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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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sich Robert wie ein Bodybuilder vor mir auf.
    »Ach, und wenn sich jemand mit Ulrike unterhält, verfolgst du ihn, schlägst ihn zusammen oder bringst ihn um. Wie Angelo«, quetschte ich zwischen den Zähnen hervor. Ich hatte mich entschieden, dass das Auge mehr schmerzte. Das durfte ein schönes Veilchen geben.
    »Was soll das mit Angelo?«, fragte Hirschmann erstaunt und sackte wieder auf Normalgröße zusammen.
    »Angelo hatte was mit Ulrike. Wahrscheinlich hast du ihn wie mich eben zusammengeschlagen. Als er dann immer noch nicht die Finger von ihr lassen wollte, hast du ihn abgeknallt«, erklärte ich frustriert. Da machte ich mir tagelang Gedanken, wälzte abstruse Theorien, und dann erwies sich der Fall als simples Eifersuchtsdrama. Mühsam rappelte ich mich wieder hoch, immer einen Blick auf Robert, doch der schien seinen Testosteron-Überschuss abgebaut zu haben.
    »Woher weißt du das mit Angelo?«, erwachten seine Lebensgeister wieder.
    »Das war doch stadtbekannt. Mensch, Robert, deine Frau hat es doch bei jedem probiert. Such dir besser eine neue. Charmanter Tipp von Mann zu Mann.«
    »Geht nicht, ich lieb sie doch. Okay, wir haben Probleme, aber die kriegen wir geregelt. Was den Mord betrifft: Mit dem habe ich nichts zu tun.
    Ich weiß, dass ich ein Eifersuchtsproblem habe. Wenn ich sehe, dass ein anderer Mann mit Ulrike spricht, ticke ich aus. Aber ich würde niemals jemanden umbringen, das musst du mir glauben«, beschwor er mich. »Ich bin sogar in einer Selbsthilfegruppe. Taoistische Liebesmeditation, Aussöhnung mit dem inneren Kind und so. Leider hat das Programm noch nicht angeschlagen«, flössen jetzt auch noch Tränen.
    »Hör auf zu flennen. Ich bin nicht dein Therapeut«, schnauzte ich ihn an. »Wo bist du gewesen, als Angelo erschossen wurde?«
    Robert kam näher und wollte mein durch den Sturz zerknittertes Jackett glätten. »Finger weg, und antworte mir!«, fauchte ich und wich zurück.
    »Ich war mit den anderen noch einen trinken. Da kannst du jeden fragen.«
    »Werd ich, verlass dich drauf, Alter.« Leider glaubte ich ihm trotzdem. Robert war ein Schläger, aber kein Mörder, oder meine Menschenkenntnis musste mich arg im Stich lassen.
    »Wir gehen jetzt beide unserer Wege und sehen uns in Zukunft nur noch auf dem Spielfeld, verstanden? Und einen schönen Gruß an Ullibaby«, konnte ich mir nicht verkneifen.
    Dann stieg ich ins Auto und gab Gummi.

    Dieses Mal trug Schiöhr ein Trikot der Detroit Pistons.
    »NBA-Fan?«, fragte ich neugierig.
    »Yep, auch wenn nach Jordans Rücktritt die Liga nicht mehr das ist, was sie mal war.«
    »Ich favorisiere die Dallas Mavericks. Die fliegen zwar trotz Nowitzki immer in der ersten Play-off-Runde raus, aber ich habe ein unerklärliches Faible für Underdogs.«
    »Aha, Sie lieben das leidvolle Leben«, interpretierte Boris lachend. »Wie Nick Hornby in Fever Pitch schon richtig bemerkt hat: Das Austesten der Leidensfähigkeit ist der wahre Grund für die Liebe zu einem Sportclub.«
    »Korrekt«, stimmte ich zu. »Beim Fußball schwenke ich die Fahne für Rot-Weiß-Essen. Wenigstens in Gedanken.«
    »Quod erat demonstrandum.«
    »Wie sieht’s mit dem Sand aus?«, hatte ich auch noch zu arbeiten.
    Auf sein »Folgen Sie mir« schritt ich hinter ihm her in Richtung Hexenküche.
    »Das Zeug ist hochbrisant. Herkunftsland: Ukraine oder Russland. Der Sand ist bis auf das letzte Korn verseucht. Ich kann nicht alle Gifte aufzählen, die ich gefunden habe, denn in vierzehn Stunden beginnt mein Unterricht. Nur so viel: Legal ist das nicht über die Grenze gelangt.«
    »Der Sand ist für die Neubausiedlung im Norden der Stadt bestimmt.«
    »Na klasse. Die Zahl der Neugeborenen mit drei Köpfen, vier Beinen und sechs Armen wird rapide ansteigen. Ich faxe Ihnen die Analyse zu. Lassen Sie die Kerle, die diese Schweinerei zu verantworten haben, das Zeug fressen und dran krepieren.«
    Bevor Schiöhr sich noch zu einem Herzkasper in die Sache hineinsteigerte, bedankte ich mich für die schnelle Hilfe und versprach, ihn auf dem Laufenden zu halten.«

    Als ich gegen neun nach Hause kam, brannte im Haus kein Licht. Peters direkt vor der Haustür geparkter Granada belegte aber zweifelsfrei seine Anwesenheit. Strecken über dreißig Meter legte er nämlich grundsätzlich nur mit dem Auto zurück. Gut, er konnte berichten, was Heiner Vossens Alibiüberprüfung ergeben hatte.
    Allerdings fand ich ihn nicht auf der angestammten Couch im Wohnzimmer. Stattdessen drang aus

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