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Mein Name ist Eugen

Mein Name ist Eugen

Titel: Mein Name ist Eugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Schädelin
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überragenden Grösse, so dass wir daneben zu reinen Stümpern herabsanken:
    Als wäre er über jeden Zweifel erhaben, fragte er streng nach dem Kommandanten.
    Der trat vor und meldete sich, als stehe er vor seinem Vorgesetzten.
    «Bühler», stellte sich Fritzeli wichtig vor, reichte seinem Gegenüber ernst die Hand, aber dann wurde sein Angesicht herb. Er zog seine Uhr und stellte laut und deutlich fest, von seinem Anruf bis zum Eintreffen der Feuerwehr habe es achteinhalb Minuten gedauert. Das seien zwei zu viel.
    «Was hätte in der Zwischenzeit nicht alles geschehen können?» fragte er.
    Der Kommandant nöckelte etwas, stammelte eine Entschuldigung und fragte dann, wer das Feuer entdeckt und die Brandwache alarmiert habe.
    Nun kommt die Abfuhr, dachte ich mir.
    Aber nein, im Gegenteil! Auf die Frage des Kommandanten lehnte sich der Fritzeli Bühler stolz in sein hohles Kreuz, blickte in die Runde und zeigte so strahlend auf sich selbst und auf uns, dass man meinen konnte, wir hätten durch unsere Achtsamkeit soeben Millionenwerte gerettet.
    Und siehe, diese stolze Haltung wirkte: Stumm gab uns der Feuerwehrhauptmann die Hand, sah uns fest unter den Stahlhelmen durch in unsere Augen, und schon meinten wir, um das schönste Ereignis unseres Lebens reicher geworden zu sein, als etwas unbeschreiblich Schreckliches dazwischen trat!
    Ein Polizist — offenbar höheren Grades — betrat den Raum zwecks Abklärung der Brandursache, und das verwunderte uns im ersten Augenblick keineswegs.
    Als ich ihn aber näher besah, da stand ich wie vom Donner gerührt!
    Der Polizist sah sich nicht erst im Keller um, sondern trat schnurgerade auf den Fritzeli zu, legte die Hand an die Mütze und sagte:
    «Bühler».
    «Stimmt», entgegnete der Fritzeli. «Woher kennen Sie mich?»
    «Ich kenne Sie nicht», antwortete der andere und setzte noch einmal an:
    «Bühler!» wiederholte der Polizist, ein wenig unwirsch.
    «Fritz Bühler», bestätigte der Fritzeli, und nun war der Polizist nicht wenig erstaunt.
    «Woher wissen Sie das?» gab er zurück, und nun nahm das Gespräch einen Verlauf, der allen Anwesenden ausser dem Bäschteli, dem Wrigley, dem Eduard und mir recht rätselhaft erschien, und dieses «Bühler, Bühler, Fritz Bühler» nahm so lange seinen Fortgang, bis die beiden ihre Namensbruderschaft erkannten und einander lachend die Hände schüttelten.
    Uns war es wahrlich nicht ums Lachen, denn, lieber Leser, du wirst ja längstens herausgefunden haben, dass uns ein übles Geschick im unseligsten Moment Armands Vater ein zweites Mal beschert hatte.
    Ach, wir vereinigten Unglücksraben!
    Warum, so fragte ich, musste dieser andere Fritz ausgerechnet Polizeileutnant sein? Warum musste er ausgerechnet heute Nachtdienst haben? Und warum musste er ausgerechnet diesen Brandrapport aufnehmen?
    Ich muss bekennen: Während des ganzen Zwiegesprächs der beiden Fritze standen wir auf einen Fleck gebannt, als blicke uns eine Klapperschlange ins Gesicht, und unendlich lange schien es zu dauern, bis Armands Vater sich nach uns umkehrte, stutzte, uns unter die Helme sah und den Kiefer hängen liess.
    Herr Bühler blickte von einem zum anderen, als wollte er es noch immer nicht glauben, und dann sagte er zum Wrigley:
    «Du, Eberhard?»
    «Und du, Peter?»
    «Und du Emil, und du Anton!? Wie kommt denn ihr hierher?»
    Nun war aber das Staunen am Fritzeli, der längstens gesehen hatte, wie unliebsam wir uns unter den Augen des anderen Bühlers veränderten, es aber nicht fassen konnte, als er unsere neuen Namen hörte.
    Was nun geschah, erlebte ich nur durch den Schleier einer halben Ohnmacht. Erklären half nichts mehr. Dazu waren wir auch gar nicht imstande. Ich weiss nur noch, dass der Vater Armands uns unsere Namen natürlich nicht mehr glaubte, aber auch der Fritzeli misstraute ihnen, und zwar den echten. Wir wurden unserer Ehrlichkeit zum Trotz für Landstreicher gehalten, und zur Abklärung unserer wahren Personalien nahm uns der Polizeileutnant Bühler mit auf den Posten. Der Abschied vom wirklichen Fritzeli war unsagbar. Die Fahrt mit dem enttäuschten anderen Fritz unbeschreiblich, denn er schwieg und sagte bloss ein einziges Mal hinter seinem Steuerrad:
    «Und ich habe euch so geliebt.»
    Auf dem Posten wurden Protokolle aufgenommen. Unsere Eltern waren vor Sonnenaufgang telefonisch informiert. Und, damit wir nicht noch einmal durch die Binsen gingen, spedierte man unsere Räder mit dem Zug und setzte uns absprungsicher in ein Abteil

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