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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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und verbrachte die Nächte nicht mehr am Spieltisch. Trotzdem würde dieser Mordfall ihn erneut in Schwierigkeiten bringen.
    Ein Gedanke schoss ihr durch den Sinn. „Hast du deinen Club besucht?“
    „Ja, ich habe kurz vorbeigeschaut.“
    „War Lord Merrick da?“
    Rudys Gesichtszüge verhärteten sich. „Stephen geht häufig in den Club, genau wie ich. Das hat doch damit nichts zu tun.“
    „War er da?“, drängte sie ihn unbeirrt.
    „Ja, er war da, und er war immer noch da, als ich ging. Na und?“
    „Hast du ihn im Golden Pheasant gesehen?“
    „Nein“, antwortete er mürrisch.
    „Was soll das Gerede über Lord Merrick?“, fragte ihr Vater.
    „Nichts – wenigstens noch nicht.“ Lindsey hatte keine Ahnung, ob Stephen in die Sache verwickelt war, fing allerdings an, sich zu fragen, ob der Mann, der die Morde beging, sich Rudy ausgesucht hatte, um ihm die Verbrechen anzuhängen. Möglicherweise war Stephen ihrem Bruder aus dem Club gefolgt, hatte ihn im Golden Pheasant gesehen und auch bemerkt, wie Rose das Lokal betrat. Vielleicht hatte er gewartet und beobachtet, wie die Frau ohne Begleitung das Lokal wieder verließ, war ihr gefolgt – und hatte sie getötet.
    Aber warum? Wo war das Motiv?
    „Wenn ihr mich bitte entschuldigt …“ Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. „Ich fürchte, ich komme zu spät in die Redaktion.“ Es war höchste Zeit, wieder ins Kontor zu gehen, Zeit, sich ihren Dämonen zu stellen – in diesem Fall nur einem, wobei sie im Stillen hoffte, ihm nicht zu begegnen. Außerdem wollte sie weitere Erkundigungen einziehen; vielleicht fand sie irgendeinen Hinweis, bevor die Polizei ins Haus kam, um heikle Fragen zu stellen.
    An der Tür drehte sie sich um. „Ach, übrigens, Rudy, hast du immer noch vor, Lady Paisleys Ball morgen Abend zu besuchen?“
    „Eigentlich schon.“
    „Fein. Ich finde auch, du solltest dich in der Öffentlichkeit zeigen. Wir können später darüber reden.“ Und dann war sie fort.
    Auch sie beabsichtigte, den Ball zu besuchen. Ihre Mutter war ebenfalls eingeladen, ebenso Emma Harvey und ihr Sohn Michael. Lindseys Eltern würden gerne sehen, dass sie den Lieutenant heiratete, und der Ball bot ihr Gelegenheit, ihn besser kennenzulernen.
    Lindsey ballte die Hände zu Fäusten.
    Sie wollte Michael nicht näher kennenlernen. Sie wollte ihn nicht heiraten. Allerdings konnte sie ihm eventuell nützliche Informationen entlocken. Und wenn sie schon gezwungen wurde, zu heiraten, so war ihr Michael lieber als jeder andere, den ihr Eltern vorschlugen.
    Thors Bild stand ihr plötzlich vor Augen, hochgewachsen, umwerfend gut aussehend, Augen so blau wie die See. Er lächelte sie so liebevoll an, dass sie einen Moment vergaß zu atmen. Ein schmerzlicher Stich durchbohrte ihr Herz. Zähneknirschend verbannte Lindsey sein Bild und ihren Schmerz.
    Michael wollte sie heiraten. An ihn sollte sie denken, sein Bild sollte vor ihr auftauchen. Und so würde es auch bald sein, redete sie sich ein. Morgen auf dem Ball wollte sie den Anfang machen.
    Krista nahm Thors rechte Hand und legte sie leich an ihre Taille. „Nun die andere.“ Er verschränkte die Finger seiner Linken mit den ihren. „Bist du bereit?“, fragte sie.
    Thor nickte mit ernstem Gesicht. Krista wandte sich dem hageren, silbergrauen Herrn am Pianoforte zu, dem Musiklehrer ihrer Kindertage, und nickte. Er spielte die ersten Takte eines Walzers. Vom Sofa her beobachtete Leif, wie Krista und Thor begannen, sich im schwungvollen Walzertakt zu drehen.
    Krista war kaum überrascht, wie leichtfüßig ihr hochgewachsener Schwager sich bewegte. Er war athletisch und muskulös gebaut; beide Brüder bewegten sich mit geschmeidiger Zwanglosigkeit, die sie mühelos in die beschwingten Takte der Musik umzusetzen wussten.
    „Ein-zwei-drei, eins-zwei-drei. Autsch!“
    Auf Thors Wangen bildeten sich rote Flecken. „Verzeihung.“
    Krista lächelte. „Du bewegst dich besser als dein Bruder anfangs. Ich wette, aus dir wird noch ein guter Tänzer.“
    Und er hatte mit dem gleichen Eifer daran gearbeitet, sich die kleinen Rituale anzueignen, die von einem Gentleman erwartet wurden. Da die Zeit eilte, wohnte Thor seit ein paar Tagen im Haus. Der Schneider war gestern zur Anprobe erschienen, der einige von Leifs Gesellschaftsanzügen umarbeitete, die noch aus einer Zeit stammten, da er beinahe jeden Abend ausgegangen war. Und Krista hatte angeordnet, dass Thor sich zusätzliche Garderobe anfertigen ließ.
    Der Friseur

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