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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Sender finanzierten, aber offensichtlich ließ sich mit Gameshows, Telefonspielchen, Kochsendungen und anderen ähnlich anspruchsvollen Programminhalten der eine oder andere Euro verdienen. Wahrscheinlich durch besonders knifflige Fragen: Wie heißt Deutschlands Kanzlerin? Merkel oder Bohlen? Der Anruf für schlappe 99 Cent pro Sekunde. Zumindest hatte Ulrike mir gesteckt, dass sie mit ihrem Gehalt mehr als zufrieden war.
    Auf dem Beifahrersitz schreckte Grabowski hoch. Ich hatte ihn heute Morgen aus Essen abgeholt, was sich als gar nicht so leicht herausgestellt hatte, musste ich doch eine Viertelstunde Sturm schellen, bis er sich endlich an die Tür bequemt hatte. Den Grund für seine imposante Reaktionszeit hatte er mir noch genannt, bevor er kurz vor der dritten Brennenden in Katernberg ins Koma gefallen war: Herrenabend mit Rolf und Dirk im Köpi-Eck. Die Alkoholabstinenz hatte nicht lange vorgehalten.
    Ich kannte diese Art Veranstaltung gut: Bis zum fünften Bier die Pfeile in grobe Richtung Dartscheibe schmeißen, anschließend fünf weitere Pils lang kickern, um dann an der Theke mit Hilfe von »Schocken«, einem kurzweiligen Würfelspiel, die Kurzen-Phase einzuläuten. Wer verlor, musste eine Runde Pinnchen bestellen und bezahlen, was angesichts der unterschiedlichen Vorlieben der drei Thekenturner — Grabowski bevorzugte Scotch, Rolf Kümmerling und Dirk Doppelwacholder — nichts für Warmduscher war. In früheren Jahren hatte ich ab und zu das zweifelhafte Vergnügen gehabt, diesen Events beiwohnen zu dürfen, und während der rund zehn Kilometer langen Rückfahrt musste ich dreimal das Taxi wechseln, weil die Chauffeure allein vom Alkholdunst zu blau zum Weiterfahren waren.
    Hier kurz eine Botschaft an unsere jüngeren Leser, die sich noch eine Weile auf ihre Volljährigkeit freuen: Finger weg vom Alkohol, und Komasaufen ist gar nicht cool, dafür aber unter Umständen tödlich. Oder anders ausgedrückt: Kenne deine Grenzen!
    Gurkennase kannte sie meist nicht, hatte bisher aber immerhin überlebt. Und gestern sei es nicht ganz so heftig gewesen, da Dirk stark erkältet war und Rolf am nächsten Tag den zweihundertsten Versuch starten wollte, seine Ehe zu retten. Auch die Agenda solcher Ehekittungstage verlief immer nach demselben Schema: Besuch im Zoo und anschließend ein Abend im Casino Hohensyburg. Und das ausnahmsweise ohne Alkohol. Da Peter kein Solotrinker war, hatte er bereits um drei an der Matratze gehorcht, so dass er immerhin sechs Stunden geschlafen hatte, bis er von mir aus den Federn geklingelt worden war.
    Auf der Rückbank saß Otto Baumeister, der mir die Fahrt mit Anekdoten aus seiner Zeit als Animateur auf Ibiza versüßte. Ich hatte noch nicht einmal gewusst, dass die Insel vor vierzig Jahren bereits existiert hatte, doch Otto belehrte mich eines Besseren.
    »Und da war noch alles echt, was du zwischen die Finger gekriegt hast, nicht so wie heute«, ließ er den Casanova raushängen.
    Das war exakt der Zeitpunkt, an dem Grabowski unter die Lebenden zurückkehrte.
    »Was hast du gegen Silikon? Sehen doch super aus, die Dinger. Damals mussten die Weiber doch bestimmt drei BHs übereinandertragen, oder?«, konnte Peter sich sofort auf gleichem intellektuellen Niveau einbringen.
    »Wann hast du denn das letzte Mal vernünftige Dinger gesehen?«, ließ Ottos Konter nicht lange auf sich warten.
    »Jeden Abend, bei den DSF-Erotik-Sportclips«, schaltete ich mich ein, aber nur um zu testen, ob meine Stimmbänder noch funktionierten.
    »In natura, mein ich«, ließ Baumann nicht locker.
    »Das musst du gerade sagen, du alter Knacker«, spöttelte Gurkennase in Richtung Rückbank. »Du bist doch mittlerweile in einem Alter, wo die Oberkörper von Mann und Frau identisch sind.« Dabei setzte er ein Grinsen auf, das Frauen sicherlich nicht dazu bewegen würde, Ottos vorherigen Kommentar zu widerlegen.
    Bevor der Rentner womöglich sein Hemd aufknöpfte, um seinen durchtrainierten Body zu zeigen, rief ich die Jungs zur Ordnung: »Männer, ich hoffe, ihr wisst noch, was wir besprochen haben. Ihr beide mischt euch unter das erlesene Publikum. Ich werde mich hinter den Kulissen postieren. Wir dürfen keinen Fehler machen, denn das könnte verheerende Folgen haben. Noch Fragen?«
    »Alles klar, großer Meister«, brummten beide unisono. War schon erstaunlich, wie gut sich die beiden in der letzten Zeit verstanden. Mittlerweile waren die beiden Superermittler »ein Kopp, ein Arsch«, wie man im

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