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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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enttäuscht worden. Dieses Mal war ich jedoch nicht auf die Schmierfinken angewiesen, denn dieser Fall war gelöst. Ich hatte zwar keine Beweise, aber die Indizienlast war so erdrückend, dass man zu keinem anderen Schluss gelangen konnte: Oswald Reisinger hatte Angelo Küppers ermordet beziehungsweise von seinen Schergen ermorden lassen. Ich ging davon aus, dass Angelo den gleichen Weg wie ich gegangen war. Nachdem er herausgefunden hatte, dass Reisinger seine Mona bumste, hatte er herumgeschnüffelt und war dabei auf die krummen Geschäfte gestoßen. Um die Totokasse aufzubessern, hatte er den Bauunternehmer erpresst. Reisinger zahlte die geforderte Summe in Blei, und schon war er das Problem los. Wie rabiat der Knabe mit Gegnern umsprang, hatte ich inzwischen zu spüren gekriegt. Gott sei Dank war ich nicht nur Privatdetektiv, sondern auch Glückspilz, so dass mir Küppers’ Schicksal erspart geblieben war. So musste es gewesen sein. Neben der immanenten Logik hatte diese Lösung aber noch einen zusätzlichen Charme. Sowohl Reisinger als auch seine Komparsen waren über den Jordan gegangen und konnten keinen Einspruch einlegen. Zwar leugnete Mona die Affäre, aber wen interessierte das noch.
    Zunächst musste ich aber noch Peter informieren, dass Sohnemann und Ersatzmutter wohlauf waren. Ich tippte Grabowskis Nummer ins Mobiltelefon und schilderte in knappen Worten die nächtlichen Ereignisse. Nachdem er sich einen Ast über das Happy End gefreut hatte, zeigte er sich ebenso überrascht wie ich, dass Oswald Reisinger Ulrikes Vater war. Na ja, morgen hatte er es bestimmt schon wieder vergessen. Außerdem kannte er Ulrike gar nicht. Nach einigem Geplänkel und Peters Versprechen, Otto zu informieren, beendeten wir das Gespräch.
    Blendend gelaunt steckte ich mir eine Fluppe an und schloss die Augen.
    »Guten Morgen.«
    Ich drehte mich um und sah Schumann im Türrahmen stehen.
    »Wie geht’s dir?«
    »Überraschenderweise gut, wenn man bedenkt, was ich durchgemacht habe. Dein Bett scheint Wunder zu wirken.«
    »Das habe ich gemerkt. Innerhalb von dreißig Sekunden warst du eingeschlafen.«
    »Hast du was Essbares da? Ich habe einen Bärenhunger.«
    Ich hielt Zigaretten und Kaffee hoch.
    »Das hier sind die einzigen Gegenstände im Haus, die nicht unter den Begriff Möbel fallen, abgesehen von den Kleinkinderspeisen. Wenn du jedoch unbedingt was zwischen die Kiemen brauchst, kann ich ein Kaninchen schlachten.«
    »Sollen wir nach Billerbeck fahren? Dort gibt es einen Biergarten mit guter Küche«, ignorierte sie mein Angebot immerhin mit einem blendenden Gegenvorschlag.

    Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück brachte ich Karin zum Gemüsehof. Sie erklärte sich sofort bereit, den kleinen Terroristen zu beaufsichtigen. Schließlich hatte sie am eigenen Leib erfahren, wie gefährlich momentan das Leben mit Dieter R. Nannen war.
    Nach einer ausführlichen Verabschiedung düste ich heimwärts. Dort schnappte ich mir sofort das Telefon, denn allmählich wurde es Zeit, den Bürgermeister zu informieren. Als ich seine Büronummer in die Tasten drückte, war es halb fünf.
    »Schlemmbach«, knurrte es aus dem Hörer.
    »Nannen hier.«
    »Ich hoffe, Sie haben gute Nachrichten. Mein Bedarf an schlechten ist nämlich für heute gedeckt. Zuerst habe ich mich beim Rasieren geschnitten, dann wurde ich bei der Jahreskonferenz der gewerkschaftlich organisierten Frauen aufs Heftigste angegriffen. Der Fisch aus der Kantine war verdorben, so dass ich nun Magenschmerzen habe, und eben hat mir meine Frau mitgeteilt, dass unsere Putzfrau gekündigt hat. Wollen Sie immer noch mit mir reden?«
    »Jetzt erst recht. Ich habe nämlich etwas, das Ihre Laune definitiv verbessern, wenn nicht sogar ins Gegenteil verkehren wird.«
    »Das halte ich zwar für unmöglich, aber schießen Sie los.«
    »Der Mordfall Angelo Küppers ist aufgeklärt.«
    Als Antwort erntete ich sekundenlanges Schweigen. Erstaunlich bei dem sonst so redefreudigen Stadtoberen.
    »Haben Sie mich verstanden?«, rief ich mich wieder ins Gedächtnis.
    »Wer hat ihn getötet?«
    »Eine Person, die Sie bestens kennen: Bauunternehmer Oswald Reisinger.«
    »Nein, das kann nicht sein.«
    »Hundertpro.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht irren? Ich kenne Oswald seit Jahren, und ich kann nicht glauben, dass er ein Mörder ist.«
    Ich erzählte einiges und verschwieg einiges, zum Beispiel meine Beteiligung an der Schießerei auf Rei-singers Grundstück.
    »Kriminelle

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