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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Bomberg verwandt. Da ich mich in meinen historischen Studien vor meiner Detektivtätigkeit mit dem legendären Kammerherrn und Baron Gisbert Freiherr von Bomberg, der berühmtesten Bulderner Persönlichkeit, beschäftigt hatte, kamen wir ins Plaudern. So erzählte sie mir die Geschichte von der Entstehung der Bahnstation Buldern. Im 19. Jahrhundert hielt die Bahn nur an den wichtigen Verkehrsknotenpunkten. So war auf der Strecke vom Ruhrgebiet nach Münster Dülmen der erste Halt. Nun lebte Baron Freiherr von Bmberg in Buldern und feierte gern wilde Feste in Münster. Um den Rückweg von Dülmen City nach Buldern, damals noch eigenständig, zu sparen, zog er in Buldern die Notbremse und drückte dem verdutzten Schaffner die Strafe für missbräuchliche Betätigung der Notbremse in die Hand. »Ich habe einen längeren Atem als der Fiskus«, prophezeite er. War ein toller Hecht, der Baron, wie es die heutige Generation ausdrücken würde. Einmal kam der Zug aus Hannover, er betätigte die Notbremse, urinierte in Buldern und fuhr weiter nach Dülmen, wo bereits eine Kutsche auf ihn wartete. Irgendwann hatte die Bahn die Nase voll und errichtete in Buldern die kleinste Bahnstation des Münsterlandes, schloss Christel ihre Erzählung. Die Relevanz zum Fall Küppers ist zwar nicht auf den ersten Blick ersichtlich, aber das muss Chefdetektiv Dieter Nannen entscheiden. Vielleicht stecken erhellende Details zwischen den Zeilen.
    Christel Vossen schenkt mir noch einen Piccolo ein. Bin leicht beschwipst, muss aber die Tarnung aufrechterhalten. Suche nach Pflanze, um den Rest wegkippen zu können, finde aber keine. Grabowski klingelt. Gibt vor, dass wir weiter müssen. Trinkt meinen Piccolo aus. Wir wollen am nächsten Tag wiederkommen, wenn Heiner da ist. Das gibt mir Zeit, das Autohaus und seine Ex-Freundin Gesine zu befragen. Den Bogen lassen wir da. Zufrieden verabschiede ich mich und drücke Christel einen Kuss auf die Hand. Das Kompliment »Charmeur« nehme ich zur Kenntnis. Peter bringt mich nach Hause, damit ich die gewonnenen Daten mittels PC aufbereiten kann.

    Dienstag. 11:00 Uhr : Bin seit acht Uhr arbeitsbereit, aber Peter erscheint nicht. Bereite ein paar Folien für die abschließende Fallpräsentation in Powerpoint vor. Trinke viel zu viel Kaffee. Der Job bringt mich noch ins Grab. Wenn man sich nicht auf die Mitarbeiter verlassen kann, dann... 11 Uhr (sic!): Grabowski betritt mein Büro. Nichts wie los. Teile ihm unmissverständlich mit, dass nur der frühe Vogel den Wurm fängt, und hoffe, dass er die Metapher verstanden hat.
    11:15 Uhr : Autohaus Düppel in Dülmen. Gebe mich als Detektiv zu erkennen, der einen Mordfall bearbeitet, und werde an Franz Düppel senior verwiesen. Ich brauche nicht den harten Mann raushängen zu lassen, er gibt mir bereitwillig Auskunft. Heiner Vossen war ein zuverlässiger Mitarbeiter bis zum Oktober letzten Jahres. Erst kam er wiederholt zu spät zur Arbeit; dann klagten Kollegen über Diebstähle. Schließlich erwischte Düppel Heiner Vossen, als er seinen Schreibtisch durchsuchte. Er schmiss ihn raus, verzichtete aber auf eine Anzeige, da Vossen in Schlemmbachs Mannschaft Fußball spielt. Düppel und Schlemmbach sind im selben Kegelclub und im Dülmener Wirtschaftsrat. Erfreuliches Gespräch. Düppel verspricht mir Sonderkonditionen für mein nächstes Auto. Fahre zwar eigentlich nicht mehr, aber wenn ich ein Auto quasi geschenkt bekomme.
    12:17 Uhr : Habe von Düppel erfahren, dass Gesine Zumwinkel im Blumengeschäft in der Kalkhofstraße arbeitet. Kleines Geschäft, in dem drei Floristinnen arbeiten. Gesine ist zwanzig Jahre alt, hat brünette, zu einem Knoten geflochtene Haare und das hebräische Wort für »Glauben« auf den Hals tätowiert. Habe sie gefragt, welche Bedeutung das für sie hat. Keine, sieht fetzig aus. Inoffizielle Anmerkung: Sagt man heute fetzig? Inoffizielle Anmerkung Ende. Die jungen Dinger heutzutage.
    Heiner hatte sich tatsächlich heftig verspekuliert und einen Schuldenberg angehäuft. Sie bekommt noch 3000 Euro von ihm, hat diese aber bereits abgeschrieben. Er hat zweimal die eidesstattliche Versicherung abgegeben und auch seine Freundin übel beklaut. Daher hat sie ihn verlassen. Laut Gesine ist Heiner Vossen durchaus zu einem Mord fähig. Falls er nicht vorher von ihr umgebracht wird. Inoffizielle Anmerkung: Küppers wurde doch nicht ausgeraubt, wenn ich mich recht an die Zeitungsberichte erinnere? Aber Schlussfolgerungen überlasse ich

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