Mein skandaloeser Viscount
„Ja.“
Er stieß sich heftig in seine geschlossene Faust. „Sag mir, dass du mich zwischen deinen Schenkeln haben willst. Sag es mir.“
„Ich …“, schluchzte sie, „… will dich … zwischen meinen Schenkeln.“
Sie würde diese anzüglichen Worte nicht aussprechen, wenn sie nicht kurz vor der Erfüllung stünde. Ihr Geständnis würde auch nicht so stammelnd klingen. Aber er wollte alle Zweifel ausschließen. „Lauter. Ich will hören, was ich nicht sehen darf.“
„Remington!“ Gutturale Laute entrangen sich ihr. „Ich … ich …“
Mit zusammengebissenen Zähnen stieß er seinen Schaft heftig in seine Faust, um sie einzuholen. Wünschte sich sehnlichst, seine Lust und seine Liebe in ihrem Schoß zu verströmen.
Und dann entfuhr ihr ein lang anhaltendes Stöhnen der Verzückung.
Nie zuvor in seinem Leben hatte er sinnlichere Wonnen erlebt. Alle Sehnen und Muskeln angespannt, entlud er sich. Einen langen Moment wähnte er sich im Himmel, so heftig war der Höhepunkt, der ihn wie auf einer Welle der schönsten Empfindungen davonzutragen schien.
„Victoria“, stöhnte er, den Kopf in den Nacken geworfen. „Mein Gott, wie sehr habe ich mich danach gesehnt. Nach dir.“ Er schüttelte sich, benommen von der Glückseligkeit dieses Augenblicks. Wie berauscht fühlte er sich in der Gegenwart der Frau, die er immer geliebt und gebraucht, von der immer geträumt hatte. Ach, wenn sie ihn doch nur so lieben würde wie er sie!
Er wünschte, dieser Moment der Erlösung würde ewig andauern, aber nach einigen wohligen Sekunden war alles vorbei. Seufzend sank er in die Polster zurück, löste die Hand von seiner Männlichkeit, schlug die Augen auf und begegnete Victorias Blick.
Sie sahen einander tief in die Augen, während die Pferdehufe rhythmisch auf dem Straßenpflaster klapperten, und die Karosse leise hin und her schwankte.
Victoria zog ihre Hände unter der gebauschten Stofffülle hervor und zerrte die Röcke energisch über ihre schlanken, weiß bestrumpften Beine nach unten. „Ich kann nicht glauben, was ich getan habe.“
Er konnte es auch nicht glauben.
Jonathan setzte sich aufrecht, wischte die Hand an der Unterwäsche ab, bevor er mit zitternden Fingern die Hose zuknöpfte und seine Kleidung in Ordnung brachte.
Er spürte ihre Verlegenheit und hoffte sehr, nicht zu weit gegangen zu sein. Denn er wusste aus eigener Erfahrung, wie dünn der Grat zwischen Wollust und Erniedrigung war. „Sag mir bitte, dass ich dich nicht beschämt habe. Denn das war sicher nicht der Grund, weshalb ich dich darum bat, das für mich zu tun.“
Verlegen strich sie sich die Röcke glatt. „Nein. Ich … wollte es.“ Sie verzog das Gesicht. „Zu meiner Schande.“
Er schlüpfte in die Ärmel seines Gehrocks. „Ich lege wert auf dein Einverständnis bei allem, worum ich dich bitte. Wenn dir je etwas an dem, was wir tun, unangenehm sein sollte, musst du es mir sagen, und ich höre augenblicklich auf. Unsere gemeinsame Zeit soll voller erotischer Glücksmomente sein. Ungetrübt von Zweifeln und Erniedrigung. Das habe ich selbst durchgemacht und würde dir so etwas niemals zumuten.“
Victoria musterte ihn unter zusammengezogenen Brauen.
Er knöpfte den Gehrock zu, öffnete die Vorhänge und ließ sich wieder in die Polster zurückfallen. „Hast du eine Frage? Ich spüre es.“
„Du scheinst sehr vertraut mit deinem Körper umzugehen. Vertrauter, als ich es je erwartet hätte.“
Er zuckte die Achseln. „Ich war nicht immer unbefangen mit mir und meinem Körper. Das habe ich gelernt.“
Sie wandte sich ab und blickte aus dem Wagenfenster auf die vorbeiziehenden Häuserfassaden. Hinter den dunklen Fenstern lebten Menschen, von deren Glück oder Unglück sie nie erfahren würde. „Warum beharrst du so sehr auf Venedig? Nach allem, was du dort durchzustehen hattest, kannst du keine schönen Erinnerungen an diese Stadt haben. Was geschieht, wenn die marchesa wieder Ansprüche an dich stellt? Was dann?“
„Wohl kaum. Letztlich wurden wir trotz aller Widrigkeiten Freunde und gingen in Frieden auseinander. Sie entließ mich sogar sechs Wochen vor Ablauf meines Vertrags und ermöglichte mir die Reise nach London, um mich um deine Hand zu bewerben. Ich habe keine Veranlassung, der Stadt die Schuld daran zu geben, was mir widerfahren ist. Venedig ist meine Heimat geworden, Victoria. Obwohl meine Stiefmutter nicht mehr lebt, ist mir sehr daran gelegen, dass du Cornelia, ihren Gemahl und ihre drei Kinder
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