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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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heiratest, den dein Vater für dich ausgewählt hat. Ich will, dass du mich heiratest.“
    Ein schmerzhafter Stich durchbohrte sie. Tränen brannten ihr in den Augen, die sie heftig zurückdrängte. Sie lachte bitter. „Niemals! Denkst du tatsächlich, ich könnte dir verzeihen nach all dem, was du mir an den Kopf geworfen hast?“
    Thors blaue Augen verdunkelten sich. „Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst. Ich erwarte auch nicht, dass du mir wieder vertraust. Nicht, ehe ich dir bewiesen habe, was ich für dich fühle. Aber ich verspreche dir, so wahr mir die Götter helfen, wenn du mich heiratest, tue ich alles, was in meiner Macht steht, um dich glücklich zu machen. Ich werde der Mann sein, den du verdienst.“
    Wie gelähmt stand sie da und starrte ihn fassungslos an. Ihr Herz schmerzte so sehr, dass sie glaubte, es müsse zerspringen.
    „Bis zu dem Tag, an dem du mir wieder Glauben schenken kannst, bitte ich dich nur um eins.“
    Sie zog eine Braue hoch, versuchte, die Gleichgültige zu spielen, und wollte bereits verneinen.
    „Tanz mit mir.“
    Lindsey vergaß zu atmen. Alles hätte sie erwartet, nur das nicht. Thor tanzte nicht. Er war kein Gentleman und wollte keiner sein. Als er aber vor ihr stand, unendlich attraktiv in seinem eleganten Abendanzug, ein Gentleman, dem jede Frau im Saal sehnsüchtige Blicke zuwarf, musste sie gestehen, dass er seine Rolle perfekt spielte.
    „Du willst mit mir tanzen?“
    „Ja, das wünsche ich mir mehr, als du ahnst.“
    Ihr Blick flog über die elegant gekleideten Ballbesucher zu den Paaren, die sich im Rhythmus der Musik drehten, und sie zweifelte noch immer. „Hier auf dem Tanzparkett vor allen Gästen?“
    „Ja.“
    Ein dünnes Lächeln umspielte ihre Lippen. Er würde sie beide der Lächerlichkeit preisgeben, und dennoch konnte sie nicht widerstehen. „Fein. Dann wollen wir tanzen.“ Sie setzte sich in Bewegung, warf einen flüchtigen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass er keinen schlechten Scherz machte, aber Thor folgte ihr gehorsam. Ein erwartungsvolles Beben durchrieselte sie, das ihr höchst unwillkommen war.
    Als sie die Tanzfläche erreichten, ertönten wie auf ein unsichtbares Kommando die ersten Klänge eines Walzers. Sie erhaschte einen Blick auf Leif, der sich von den Musikern auf dem Podium entfernte, und wusste, dass Thor einen Komplizen in diesem Spiel hatte.
    Thor nahm die Grundstellung ein, legte eine große Hand sanft an ihre Taille und umfing mit der anderen ihre Hand. Seine Finger fühlten sich warm durch ihre weißen Glacéhandschuhe an, und sie kämpfte gegen ihre Beklommenheit an. Als sie ihm den Arm an die Schulter legte, war sie sich immer noch nicht sicher, ob er es ernst meinte.
    Den Blick an seine Hemdbrust geheftet, erschrak sie, als Thor schwungvoll zur ersten Drehung ansetzte, als fürchte er, sie würde sich in letzter Sekunde wehren. Lindsey geriet ins Stolpern. Eine Sekunde lang machte er ein erschrockenes Gesicht, hielt sie fest, schwang sie in die nächste Drehung und fand in den Dreivierteltakt des Walzers.
    Im Einklang mit der beschwingten Musik drehten sie sich auf dem Tanzparkett. Er war kein so guter Tänzer wie Michael Harvey oder andere Herren, mit denen sie getanzt hatte, aber er war auch nicht schlecht.
    „Ich wusste gar nicht, dass du tanzen kannst“, bemerkte sie spitz. „Oder hast du mich in diesem Punkt auch angelogen?“
    „Ich lerne noch.“
    Erst jetzt bemerkte sie, dass er die Schritte zählte und sich eifrig bemühte, keinen Fehler zu machen. „Und warum?“
    Er senkte den Blick in ihre Augen. „Ich wollte dir gefallen … und dich in den Armen halten.“
    Lindsey fand nicht die Kraft, den Blick abzuwenden. Er hatte tanzen gelernt, um ihr zu gefallen. Der Gedanke war so rührend, dass sie sich einen Augenblick dem beseligenden Gefühl hingab, sich in seinen Armen zu wiegen.
    Tanzstunden waren allerdings noch längst kein Grund, um sie seine grässlichen Worte vergessen zu lassen, mit denen er sie tief verletzt hatte. Wie sollte sie glauben, dass er sie wirklich heiraten wollte, nachdem er sich so schändlich benommen hatte?
    Bevor der Walzer ausgeklungen war, ließ sie ihn auf der Tanzfläche stehen und kehrte zu ihrer Mutter und Emma Harvey zurück. Ihr Herz raste. Gütiger Himmel, wieso war er plötzlich wieder aufgetaucht? Warum konnte er sie nicht in Frieden lassen?
    Es blieb gerade noch Zeit für einen flüchtigen Blick über die Schulter. Thor stand neben seinem Bruder und

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