaus machte, füllte sich ihr Magen mit Schmetterlingen, und ihre Handflächen schwitzten. Sie schaute auf die Holzlatten, mittels derer man auf die Kirchturmspitze vor ihr klettern konnte, und ihr wurde fast schwindelig.
    Der Austritt war hoch genug.
    Von hier aus konnte sie die Felder und Wälder auf allen Seiten der Abtei sehen. Ihr Blick folgte den Windungen des Flusses und dem Pfad, der in den Obstgarten hinaufführte. Sie seufzte, als sie sich an das Zwitschern der Vögel und an Stephens Arm um ihre Schultern erinnerte. Sie kniff die Augen zusammen und erkannte den verlassenen Bauernhof. Wenn sie doch nur ein Mal noch mit Stephen dorthin gehen könnte. Bloß ein einziges Mal.
    Das war pure Dummheit! Egal wie oft, sie würde immer mehr wollen.
    Ein feiner Späher war sie! Verärgert über sich selbst, wandte sie dem Bauernhaus den Rücken zu und hielt Ausschau am westlichen Horizont.
    Was war das? In einem kleinen Wäldchen schien Metall aufzublitzen. Sie schaute angestrengt hin, bis sie die Silhouetten von Pferden und Männern, klein wie Ameisen, zwischen den Bäumen ausmachen konnte.
    Ihre Angreifer waren nicht weit geflohen. Würden sie jetzt ihres Weges gehen oder für einen zweiten Angriff zurückkehren? Es war unmöglich zu sagen. Sie beschloss, die anderen nicht zu beunruhigen, bis sie sich sicher war.
    Sie wurde steif und fror, während sie Ausschau hielt und wartete. Gewiss war es ein gutes Zeichen, dass sie so lange brauchten. Sie stellte sich vor, wie der schwarzhaarige Anführer dort zwischen den Bäumen auf seine Männer einbrüllte. Bitte, Gott, lass sie sich ihm widersetzen, bis Stephen zurückkehrt.
    Sie riskierte es, den Blick von dem Wäldchen zu wenden und nach Nordwesten zu richten, in Richtung Caen. Zwei Stunden nach Sonnenaufgang wollte er kommen. Wie lange hatte sie bereits gewacht? Eine Stunde? Gewiss würde Stephen bald kommen.
    Sie sah erst einen Reiter und dann einen zweiten den Schutz des Wäldchens verlassen. »Gott, bitte nicht.«
    Sie ritten direkt auf die Abtei zu. Sie wartete mit angespannten Muskeln, um sie zu zählen. Vier, fünf, sechs. Die Linie zog sich dahin, und die Lücken zwischen den einzelnen Männern wurden mit jedem Pferd, das aus dem Wald trat, größer. Sie erkannte ihren Widerwillen an dem langsamen Trab. Und doch kamen sie. Zehn, elf, zwölf.
    Sie musste die Männer unten warnen.
    Sie warf einen letzten Blick in die Richtung, aus der Stephen kommen musste, als wollte sie ihn zwingen, endlich zu erscheinen.
    Gelobt sei Gott! Stephen war unterwegs!
    Die Reiter, die den entfernten Hügel erklommen, waren kaum mehr als Punkte am Horizont. Sie waren gut doppelt so weit von der Abtei entfernt wie die anderen, aber sie rauschten in hohem Tempo den Hügel hinunter.
    Isobel flog die schmalen Treppen hinab.
    »Er kommt! Er kommt!«, rief sie, während sie durch den Altarraum zu Jamie und FitzAlan rannte.
    »Die Männer, die uns heute Morgen angegriffen haben nähern sich der Abtei«, sagte sie, bei ihnen angekommen. »Aber Stephen ist ihnen dicht auf den Fersen.«
    FitzAlan stützte sich auf einen Ellenbogen auf und zog eine Grimasse, dann fing er an, sie mit Fragen zu überschütten. »Wie weit sind sie voneinander entfernt? Wie viele Männer pro Gruppe?«
    Sich wie einer seiner Soldaten fühlend, erstattete sie ihm Bericht. Sie wurde mit einem anerkennenden Nicken belohnt.
    »Stephen wird sie davonjagen«, sagte FitzAlan, »doch wir sollten uns besser beim Tor postieren, falls er Hilfe braucht.«
    Trotz Jamies Bemühungen, ihn auf der Pritsche zu halten, versuchte der Tor sich aufzurichten.
    »Lord FitzAlan, legt Euch sofort wieder hin!«, sagte sie und baute sich, die Hände in die Hüften gestützt, vor ihm auf. »Ich werde Euch nie vergeben, wenn nach allem, was wir durchgemacht haben, diese Wunde wieder aufbricht und Ihr verblutet.«
    »Geoffrey und ich können das Tor halten, bis Stephen kommt«, sagte Jamie. Seine Stimme war leise, aber fest.
    FitzAlan und Jamie sahen einander in die Augen. Dann nickte FitzAlan seinem Sohn knapp zu.
    Als Jamie an ihr vorbeihastete, drückte er ihr dankbar den Arm.
    »Bringt mich nach draußen, wo ich etwas sehen kann«, herrschte

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