Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
Sorgen. »Wir sollten uns nicht länger unterhalten. Ihr müsst still sein und Euch ausruhen.«
Er schloss die Augen. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. »Catherine … sie würde Euch mögen. Ich … habe … Catherine versprochen … dass ich … heimkomme …«
Dann war es also wahr. Der große Kommandant liebte seine Frau. Isobel konnte es an seiner Stimme hören. Das war nicht die beiläufige Zuneigung, die die meisten Männer gegenüber ihren Frauen fühlten. Diese Catherine war die Freude seines Lebens. Der Grund, warum er wieder nach Hause kommen wollte.
Tränen brannten in Isobels Augen. Vielleicht waren es die ganzen Gefühle der vergangenen beiden Tage, die jetzt ihren Tribut forderten. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, dass sie Caen verlassen hatten. So viel war seither passiert. Sie war müde. Und sorgte sich wegen FitzAlan fast zu Tode.
»Isobel.« Das war Stephens Stimme.
Sie wischte sich die Augen und drehte sich zu ihm um. Er hatte sein Pferd neben den Karren gelenkt.
»Sind wir bereits in der Nähe von Caen?«, fragte sie mit brechender Stimme. »Ich fürchte, es geht ihm schlechter, und hier kann ich nicht viel für ihn tun.«
Stephens Gesicht war ernst, als er seinen Bruder ansah. »Vielleicht noch eine Stunde. Wir kommen mit dem Wagen nicht schneller voran.«
Isobel spürte die Anspannung unter der Ruhe seiner Stimme.
»Nimm Jamie und noch ein paar andere und reitet voraus«, rief er dem nächsten Mann zu. »Besorgt einen Arzt und lasst in der Burg eine Kammer für Lord FitzAlan vorbereiten.«
Isobel verstand, was Stephen damit bezwecken wollte. Er wollte nicht, dass Jamie sah, wie ernst es um FitzAlan stand, bevor sie ihn sicher in der Stadt hatten.
Den Rest der Reise ritt Stephen neben dem Karren, aber sie sprachen wenig. Als sie endlich die Stadt erreichten, wartete der Leibarzt des Königs am Tor. Der elegant gekleidete Mann gab dem Fahrer ein Zeichen, nicht anzuhalten, und sprang auf den fahrenden Wagen.
»Zum Burgfried!«, rief der Arzt, während er mit der Untersuchung seines Patienten bereits begann.
Jamie wartete an der Treppe des Burgfrieds. Bevor sie sich dessen gewahr wurde, hoben er und Stephen FitzAlans Pritsche vom Karren und trugen ihn in den Burgfried. Der Arzt folgte ihnen auf den Fersen.
Ziemlich plötzlich war Isobel allein und von jeder Verantwortung befreit. Sie lehnte sich zurück und atmete tief aus. Jetzt da alles vorbei war, fühlte sie sich schrecklich erschöpft. Sie konnte sich nicht dazu überwinden, aufzustehen und aus dem Karren zu klettern.
»Lady Hume.«
Sie öffnete die Augen. König Heinrich und Robert standen neben dem Karren, doch es war der König höchstpersönlich, der sie angesprochen hatte.
»Ich danke Euch, dass Ihr Euch um meinen guten Freund gekümmert habt«, sagte König Heinrich und streckte ihr die Hand entgegen.
Sie schaute auf ihre blutverkrusteten Fingernägel. Als sie zögerte, verwirrte sie der König vollkommen, indem er sie von dem Karren hob. Man konnte leicht vergessen, dass der König ein starker und athletischer junger Mann war.
»Gott sei Dank, dass Ihr unversehrt seid«, sagte Robert und begrüßte sie mit einem Kuss auf beide Wangen. Die Falten in seinem attraktiven Gesicht waren tiefer geworden, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte. »Bis Stephen letzte Nacht zurückkehrte, konnte ich mir nur ausmalen, was Euch passiert sein mochte.«
Ihr Herz zog sich zusammen, als ihr bewusst wurde, dass sie der Grund dafür war, dass er so mitgenommen aussah. »Es tut mir sehr leid, dass ich Euch Sorgen bereitet habe.«
»Diese kleine Linnet, am liebsten hätte ich sie erwürgt«, sagte Robert. »Kein Wort habe ich aus ihr herausgebracht.«
Trotz seiner Worte klang Robert beeindruckt.
»Ich sehe, dass Ihr von Eurer Reise erschöpft seid«, sagte der König und bot ihr seinen Arm dar, damit sie neben ihm ginge. »Doch sobald Ihr Euch etwas erholt habt, müsst Ihr uns alles erzählen, was passiert ist.«
»Wie Ihr wünscht, Sire.« Was wollte der König von ihr wissen, was ihm nicht auch Jamie oder Stephen erzählen konnten?
»Frauen bemerken oft Dinge, die Männern entgehen«, sagte der König. »Versucht Euch an jedes Detail der Männer zu erinnern, die Euch angegriffen haben – Pferde, Kleider, Waffen. Ein ungewöhnliches Schmuckstück. Alles, was uns verraten könnte, wer diese Schurken waren.«
»Ich werde mein Bestes versuchen, Majestät.«
»Wir müssen herausbekommen, wer die Männer waren«, sagte er
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