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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Rädchen, bis die Safetür aufschnappte. Nachdem ich kontrolliert hatte, dass dort keine Waffe versteckt war, ließ ich ihn gewähren. Oswald griff sich ein Bündel Geldscheine und hielt es mir unter die Nase.
    »Hier, bitte. Machen Sie einen schönen Urlaub, und vergessen Sie die Geschichte.«
    »So billig kommen Sie mir nicht davon«, schob ich ihn zur Seite und stopfte den kompletten Safeinhalt in meine Jackentaschen.
    »Sind Sie wahnsinnig? Das sind fünfzigtausend Euro. Damit muss ich die Mailöhne bezahlen. Es ist Ihre Schuld, wenn zwei Dutzend Familien einen Monat lang nichts zu essen haben.«
    »Ihr Problem«, zuckte ich mit den Achseln. »Jetzt holen wir die Geiseln.«
    »Was garantiert mir, dass Sie den Mund halten?«
    »Meine ehrlichen Augen. Vorwärts, meine Geduld ist erschöpft. Wir nehmen die Treppe.«
    Als wir auf den Flur traten, hörte ich aus dem Nachbarzimmer leise Pur über kleine Leute singen, die gerne mal mit der Faust auf den Tisch hauen würden, weil sie vom Leben nach Strich und Faden verarscht worden sind. Mir kamen fast die Tränen. Ich riskierte einen Blick und war bass erstaunt. Die Peitsche von Dülmen aka Ulrike räkelte sich in wilden Träumen schwelgend auf einem Diwan.
    Nachdem ich die anfängliche Überraschung verdaut hatte, scheuchte ich Reisinger weiter, um die Schlafende nicht zu wecken.
    »Nette Gespielin, nur ein bisschen grob«, plauderte ich aus dem Nähkästchen.
    »Sie unverschämter Scheißkerl! Das Mädchen ist meine Tochter. Wir haben ihren neuen Job gefeiert, und da ist sie heute Nacht bei mir geblieben.«
    Ich versuchte, diese ungeheuerlichen Wendungen aus meinem Kopf zu verbannen und mich auf mein eigentliches Ziel zu konzentrieren: »Weiter jetzt. Wo sind die Geiseln?« Als Motivationshilfe drückte ich ihm die Pistole in den Nacken.
    »Draußen.« Reisingers zittrige Stimme verriet, dass er wohl doch nicht der abgebrühte Bursche war, den er zu mimen versuchte.
    Unser Weg führte via Treppenhaus und einer Küche, die manchem Restaurant zur Ehre gereicht hätte, ins Freie, dann über einen Kiesweg durch eine weitläufige Parklandschaft. Nach gefühlten dreißig Kilometern erreichten wir einen unbeleuchteten Pavillon.
    Wenige Meter vor der Hütte packte ich den Bauunternehmer am Kragen: »Jetzt geben Sie mal Ihren Schergen Bescheid. Sollte was schieflaufen, bist du der Erste, der sich eine Kugel einfängt.«
    Oswald rief Brunos Namen, worauf der Dicke die Tür öffnete. Seine Knarre schien er drinnen gelassen zu haben.
    »Bring die Schlampe raus«, fauchte Reisinger.
    Ich zog ihm den Revolver über den Schädel: »So redet man nicht über eine Dame.«
    Heulend ging Oswald in die Knie, aber ich riss ihn wieder hoch.
    »Worauf wartest du?«, rief ich Bruno zu, der plötzlich in seine Hosentasche griff.
    Zwei Schüsse knallten durch die Nacht. Beide fanden ihr Ziel.
    Reisinger verlor als Erster die Balance, aber Bruno ließ ihn nicht lange warten. Während sich beide auf dem Rasen wälzten, suchte ich hinter einem Strauch Deckung, denn Frankie hatte sich ins Geschehen eingeschaltet. Aus den umherschwirrenden blauen Bohnen hätte man Eintopf für ganz Dülmen zubereiten können.
    »Ich mach dich alle, du Wichser.«
    Das Gras um mich herum wurde förmlich umgepflügt. Ich schoss nicht zurück, da ich den Blonden nicht genau orten konnte. Unkontrollierte Schüsse konnten Schumann und Kevin gefährden.
    Ich bemerkte, dass Oswald sich wieder aufrappelte, was sich postwendend als Fehler herausstellte. Ein Querschläger landete in seinem Schädel.
    »Scheiße, das wollte ich nicht, Chef.« Partybeleuchtung erstrahlte und enthüllte die grausige Szenerie. Mein Revolver heulte kurz auf, und Frankie, der eben noch händeringend in der hell erleuchteten Pavillontür gestanden hatte, musste sich nicht mehr nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Ich stolperte über ihn in die Hütte.
    Karin lag gefesselt und geknebelt auf einem siffigen Futon. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet, aber Gott sei Dank war sie quicklebendig. In Sekundenschnelle hatte ich sie befreit.
    »Die Schweine wollten mich vergewaltigen«, schimpfte Schumann unter Tränen.
    Ich nahm sie in den Arm: »Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Sie sind tot, und ich bin bei dir. Wo ist der Kleine?«, erkundigte ich mich nach dem zweiten Entführungsopfer.
    »Dort hinten«, zeigte sie hinter meinen Rücken. Ich drehte mich um; Kevin lag friedlich schlummernd in einer Apfelsinenkiste in der hinteren Zimmerecke.
    Die

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