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Mein Name ist Eugen

Mein Name ist Eugen

Titel: Mein Name ist Eugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Schädelin
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schon abgezeichnet. Lasst euch das gesagt sein, ihr Erzieher: Da klagt ihr immer, wir seien faule Nieten. Aber setzt ihr uns doch einmal vor einen schnittigen Ferrari, und die Mädchen vor das Schaufenster des Bon Marscheh, dann wollen wir euch etwas vormachen!
    Wir sassen also und zeichneten. Ich kann nicht behaupten, ich hätte nichts geahnt, denn schon beim Betreten des Museums war mir das nächtliche Gespräch wieder eingefallen. Zudem war der Wrigley seit etwa zehn Minuten verschwunden, und ich war nicht halb so verwundert, als es plötzlich im Saal klirrte und der Wrigley, dieses Kalb, strahlend und ziemlich verändert hereintrat!
    Er stand vor uns in einem glänzigen Brustpanzer, mit Beinschienen, Armschienen, einer Hellebarde und einem Gugelhopf aus Eisen auf dem Kopf!
    Riesiges Gelächter!
    Doch der Wrigley blieb ernst und sagte mit dumpfer Stimme:
    eine Gefahrenquelle. Dann nämlich pflegt er zu übertreiben, und so auch jetzt!
    In der linken Ecke drüben hatte es einen Helm, ein ganz ausserordentliches Exemplar: Von der Seite sah er aus wie der Globi . In der Mitte war ein Visier zum Aufklappen. Oben lief ein scharfer Grat, unten konnte man ihn öffnen, und mit zwei gerissenen Schnappschlösschen tat man ihn hernach zu. Jeder, der ihn ansah, begriff, warum sich der Adrian von Bubenberg in Laupen halten konnte.
    «Wehrhafte Männer, holdreiche Frauen! (es hatte gar keine!) Ich, der Ritter Eisenhut, lade euch alle zu einem männermordenden Turnier auf meine Burg. Nehmet eure ruhmbedeckten Schwerter, setzet den buschigen Helm auf eure Häupter (der Wrigley hatte ohne Zweifel diese Rede von langer Hand trainiert) und stellet euch zum männlichen Zweikampf. Und seid gewiss...»
    Hier unterbrach er sich, wickelte sich in den Vorhang neben der Türe und wurde unsichtbar, denn man hörte und sah anschliessend die Wärterin auf ihrem Kontrollgang. Da bei uns alles eifrig am Zeichnen war und sie unser Herzklopfen ja nicht sehen konnte, machte sie kehrt und setzte drunten ihr Nückerchen fort.
    Der Wrigley wieder heraus aus dem Vorhang, die ganze Bande auf, und keine Minute später hatte sich jeder etwas abgehängt, eine Waffe oder einen Panzer, und der Mündu sogar das kleine Kanönchen.
    Bloss, ich sah es schon von weitem: Eine Mordsangst hatten sie alle: Keiner wagte sich in eine Rüstung. Wrigley blieb unbestritten der Held des Tages, und das ist bei ihm jedesmal

    Diesen also beschriebenen Helm auf seinen eigenen Kopf zu setzen, war Wrigley gesonnen.
    Er nahm ihn sachte vom Gestell herab. Der Helm wog mindestens fünf Kilo. Dann machte er ihn auf und stülpte ihn stolz entschlossen auf sein Haupt. Aber er brachte es nicht ganz hinein, nicht wegen der Hutnummer, sondern wegen seinen Backenknochen, die er von seinen Vorfahren geerbt hat.
    Er murkste ein wenig und wollte es schon aufgeben, als ihm der Gasser Wale ein wenig nachhelfen wollte durch ein Schläglein mit dem Morgenstern obenauf. Er sagte hernach, es habe wirklich nur ein Schläglein sein sollen, doch er hatte den Morgenstern unterschätzt, und es wurde ein ansehnlicher Schlag daraus, das Kalb.
    Nun, es hatte zum wenigsten genützt, und der Helm sass nun wie angegossen. Wrigley aber brüllte, der Idiot draussen solle es doch aufgeben, es habe an beiden Seiten ohnmächtig weh getan , und jetzt gebe es eine Beule.
    Und als er das sagte, tönte es wie aus einem Keller heraus. Wir verplatzten fast vor Lachen, schon nur wegen dem dumpfen Ton.
    Der Sikki drehte sich wie besessen im Kreise und sagte dem Wrigley, wenn er etwas nötig habe, so solle er es nur sagen, er reiche es ihm dann durch den Schalter hinein, und damit meinte er das Visier. Und der Eglikurt äusserte sich, so, jetzt habe der Wrigley endlich den verdienten Maulkorb, und er gehe jetzt hinunter in die
    Lederabteilung und bringe ihm noch das fehlende Halsband.
    Von aussen konnten wir ja nicht ahnen, dass der Wrigley im Innern mittlerweile eine Höllenwut bekommen hatte und allmählich ans Herauskommen dachte.
    Doch, das war ja der Haken!
    Der Wrigley war drinnen und blieb es vorderhand! Das merkten wir alsogleich, denn er begann am Häuschen herumzuwürgen, aber er brachte den Hals nicht einen Zentimeter heraus, geschweige denn seinen Kopf. Ich wollte nachhelfen, aber er jaulte auf und schrie, es tue weh und reisse ihm an den Ohren.
    Uns war der Schreck in die Glieder gefahren, denn wir bekamen es mit der Ahnung zu tun, dass eine Tragödie im Anzug war. Und da zeigte es sich wieder einmal, was

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