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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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Dunkelheit.
    Jase und ich stehen noch einen Moment lang in der Tür und beobachten, wie Tims Scheinwerfer angehen und er den Jetta aus der Einfahrt setzt.
    Dann ist es eine Weile still zwischen uns.
    »Was ist, wenn Dad einen Hirnschaden davonträgt, Sam?«, fragt Jase schließlich leise. »Oder ins Koma fällt? Wenn er nie wieder aufwacht?«
    »Wir wissen noch nicht, wie ernst es ist«, sage ich. Es kann nicht so schlimm sein. Es darf nicht so schlimm sein.
    Jase klaubt eine Socke vom Boden auf. »Du hast doch gehört, was Alice gesagt hat. Am meisten Sorgen bereitet den Ärzten die Kopfverletzung. Das klingt für mich ziemlich ernst. Mom und Dad haben keine Krankenversicherung. Sie haben nur die für uns Kinder weiterlaufen lassen.«
    Ich schließe die Augen und reibe mir über die Stirn, als könnte ich die Worte damit auslöschen.
    »Ihre eigene haben sie letzten Frühling gekündigt«, erzählt Jase leise. »Ich habe gehört, wie sie sich darüber unterhalten haben … Bloß für ein paar Monate, haben sie gesagt. Na klar, sie waren beide gesund, immer noch relativ jung, hatten keine Vorerkrankungen … Sie dachten, es wäre kein Problem.« Er bückt sich, um seine Sneakers aufzubinden, und fügt leise hinzu: »Tja, jetzt ist es eins.«
    Ich schlucke, schüttle den Kopf und weiß nicht, was ich sagen, wie ich ihn trösten soll.
    Nachdem er seine Schuhe ausgezogen und sich wieder aufgerichtet hat, greift er nach meiner Hand und zieht mich zur Treppe.
    Sein Zimmer ist in das sanfte rote Licht der Heizlampe in Voldemorts Terrarium getaucht, die übrigen Käfige und die Volieren liegen im Schatten. Es riecht nach Erde und Pflanzen und Sägemehl, und aus einer Ecke dringt das leise Quietschen des sich drehenden Hamsterrads.
    Jase knipst die Nachttischlampe an, nimmt sein Handy aus der Gesäßtasche, schaltet die Lautstärke höher und legt es anschließend auf den Nachttisch. Er schiebt Mazda, die sich, die Pfoten in die Luft gestreckt, mitten auf dem Bett ausgebreitet hat, ans Fußende. Dann geht er zu seiner Kommode, holt ein weißes T-Shirt heraus und reicht es mir.
    »Sam«, flüstert er und steht vor mir. So schön, so fassungslos, so untröstlich.
    Ich seufze in seinen Hals und lasse das Shirt auf den Boden fallen, als Jase’ Hände zu meinen Hüften hinunterwandern und mich so eng an sich ziehen, dass sein Herz gegen meines hämmert.
    Das, von dem ich glaube, dass es wahr ist, kann unmöglich wahr sein, also halte ich Jase fest und versuche durch meine Lippen, meine Hände und meinen Körper all meine Liebe und Kraft auf ihn zu übertragen. Ich schalte das Flüstern – Uferstraße, Uferstraße – in meinem Kopf stumm, genau wie den schrecklichen Knall, Moms entsetztes »Oh mein Gott« und Clays beherrschtes »Es ist nichts passiert. Fahr weiter«.
    Es hat schon Momente gegeben, in denen Jase und ich es kaum erwarten konnten, einander zu spüren, in denen wir wie ausgehungert die Nähe und die Haut des anderen gesucht haben, aber nie so gierig wie jetzt. Jase zerrt an meinem Top und ich lasse die Handflächen über seine Hüften nach oben gleiten, spüre, wie seine Muskeln unter der Berührung zucken, spüre seine warmen Lippen auf meinem Hals, meine Finger in seinen Haaren, ein bisschen verzweifelt und irgendwie auch erleichtert, erleichtert darüber, am Leben zu sein.
    Danach lässt Jase schwer atmend den Kopf auf meine Schulter sinken. Eine Weile sagen wir nichts.
    »Ich glaube, ich muss mich bei dir entschuldigen«, flüstert er schließlich. »Ich weiß nicht, was … Ich verstehe selbst nicht, warum ich … Es hat geholfen, aber …«
    Ich lege ihm einen Finger auf die Lippen. »Nicht. Mir hat es auch geholfen.«
    Wir bleiben lange so liegen. Unser Pulsschlag beruhigt sich allmählich, der Schweiß auf unserer Haut trocknet, unsere Atemzüge vermischen sich miteinander. Irgendwann legen wir uns in Jase’ Bett. Er zieht sanft meinen Kopf auf seine Brust, schlingt einen Arm um mich und ist nach ein paar Sekunden eingeschlafen. Ich liege wach und starre an die Decke.
    Mom. Was hast du getan?

Vierzigstes Kapitel
    J ase? Schatz? Jase.« Mrs Garretts Stimme dringt gedämpft von außen durch die Tür. Sie rüttelt zaghaft am Knauf, aber es ist abgeschlossen. Jase springt aus dem Bett und ist wie der Blitz an der Tür, schließt auf, öffnet sie dann jedoch nur einen Spaltbreit.
    »Was ist passiert? Ist Dad …« Seine Stimme bricht.
    »Sein Zustand ist stabil. Sie haben einen Eingriff vorgenommen, der sich

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