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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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unverminderter Lautstärke weiter. Was hatten wir dem Jungen bloß getan?
    »Was macht ihr denn hier für einen Radau, da kann ja keiner pennen?«, polterte Gurkennase in gelben Bermuda-Shorts in den Raum. Das Oberteil fehlte in seiner Kollektion, und so offenbarte sich uns sein mickriger Oberkörper, wie Gott ihn geschaffen und Peter ihn hatte verkommen lassen.
    »Kannst du dich nicht vernünftig anziehen, wenn du einer Frau unter die Augen trittst?«, war Schumann doch etwas angewidert.
    Statt zu antworten, ließ er kräftig einen fahren.
    »Das ist ja ekelhaft«, brüllte ihn die völlig entnervte Biobäuerin an.
    Doch welch Wunder: Mit einem Schlag verstummte Kevin und strahlte seinen Erzeuger an.
    »Komm zu Papa.« Grabowski schnappte sich den Hosenscheißer.
    »Hast die Nase von deinem Alten«, kitzelte er den Kleinen am Riechkolben, und zum ersten Mal lachte das Kind. »In fünfzehn Jahren machen wir zusammen die Kneipen unsicher und legen die Bräute flach.«
    »Mir wird schlecht«, stöhnte Karin. »Wie kannst du dem Kind nur so einen Proletenmüll erzählen?«
    »Bei mir ist er ruhig, also scheint meine Erziehung so verkehrt nicht zu sein, nicht wahr, mein Stinker?«
    Der Junge schien zu nicken und kicherte fröhlich. Peter erhob sich und drückte seinen Nachwuchs in Karins Arme. »Ich muss wieder auf die Piste. Otto wartet schon.«
    Kaum dass sich Gurkennase einen Meter entfernte, fing Kevin wieder zu brüllen an. Peter hechtete zurück, und tätschelte seinen Kopf: »Papa muss jetzt arbeiten. Sei lieb zu der Tante.« Dies schien eine magische Formel gewesen zu sein, denn sofort war Ruhe im Karton.
    »Was habt ihr über Vossen rausgekriegt?«
    »Steht alles in Ottos Bericht. Ich habe strikte Anweisung, nichts verlauten zu lassen, bis unsere Ermittlungen abgeschlossen sind«, wurde ich aufs Übelste abgekanzelt.
    »Falls es dir entgangen sein sollte: Ich bin euer Auftraggeber.«
    »Ruhig, Bruder. Otto hat sich von der Detektei Pinkerton tonnenweise Material über die Ausbildung von Privatschnüfflern schicken lassen. Auf Seite 85 oder so steht, dass vor Abschluss der Ermittlungen absolutes Stillschweigen die halbe Miete ist. Otto hat dies auf Pergament geschrieben und in seinem Büro aufgehängt.«
    »Otto hat ein Büro?«
    »Er hat in einer Abstellkammer des Altenheims einen Schreibtisch, einen Laptop und ein paar Pflanzen aufgestellt. Deine Aufträge hätten ein solches Ausmaß angenommen, dass er sie nicht mehr von seinem Zimmer aus erledigen kann. Er nutzt sogar das Internet für die Rocharche, oder wie das heißt.«
    Belustigt nahm ich zur Kenntnis, wie sich der Rentner in die Arbeit stürzte. Meist waren es reine Alibiaufgaben, mit denen ich ihm Abwechslung bot und seine Pension aufbesserte, und er tat so, als wäre er mein Partner.
    »Macht weiter, wo ihr gestern aufgehört habt, ich werde jetzt Mona besuchen«, legte ich die Marschroute für den heutigen Tag fest.
    »Und Kevin?«, fragte Karin. »Ich muss heute den Acker pflügen, und das kann auf keinen Fall aufgeschoben werden. Einer von euch muss sich um ihn kümmern.«
    Grabowski tat, als hätte er nichts gehört, und war schon zur Tür raus.
    »Peter!«, brüllte ich ihm nach, doch zu spät. Durchs Fenster konnte ich sehen, wie er eine Jeans und ein Hemd aus dem Kofferraum befreite und hineinschlüpfte. Dann hechtete er in den Ford und fuhr über alle vier Backen grinsend vom Hof.
    »Der Sack. Kannst du ihn nicht mitnehmen?«, verlegte ich mich aufs Betteln.
    »Keine Chance. Der Kleine kann nicht auf dem Trecker mitfahren. Pack Windeln und Fläschchen ein, und lass ihn nicht aus den Augen. Wird schon schiefgehen.«
    Blieb mir wohl nichts anderes übrig. Also befestigte ich Karins Maxi-Cosi in meinem Benz und schnallte Kevin fest. Dann begann das Abenteuer.
    Eine halbe Stunde später öffnete Mona die Haustür. Schwarze Prada-Schuhe, tief ausgeschnittenes Kleid und elegantes Gucci-Täschchen: Genau das richtige Outfit für einen Dienstagvormittag.
    »Was willst du?«, fragte sie genauso genervt wie bei unserem letzten Zusammentreffen. »Und was ist das für ein Kind?«, zeigte sie auf den Inhalt des Kindersitzes, den ich auf den Stufen abgestellt hatte.
    Wie auf Kommando plärrte Kevin los. »Jetzt hast du ihn aufgeweckt, verdammt. Ich habe die ganze Autofahrt über gesungen, gepfiffen und ihm Geschichten erzählt, damit er ruhig ist.«
    »Komm zur Sache, ich muss arbeiten«, schien sie nur mäßig beeindruckt.
    »Ich habe etwas mit dir zu

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