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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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wieder auf das Thema zu sprechen, das mich interessierte.
    »Der Wichser hat nicht ein Wort über meinen Mann verloren. Sonstige Verdächtige? Seine gesamte Mannschaft, schätze ich. Er hatte ja praktisch mit jeder Frau was laufen.« Das schien Kevin zu gefallen, denn er gluckste fröhlich vor sich hin.
    »Aber irgendwann habe ich mich damit abgefunden, und da ich nicht der Typ bin, der zum Seelenklempner rennt, habe ich den Spieß einfach umgedreht. Warum soll ich nicht auch meinen Spaß haben? Oder wie siehst du das?« War da ein wenig Wehmut in der Stimme?
    »Ist schon okay«, murmelte ich vor mich hin.
    »Aber du hast mich auch verlassen. Scheint mein Schicksal zu sein.« Gedankenverloren blickte sie aus dem Fenster in den japanischen Zen-Garten. Schick.
    »Nun gut, war nett, mit dir zu plaudern, Dieter. Jetzt muss ich zur Arbeit«, ließ sie die Orangensaftneige in ihrem Körper verschwinden.
    »Was machst du denn beruflich? Modeln?« Ein wenig Schmeichelei konnte nie schaden.
    »Nein«, lachte sie. »Ich moderiere eine Gameshow auf MünsterLive, dem führenden regionalen Fernsehsender. Ist so ähnlich wie »Wer wird Millionär«, nur dass man bei uns maximal fünfzig Riesen gewinnen kann. Das macht riesigen Spaß und ist tausendmal besser als meine vorherige Arbeit bei einem Homeshopping-Kanal.«
    »Dann mal viel Glück«, schnappte ich mir den Kindersitz, und zusammen verließen wir das Haus. Sie kletterte in einen roten Porsche, der in der Hauseinfahrt geparkt war. Als sie das schnittige Geschoss auf die Straße lenkte, winkte sie mir sogar zu. Unsere Beziehung war auf einem guten Weg, das war unverkennbar.
    Ich ließ den Motor an und düste los. Nach wenigen Sekunden war Kevin eingeschlafen, was ich hocherfreut zur Kenntnis nahm. Ich wagte es sogar, die »Tyranny Of Souls« von Bruce Dickinson in den CD-Schacht zu schieben und in moderater Lautstärke abzuspielen. Die Zufallstaste bescherte mir sofort das phantastische Titelstück. Die Soloscheiben des Iron-Maiden -F rontmanns waren eine Klasse für sich und übertrafen die aktuellen Songs seiner ungleich bekannteren Hauptband um Längen. Über die Gesangsleistung des besten Metalsängers aller Zeiten erübrigte sich sowieso jegliche Diskussion. Ich schwang die nicht vorhandene Matte zum stampfenden Rock.
    Dabei warf ich routinemäßig einen Blick in den Rückspiegel. Es konnte auch Zufall sein, aber der dunkelgrüne Toyota drei Fahrzeuge hinter mir hatte in Monas Straße gestanden. Er war mir nur aufgefallen, weil er in der prallen Sonne geparkt war, obwohl in der Allee genügend Schattenplätze frei gewesen waren. Bei einem unbemannten Auto hätte ich dies ja noch verstanden, aber ein Arm hatte lässig aus dem Fahrerfenster gebaumelt.
    Dass ich verfolgt wurde, war nicht weiter überraschend. An Frankies und Brunos Stelle hätte ich das auch getan, natürlich weniger dilettantisch. Leider konnte ich nicht erkennen, wer in der japanischen Plastikkiste saß, denn da machten das reflektierende Sonnenlicht und die getönten Scheiben einen Strich durch. Zumindest war ich relativ sicher, dass nur eine Person in dem Toyota saß.
    Zunächst musste ich herausfinden, ob ich tatsächlich beschattet wurde. Also steuerte ich den Mercedes rechts in eine kleine Seitenstraße und fuhr an den nächsten beiden Kreuzungen jeweils links, so dass ich wieder auf die Hauptstraße gelangte.
    Bingo, der Toyota klebte immer noch an mir. Gelassen steuerte ich meine Lieblingsbäckerei an — das Bauernbrot dort war unübertroffen — und parkte direkt auf dem Bürgersteig. Mein Schatten fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit vorbei und machte keine Anstalten, ebenfalls zu parken. Wahrscheinlich war Oswalds Schergen während meines Manövers aufgegangen, dass ich sie entdeckt hatte, weshalb sie sich jetzt lieber vom Acker machten.
    Leider hatte ich das Nummernschild nicht entziffern können, nur der Aufkleber des FC Dülmen auf der Heckscheibe war selbst für einen Halbblinden deutlich zu erkennen gewesen. Die beiden Schläger auf Werbetour für den örtlichen Fußballverein? Schwer vorstellbar. Vielleicht hatte der Fall noch größere Dimensionen, als ich bisher geglaubt hatte.
    Jetzt aber erst mal an die praktischen Dinge des Lebens denken. Im Hause Nannen waren exakt so viele Getreideprodukte anzutreffen wie saubere Windeln an Kevins Hinterteil. Da mein junger Begleiter noch immer keine Anstalten machte, dem Reich der süßen Babyträume adieu zu sagen, konnte ich es wagen, den

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