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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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die vorletzte Trainingseinheit vor dem samstäglichen Finalspiel an. Dementsprechend motiviert gingen alle zu Werke, was dazu führte, dass Edi Fuhlbeck mit Verdacht auf Meniskusschaden vom Platz humpelte. Na gut, die letzten zehn Spiele hatte der Rechtsaußen sowieso keine Minute gespielt. Robert Hirschmann fehlte. Laut Wiemers begleitete er Ulrike zur Beerdigung ihres Vaters. Sie hatten sich zwar getrennt, waren aber Freunde geblieben, wie man so schön sagte.
    Nach dem Training beglückte uns der Bürgermeister mit seiner Anwesenheit. Nach einer salbungsvollen Rede, die bei mir ins eine Ohr rein- und aus dem anderen rausging, überreichte er jedem eine mit Schlemmbachshampoo, Schlemmbachseife, Schlemmbachduschgel und Schlemmbachconditioner gefüllte Toilettentasche.
    Wenn das nicht Motivation genug war, am Samstag alles zu geben.
    Als das Stadtoberhaupt und ich zusammen zum Auto schlenderten, nahm er mich zur Seite.
    »Wie sieht’s aus, Hannen?« Rein statistisch gesehen musste er doch irgendwann mal meinen Namen korrekt aussprechen.
    »Wir werden den Billerbeckern ordentlich in den Arsch treten«, adaptierte ich die Fußballersprache.
    »Perfekt. Doch das meinte ich ausnahmsweise nicht. Wie ist die Entwicklung beim Küppersmassenmord?«, übertrieb er leicht.
    »Der Mörder wird sich das Finalspiel im Knast-TV angucken können«, beantwortete ich auch diese Frage sportlich.
    »Wirklich? Wer ist es?«
    »Leider keiner von den Billerbeckern«, wollte ich das Fußballterrain einfach nicht verlassen. »Lassen Sie sich überraschen.«
    Mit einem kurzen Gruß ließ ich Schlemmbach stehen, verfrachtete die Sporttasche im Kofferraum und mich vorne links im Benz, wo ich überprüfte, ob die Zündung in Ordnung war.
    Gegen sechs traf ich zu Hause ein. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel: »Bin nach Hause gefahren. Holst du mich bitte um sieben ab? Jupp hat leider keine Zeit.« Nun gut, einen Abend ohne Schrage würde ich überleben. Ich machte mich frisch und düste zu den Jansens.
    Paul wartete bereits am Straßenrand auf mich.
    »Zu Hause ist dicke Luft. Mein Vater hat meine Mom überrascht, als sie heimlich eine Tafel Schokolade gegessen hat. Der gesamte Diätplan ist jetzt durcheinandergeraten. Da bin ich lieber schon mal nach draußen gegangen«, ließ er sich mit genervtem Blick auf dem Beifahrersitz nieder.
    »Was ist mit Jupp? Keine Lust?«
    »Nee, irgendein Artikel über den Taubenzüchterverein. Sogar richtig mit Interview und so.«
    Schrage verpasste was. Spiderman war wirklich nett, vorausgesetzt, man stand auf den Knaben. Und ich war ein großer Fan des Wandkrabblers. Seit einigen Jahren kamen sämtliche alten Spinnenhefte als Reprint in Sammelbänden heraus, und ein Essener Comicladen schickte mir sofort nach Veröffentlichung die neuesten Pakete zu.
    Nach der Vorstellung erfuhr ich, dass Paul und ich nicht die einzigen Anhänger von Peter Parker waren, denn im Foyer liefen uns Stefan und seine Mutter über den Weg.
    »Hallo, Stefan, hallo, Frau Jahnknecht. Auch im Kino gewesen?«, stellte ich die selten dämliche Frage.
    »Spidey, yeah, bumm, super Spidey«, ließ mein Freund keinen Zweifel daran, wie ihm die Marvelverfilmung gefallen hatte.
    »Stefan liebt Spiderman. Wir sind heute schon das dritte Mal in diesem Film«, klang seine Mutter weit weniger begeistert.
    »Und morgen wieder rein, Spidey, ratsch, kräsch. Aber vorher angeln gehen mit Dieter dich«, blickte er hoffnungsvoll in meine Augen.
    Da ich bis Freitag sowieso zum Warten verdammt war, fiel mir die Zusage nicht schwer: »Okay, ich hol dich morgen um drei ab. Und vorher schön die Netzdüsen auffüllen.« Stefans Lachen klang mir noch in den Ohren, als ich mit Paul bereits draußen war.
    Nach zwei Absackerbierchen in der gegenüberliegenden Kneipe, die auch auf den zurzeit angesagten Mexikanerzug aufgesprungen war, setzte ich den Praktikanten zu Hause ab. Um die weiteren Höhepunkte des Abends zu notieren, hätte eine Briefmarke ausgereicht.

    Nach einem ereignislosen, aber angenehmen Vormittag stattete ich zum Mittagessen der Dülmener Frittenbude einen Besuch ab. War schon einige Zeit her, dass ich das vorzügliche Jägerschnitzel mit Kroketten und Gurkensalat genossen hatte. Pünktlich um drei lud ich Stefan ein, der alles dabeihatte, was man zum Angeln brauchte.
    Während der Fahrt zu einem kleinen See in der Schmaloer Heide westlich von Dülmen versuchte ich, Karin zu erreichen, um das bevorstehende Ereignis für mich etwas aufzupeppen,

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