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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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streifte die Handschuhe ab, warf sie auf einen runden Beistelltisch und gab ihr damit zu verstehen, dass dieses Spiel zu Ende war.
    Er setzte sich auf dem schmalen Sofa so dicht neben sie, dass sein Schenkel den ihren streifte.
    Beinahe unmerklich zuckte sie zusammen, rührte sich aber sonst nicht.
    Jonathan legte den linken Arm über die geschwungene Rückenlehne des Sofas und neigte sich Victoria zu. Er betrachtete ihren schlanken Hals und den feinen Schwung ihrer Schultern. Er brannte darauf, seinen Finger über ihre elfenbeinhelle Haut gleiten zu lassen, wusste allerdings, dass er nichts überstürzen durfte. Er schloss für einen Moment die Augen und sog ihren feinen Lavendelduft ein.
    Er widerstand auch dem Wunsch, ihre blonden Locken zu berühren, die so seidig glänzten. „Selbst wenn Sie mir nicht glauben, ich denke mit jedem Atemzug an Sie.“
    Nach kurzem Zögern wandte sie sich ihm zu, ihre vollen rosigen Lippen quälend nah an seinem Mund. Ernsthaft musterte sie sein Gesicht. Ihre grünen Augen schienen von innen zu leuchten.
    „Der unverbesserliche Romantiker wie eh und je, nicht wahr?“
    Seine Miene wurde hart, sein Griff um die Rückenlehne festigte sich. „Damals hatte ich Ihnen nichts zu bieten. Ihr Leben an meiner Seite wäre erbärmlich und Ihrer nicht wert gewesen.“
    „Mein Leben hat sich in Ihrer Abwesenheit nicht zum Besseren gewendet. Falls Sie es noch nicht wissen sollten, mein Vater hat nur noch ein Jahr zu leben. Ich brauche nicht noch mehr Kummer.“ Sie lehnte sich zurück, um Abstand zu gewinnen. „Bitte setzen Sie sich nicht unnötig dicht neben mich.“
    Jonathan seufzte leise. Könnte sie nur verstehen, was er seit ihrer letzten Begegnung durchlitten hatte. Könnte sie ahnen, wie unendlich viel ihm dieser Augenblick bedeutete. „Ich werde Sie nicht berühren. Aber ich weiche auch nicht. Ich habe Jahre gewartet und sehne mich nach Ihrer Nähe.“
    Sie schlug die Augen nieder und sah blicklos auf ihren Zeigefinger, mit dem sie über die Schnitzereien der Armlehne strich … vor und zurück.
    Er wünschte sich, sie würde ihn so zart streicheln. „Victoria. Tausendmal wollte ich Ihnen schreiben. Tausendmal.“
    Sie bedachte ihn mit einem feindseligen Blick. „Und warum haben Sie es nicht getan?“
    „Ich konnte nicht.“
    „Das ist keine Antwort.“
    „Ich weiß. Aber ich verspreche, Ihnen in der nächsten Stunde …“
    „Haben Sie sich überhaupt die Mühe gemacht, einen meiner Briefe zu lesen? Nur einen? Einen einzigen?“
    Er schluckte schwer und schaute für einen Moment zu Boden. „Nein. Ich … Ich wohnte nicht unter der Adresse, an die Sie Ihre Briefe richteten. Aber meine Stiefschwester nahm sie entgegen. Sie widersetzte sich meiner Bitte, Ihre Briefe zu verbrennen und bewahrte alle dreiundfünfzig auf. Davon unterrichtete meine Stiefmutter mich vor etwa einem Jahr. Als ich Cornelia zur Rede stellte und die Herausgabe forderte, weigerte sie sich und erklärte, ich hätte keinen Anspruch mehr darauf. Ich hatte zwar den Wunsch, Ihre Briefe zu lesen, wusste allerdings auch, was mich erwartete: ihr Hass. Ihr Zorn. Ihre Verdammnis. Ich brachte die Kraft nicht auf, sie zu lesen. Glauben Sie mir, Victoria, Ihre Briefe blieben ohne Antwort, nicht weil ich mich aus freien Stücken dagegen entschieden hätte, Ihnen zu schreiben. Ich habe geschwiegen, um Ihre Sicherheit nicht zu gefährden. Das ist die reine Wahrheit.“
    Sie wirbelte zu ihm herum, ihr Knie stieß gegen seinen Schenkel. „Meine Sicherheit?“ Ihre blonden Brauen zogen sich in der Stirnmitte zusammen. „Was soll das heißen?“
    Zum Teufel mit seiner losen Zunge! Er hatte bereits zu viel gesagt, und das zu früh. Es gab so erdrückend viel zu erklären. Jonathan nahm den Arm von der Rückenlehne und rückte von Victoria ab, versuchte mit aller Kraft, nicht an das Leben zu denken, zu dem er all die Jahre durch eigenes Verschulden gezwungen gewesen war. Ein Leben, aus dem es kein Entrinnen gegeben hatte.
    Schließlich gestand er leise und tief beschämt: „Ich war ein cicisbeo , Victoria. Und der Mann, dessen Gemahlin ich diente, war ein niederträchtiger Schurke. Ich wollte nicht, dass er oder irgendein Mensch etwas von Ihnen weiß, um zu verhindern, dass Sie und Ihr guter Ruf Schaden nehmen, weil wir uns kennen.“
    Victoria starrte ihn ungläubig an, bevor sie ihren Blick wieder dem Kaminfeuer zuwandte. „Sie waren der bezahlte Liebhaber der Gemahlin eines anderen Mannes?“
    „Ja.“
    „Sie teilten

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