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Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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König würde darauf bestehen, Isobel zu befragen. Dagegen konnte er nichts tun, aber er würde sie darauf vorbereiten.
    Alles würde gut werden. Dafür würde er sorgen.

21
    Isobel lag auf der harten Bettstatt in der kleinen, fensterlosen Gästekammer. Die Nacht lag wie eine Ewigkeit vor ihr. Um Mitternacht brach Stephen nach Caen auf und versprach, mit zwanzig bewaffneten Männern zwei Stunden nach Sonnenaufgang zurück zu sein.
    Sie hatte ihn nicht mehr allein gesehen, nachdem sie aus dem Obstgarten zurückgekehrt waren. Als sie nach FitzAlan sahen, konnten sie ihn bereits vor der Tür zur Krankenstation mit dem alten Mönch streiten hören. Beruhigt ließ Isobel Stephen die verbleibenden Stunden allein an der Lagerstatt seines Bruders verbringen.
    Sie war so erschöpft, dass ihr ein wenig schwindelig war. Doch wie sollte sie schlafen, wenn die raue Wolldecke noch nach ihm roch? Sie hielt sich den Stoff an die Nase und atmete tief ein. Sie wollte jede Sekunde ihres gemeinsamen Nachmittags in Erinnerung behalten.
    Jede Berührung, jeden Blick, jedes Wort. Wie ihr Magen sich zusammengezogen hatte, als sie ihm beim Ausbreiten der Wolldecke zugesehen hatte. Die Sorge und die Sehnsucht in seinem Blick, als er sie fragte, ob sie sich sicher sei. Vom ersten sanften Kuss an hatte es keine Chance mehr gegeben, dass sie ihre Meinung ändern könnte. Sie strich sich mit den Fingern über die Lippen, als sie sich daran erinnerte.
    Obwohl ihre Erinnerung an das, was danach gekommen war, lebhaft war, war es doch ein Durcheinander aus Gefühlen und Empfindungen. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass das Zusammensein mit einem Mann so schön sein könnte. Es war ihr ein Rätsel, dass Paare, die diese Leidenschaft erfuhren, überhaupt je das Bett verließen.
    Vielleicht kam es nicht so häufig vor.
    Egal was andere haben mochten, sie hatte bloß diesen einen Nachmittag. Ein Nachmittag ihres Lebens! Sie ballte die Hände zu Fäusten und schlug auf die dünne Matratze ein.
    Nach diesem Ausbruch von Verdruss legte sich die Ödnis ihrer Zukunft wie ein schweres Gewicht auf sie. Tränen rannen ihr seitlich am Gesicht herunter und in ihr Haar. Vielleicht könnte sie morgen hoffnungsvoll in ihre Zukunft mit de Roche blicken, aber nicht heute Nacht. Nicht solange Stephens Duft auf ihrer Decke lag und ihre Haut noch in Erinnerung an seine Berührungen brannte.
    Wäre es besser gewesen, nicht mit ihm zu gehen? Wäre es besser gewesen, nicht zu wissen, wie es mit ihm war? Er hätte nicht liebevoller oder leidenschaftlicher sein können. Er verschaffte ihr solche Lust, dass sie glaubte, daran sterben zu müssen. Und das glücklich.
    Nein, sie wünschte sich nicht, sie hätte es nicht getan. Sie war eine sündige Frau. Und sie bereute es nicht.
    Stephen gab ihr das Gefühl, als bedeute sie ihm etwas. Vielleicht war das sein Geheimnis, der Grund, warum Frauen sich so zu ihm hingezogen fühlten. Er gab jeder dieses Gefühl. Mit einem Mal verspürte sie Mitleid mit Marie de Lisieux. Sie verstand, warum Marie ihn nicht loslassen konnte, obwohl allen anderen klar war, dass er mit ihr fertig war.
    Isobel besaß zu viel Stolz dafür. Außerdem hatte sie eine Pflicht. Selbst wenn sie die Wahl hätte – was nicht der Fall war –, war sie durch ihr Versprechen an den König gebunden. Sie war nicht wie ihr Vater. Sie würde nicht ihr Fähnlein nach dem Wind hängen und Treue und Ehre vergessen.
    Bald würde sie ihr Gelübde gegenüber de Roche ablegen. Ein heiliges Gelübde.
    Bloß für einen Moment erlaubte sie sich, sich vorzustellen, statt ihm Stephen die Hände zu reichen.
    Ungewollt fiel ihr eine Begebenheit aus ihrer Kindheit ein. Eine Erinnerung daran, wie ihr Vater ihre Mutter angesehen hatte, voller Schmerz und unerträglicher Sehnsucht. Ihre Mutter hatte sich nie etwas aus ihm gemacht. Isobel hatte es immer gewusst, wie ein Kind vieles weiß, ohne es zu verstehen. Ihr Vater liebte seine Frau mit hoffnungsloser und hilfloser Leidenschaft. Sie erwiderte sie mit freundlicher Gleichgültigkeit. Nachdem ihre Ländereien verloren waren, nahm sie ihn nicht einmal mehr wahr.
    Es musste ihn innerlich umgebracht haben.
    Zum ersten Mal sah Isobel ihren Vater mit dem Verständnis eines Erwachsenen. Die großen Fehler, die er beging, waren Taten der Verzweiflung. Er opferte sowohl seine Ehre als auch seine Tochter in der vergeblichen Hoffnung, dass ihm Reichtum und gesellschaftliche Stellung endlich die Liebe seiner Ehefrau einbrächten.
    Wie viel

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