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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Privatschnüffler, ich Journalist. Ich habe mehrmals versucht, dich zu erreichen, aber du warst nie zu Hause.«
    »Ich habe einen Anrufbeantworter und ein Handy«, blaffte ich ihn an.
    »Ich spreche nicht auf diese Scheißdinger, und von einem Handy weiß ich nichts«, kam die kühle Antwort.
    »Ist trotzdem nicht die feine Art.«
    »Jetzt komm mal runter. Zwei erfahren mehr als einer. Wir sind ein Team, und unsere Ziele lassen sich perfekt verbinden. Du wirst als der Held dastehen, der einen aufsehenerregenden Mordfall löst, und ich habe eine prachtvolle Story.«
    »Mona scheint sehr einsam gewesen zu sein, wenn sie dir solch ein opulentes Mahl bereitet«, wechselte ich das Thema.
    »Das ist mein Charme. Jede Frau der Welt reißt sich darum, mich verwöhnen zu dürfen.« Mangelndes Selbstbewusstsein konnte man Schrage nicht vorwerfen.
    »Liegt wohl eher daran, dass ihr bisher nur telefonischen Kontakt hattet. Ich schätze sie nicht als Frau ein, die auf einen langhaarigen Schreiberling mit einem« — ich schaute auf seine Brust — »Sex-Murder-Art-T-Shirt steht. Stand .«
    »Nur kein Neid.«
    Ich blickte auf die Leiche. Lass uns die blauen Männchen benachrichtigen.«
    »Sollen wir nicht zuerst die Tote inspizieren? Vielleicht finden wir Hinweise.«
    »Bist du bescheuert? Wir können froh sein, wenn wir keine Mordanklage kassieren, und du willst an der Puppe rumfummeln? Meinetwegen kannst du überall deine Fingerabdrücke verteilen, aber ohne mich. Ich ruf jetzt die Bullen.«
    Im Wohnzimmer fand ich ein schnurloses Telefon und alarmierte Reichert.
    Anschließend ließ ich meinen Blick noch einmal durch die Küche schweifen, peinlich darauf bedacht, nichts anzufassen. Schrage beobachtete mein Tun. War bestimmt eine wertvolle Erfahrung, einem professionellen Privatermittler bei der Arbeit zuzuschauen. Leider konnte ich nichts Verdächtiges entdecken.
    Wenig später humpelte unser Freund und Helfer die Einfahrt entlang. Ein Unfall vor einigen Jahren hatte sein rechtes Bein in Mitleidenschaft gezogen.
    »Sieh einer an. Nannen hat wieder zugeschlagen. Es vergeht nicht ein Tag, wo Sie mir nicht eine Leiche präsentieren. Und damit nicht genug: Wie ich sehe, haben Sie neuerdings einen Komplizen.«
    »Gestatten Sie, Herr äääh...?«
    »Reichert. Hauptkommissar.«
    »...Herr Reichert. Mein Name ist Jupp Schrage, und Sie haben bestimmt schon einiges von mir gelesen. Ich bin Journalist.«
    Hinkefuß musterte ihn von oben bis unten, wobei sich seine Mundwinkel immer weiter nach unten verzogen.
    »Journalist, Sie? Für welches Schmierenblatt schreiben Sie denn — Lange Haare, warum, nicht oder Autonome an die Macht ? Verarschen kann ich mich alleine.«
    »Ludger Reichert. Verheiratet, ein Sohn: Peter, sechs Jahre. Vor knapp einem Jahr zum Hauptkommissar befördert, und zwar mit gütiger Mithilfe Dieter Nannens. Aufklärungsquote liegt bei etwa siebzig Prozent. Die Mordfälle der letzten Dekade konnten bis auf einen im Stadtpark ermordeten Penner alle aufgeklärt werden, was wiederum auch an Herrn Nannen lag.«
    Gefiel mir, was Jupp von sich gab.
    »In Ihrer Ehe kriselt es seit einigen Monaten, weil Ihre Frau nach Peters Einschulung wieder in ihren ursprünglichen Job als Dolmetscherin bei der Münsteraner Firma TotaLanguage zurück möchte, Sie aber einer Tagesmutter ablehnend gegenüberstehen.«
    Dem Dorfbullen fielen fast die Augen aus dem Kopf, doch Schrage war noch nicht fertig: »Ihr Haus war Ende letzten Jahres zu fünfundvierzig Prozent abbezahlt, und zurzeit denken Sie über einen Kellerausbau für Ihre umfangreiche Modelleisenbahn nach.«
    »Was halten Sie davon, wenn Sie sich jetzt um den Fall kümmern?«, schaltete ich mich ein.
    »Wo liegt der Tote?«
    »Es ist eine Frau.«
    »Meinetwegen.«
    Ich führte Ludger in die Küche, damit er sich die Sauerei ansehen konnte. Für die Leiche hatte er nur einen kurzen Blick übrig; viel mehr interessierte ihn der Brötchenkorb, aus dem er sich ein Croissant fischte.
    »Vorsicht, Sie vernichten Beweismaterial.«
    »Schnauze«, murrte Reichert zwischen zwei Bissen. »Erzählen Sie mir lieber, was sich hier zugetragen hat, und lassen Sie nichts aus.«
    Der Hauptkommissar schien nicht in Form zu sein, denn andernfalls hätte er noch nicht so viele Sätze ausgespuckt, ohne mich als Mörder einlochen zu wollen. Offensichtlich machten ihm die hohen Temperaturen zu schaffen.
    Die nächste Stunde verbrachten Jupp und meine Wenigkeit damit, die Geschichte ein ums andere Mal zu

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