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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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wahnsinnig? Du bist gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden. Die Polizei lauert doch nur auf einen Vorwand, dich wieder festzunehmen. Willst du am Galgen enden?“
    Rudy erbleichte und senkte den Blick auf seine eleganten Schuhe. „Aber … ich habe im Gefängnis gesessen, und jetzt wollt ihr mich im Haus einsperren. Ich brauche ein wenig Abwechslung und will ausgehen, Lindsey.“
    Delilah erhob sich graziös. „Ein junger Mann hat verständlicherweise keine große Lust, seine Abende im Haus zu verbringen. Ich habe Rudy soeben vorgeschlagen, wir sollten ein paar Wochen auf dem Land verbringen. Im Herbst ist der Park in Renhurst ein prachtvoller Anblick, und ein Tapetenwechsel würde uns guttun. Außerdem wird der Klatsch um die leidige Angelegenheit in unserer Abwesenheit versiegen.“
    Lindsey erfasste eine Welle der Erleichterung. Es wäre das Beste, wenn Rudy für eine Weile die Stadt verließ. „Das ist eine großartige Idee.“
    Dazu kam, dass Merrick Park das Nachbargut von Renhurst Hall war. Der Gedanke, der Viscount könne etwas mit den grausamen Frauenmorden zu tun haben, wie es in dem anonymen Brief geheißen hatte, war zwar absurd, aber es konnte nicht schaden, sich ein wenig umzuhören.
    „Also, Schwester, wenn du mitkommst, bin ich damit einverstanden. Was hältst du davon?“
    Ihren Bruder aus der Gefahrenzone zu bringen hatte Vorrang vor allem anderen. Sie musste lediglich Ausschau nach einer Vertretung halten, die ihre Kolumne für ein paar Wochen übernahm. Vielleicht würde Coralee sich sogar einverstanden erklären, sie zu vertreten. Zumal Lindsey damals für sie eingesprungen war, um es ihr zu ermöglichen, Nachforschungen über den Tod ihrer geliebten Schwester anzustellen.
    „Ich schreibe einen Roman“, hatte Coralee ihr vorhin eröffnet. „Die romantische Geschichte einer Frau, die unter falschem Namen nach Paris reist und dort dem Mann ihrer Träume begegnet.“
    Die Geschichte wies gewisse Ähnlichkeiten mit dem auf, was Coralee tatsächlich erlebt hatte, obwohl sie nur nach Castle Tremaine gereist war und England vor ihrer Hochzeitsreise nie verlassen hatte.
    Lindsey wandte sich an Rudy. „Wie gesagt, ich halte das für eine fabelhafte Idee. Ich brauche nur ein paar Tage, um einige Dinge in der Redaktion zu regeln, und könnte Anfang nächster Woche nachkommen.“
    „Ausgezeichnet“, erklärte Tante Delilah. „Und wenn wir uns eingerichtet haben, gebe ich eine kleine Soiree, nichts Großartiges, nur für ein paar enge Freunde. Schließlich gilt es, unseren Repräsentationspflichten nachzukommen und der Welt zu zeigen, dass wir uns nicht im Geringsten von den irrtümlich gegen Rudy erhobenen Vorwürfen beeindrucken lassen.“Während ihr Blick ihren Neffen erfasste, zog sie eine Braue hoch. „Möglicherweise amüsiert dein Bruder sich dort zur Abwechslung mal in guter Gesellschaft.“
    Lindsey wandte sich an ihn. „Was hältst du davon, Rudy?“
    „Warum nicht? Immerhin besser, als in London herumzusitzen und darauf zu warten, dass das Fallbeil auf mich herniedersaust
    „Rudolph!“
    Zerknirscht lächelte er seine Tante an und sah beinahe wieder aus wie der kleine Junge, der er einmal war.„Verzeih, Tantchen.“
    Lindsey unterdrückte ein Schmunzeln. Tante Delilah würde eine Soiree geben, und zweifellos würde Colonel Langtree der erste Name auf ihrer Gästeliste sein. „Eine Abendgesellschaft ist die beste Gelegenheit, Tante Dee, um der Welt zu zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen.“
    Das war also geregelt. Delilah wollte den Besuch in Renhurst ankündigen, tags darauf mit Rudy abreisen, und Lindsey würde ein paar Tage später nachkommen.
    Für heute Nacht hatte sie allerdings andere Pläne.
    Ihr wurde beklommen zumute. Sie wollte Thor besuchen. Coralee hatte ihr den bewussten Trank mitgegeben, zwar ohne hundertprozentige Garantie, aber immerhin konnte sie ziemlich sicher sein, kein Kind von Thor zu empfangen.
    Der Gedanke stimmte sie beinahe wehmütig. Sie liebte Kinder und hatte sich immer eine große Familie gewünscht, vielleicht weil sie selbst von ihren Eltern vernachlässigt worden war. Es störte sie, gezwungen zu sein, das zu verhindern, wonach sie sich so sehr sehnte.
    Eines Tages würde ihr Kinderwunsch in Erfüllung gehen, tröstete sie sich. Sie würde einen zuverlässigen, wohlsituierten Mann heiraten und ihm viele Kinder schenken.
    Auf der Treppe zu ihrem Zimmer dachte sie an die bevorstehende Nacht. Und wenn sie Thor nicht antraf? Er

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