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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Praktikumsbetrieb ansehen.«
    Die zweite Braue folgte auf dem Fuße.
    »Ein Detektiv arbeitet mit dem Kopf«, klärte ich den Nachwuchs verstimmt auf. »Bei mir gibt es keine Produkte zu sehen, die vom Band rollen. Mach ihnen klar, dass sich das nicht lohnt.«
    »Das ist ja das Problem«, lief er rot an.
    »Was für ein Problem?«
    »Sie wissen nicht, dass ich bei einem Detektiv arbeite. Ich habe ihnen erzählt, dass Sie ein Autohaus betreiben. Sie habe ich auch angeschwindelt, sorry«, quetschte er verlegen zwischen den Zähnen hervor.
    »Was für eine Scheiße läuft denn hier ab? Dann sieh mal zu, wie du aus der Sache rauskommst. Ein Detektiv muss auch lügen können, ein guter Test für dich.«
    »Geht nicht«, stöhnte Jansen verzweifelt. »Wie Sie wissen, bin ich der Cousin von Jupp und damit Fritz Schlemmbachs Neffe. Papa wollte unbedingt, dass ich das Praktikum in der Seifenfabrik mache. Ein Detektiv ist für ihn unterste soziale Stufe. Wenn er rausfindet, dass ich ihn angelogen habe, muss ich Seife einpacken oder Cremes abfüllen. Bitte sprechen Sie mit meinen Eltern«, flehte er.
    »Wie stellst du dir das vor?«, war ich mittlerweile völlig entnervt. »Dein Onkel ist mein Auftraggeber. Wenn sich dein Vater mit Schlemmbach unterhält, ist doch sofort Schicht im Schacht. Auf Wiedersehen«, versuchte ich, die Tür zuziehen, aber er schob seinen Fuß dazwischen.
    »Seien Sie doch nicht so herzlos. Ich habe behauptet, das Autohaus heißt Mevissen. Das gibt es wirklich, und da mein Vater keinen Ford fährt, kennt er den Inhaber nicht. Das war doch clever, oder?« Aus seinen Augen schrie die nackte Verzweiflung.
    »Sehr clever, Kollege. Sieht das hier vielleicht wie ein Autogeschäft aus?«
    »Ich konnte ja nicht ahnen, dass sich meine Eltern den Betrieb ansehen wollen«, gestand er zerknirscht. »Aber Sie können meinen Dad doch wenigstens anrufen und ihm verklickern, dass Sie keine Zeit für ausgedehnte Führungen haben.«
    Jansen war eine gute und kostenlose Arbeitskraft. Nur das rettete ihn. Die Schwulitäten, in die er mich brachte, würde er abarbeiten müssen. Nur dieser Gedanke erhellte meine pechschwarze Laune ein wenig.
    »Okay, ich ruf ihn an. Übrigens: Hast du im Stall hinten rechts die Steinplatten gesehen? Schaff sie weg, egal, wohin.«
    Die gelben Betonrelikte meines Vorbewohners waren mir schon lange ein Dorn im Auge, bisher hatte nur stets meine Faulheit über die Geschmacksbeleidigung gesiegt, weshalb die zentnerschweren Platten noch immer meinen Hof verschandelten.
    »Hat das was mit dem aktuellen Fall zu tun?«, machte Paul wieder einen deutlich entspannteren Eindruck.
    »Das wird sich zeigen.« War so viel Dummheit zu fassen? »Möglicherweise findest du zwischen den Platten irgendwas, was mir weiterhilft«, tat ich geheimnisvoll.
    Jansen schrieb mir die Nummer seiner Eltern auf und verschwand in Richtung der Ställe.
    »Was ist das für ein Radau mitten in der Nacht?«, beförderte Grabowski seinen Adoniskörper in die Senkrechte und rieb sich die Augen.
    »Immer nur Ärger mit den Mitarbeitern. Vielleicht sollte ich eine Unternehmensberatung beauftragen, meinen Konzern zu durchleuchten. Dann weiß ich endlich, warum ich immer an solche Gurken gerate.«
    Beleidigt steckte sich Grabowski eine Marlboro an: »Über mich kannst du dich wirklich nicht beklagen«, verkündete er dermaßen selbstbewusst, als ob er es selbst glaubte.
    »Nein. Seit Jahren gibt es für mich nichts Schöneres, als auf kleine Kinder aufzupassen. Da mir leider noch nicht der Segen einer Vaterschaft zuteil wurde, entführe ich sogar Kinder vom Spielplatz. Gott sei Dank habe ich das seit Kevins Ankunft nicht mehr nötig.«
    »Der Puper ist doch süß«, widersprach Gurkennase voller Vaterstolz. »Außerdem ist er sowieso die ganze Zeit bei Karin. Weißt du, was ich glaube?«
    »Jetzt bin ich aber gespannt.«
    »Du bist nur neidisch.«
    »Neidisch, ich?« Irgendetwas musste mit meinen Lauschern nicht in Ordnung sein.
    »Ja, Herr Nannen. Weil ich eine tolle Familie habe und du immer noch solo bist. Mit Karin scheint es auch nicht zu klappen, sonst wärt ihr doch schon längst zusammen. Meinst du, ich hätte nicht gemerkt, wie ihr euch um Kevin reißt? Kommt endlich zu Potte!« Wütend drückte er die Zigarette aus.
    So weit war es also schon gekommen, dass Grabowski mich über den Sinn meines Lebens aufklärte.
    Ich ging in die Küche, schippte fünf gehäufte Löffel Kaffeepulver in eine Filtertüte, kippte Wasser in den

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