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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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mein Gesicht in die Sonne und atme tief ein. Ebbe. Der schwül-warme Geruch des Flusses.
    »Ich weiß«, sagt sie. »Aber das Ganze würde nur einen Vormittag dauern. Ich hab letztes Jahr schon mal mitgemacht, aber da hatte ich eine Magen-Darm-Grippe und hab nur 1900 Punkte erreicht. Das ist einfach nicht gut genug. Nicht für die Columbia.«
    »Kannst du den Test nicht online machen? Da gibt es doch ein paar Seiten, die das anbieten.« Ich gehe gern zur Schule und ich liebe Nan, aber ich bin fest entschlossen, erst dann wieder an meinen Notendurchschnitt oder irgendwelche Testergebnisse zu denken, sobald es nach den Ferien zur ersten Stunde gongt.
    »Das ist nicht dasselbe. In der Schule ist es eine echte Prüfungssituation. Die Bedingungen sind genau die gleichen wie beim eigentlichen Test. Wir könnten zusammen hin. Bitte, Samantha, das würde bestimmt Spaß machen.«
    Ich greife lächelnd nach ihrem Shake, um einen Schluck zu probieren. »Das ist deine Vorstellung von Spaß? Wäre es nicht noch lustiger, stattdessen in ein Haifischbecken zu springen?«
    »Bitte. Du weißt, dass ich krasse Prüfungsangst habe. Es würde mir helfen, mich unter realen Bedingungen auf so eine Situation vorzubereiten. Und es beruhigt mich immer, wenn ich weiß, dass du da bist. Ich bezahle auch die Teilnahmegebühr für dich. Bitte, bitte, bitte!«
    »Okay, ich denk drüber nach«, seufze ich. Mittlerweile sind wir im Club angekommen, wo wir vor Arbeitsantritt noch einige Formulare ausfüllen müssen. Es gibt da allerdings auch noch etwas anderes, das ich klären möchte.
    Ich bin ein bisschen nervös, als ich an die Tür von Mr Lennox’ Büro klopfe.
    »Ja, bitte?«, ruft Mr Lennox. Er wirkt überrascht, als ich den Kopf hereinstrecke.
    »Oh, hallo, Ms Reed. Fangen Sie nicht erst nächste Woche bei uns an?«
    Ich trete mit leicht schuldbewusster Miene in den Raum und denke – wie jedes Mal –, dass Mr Lennox sich einen kleineren Schreibtisch anschaffen sollte. Er ist ein ziemlich kurz geratener Mann, der hinter der wuchtigen Eichentischplatte immer ein bisschen wie ein kleiner Junge wirkt, der einen Erwachsenen spielt.
    »Doch«, sage ich und setze mich in den Stuhl, auf den er deutet. »Ich habe gerade die Formulare ausgefüllt … und da habe ich mich gefragt, ob ich … na ja … Wissen Sie, ich würde nächstes Jahr gern ins Schwimmteam meiner Schule zurückkehren, müsste dafür aber noch ziemlich viel trainieren. Deswegen wollte ich fragen, ob es vielleicht möglich wäre, dass ich immer eine Stunde vor meiner Schicht komme, also bevor die Clubanlage öffnet, um ein paar Bahnen im olympischen Becken zu schwimmen?« Mr Lennox lehnt sich ohne eine Miene zu verziehen in seinem Bürosessel zurück. »Ich könnte natürlich auch im Meer oder im Fluss trainieren«, füge ich hastig hinzu, »aber ich müsste wissen, wie viele Meter ich in welcher Zeit schaffe und das ist im Becken schon einfacher festzustellen.«
    Er legt die Fingerspitzen aneinander und hält sie unter seine Nase. »Der Pool öffnet um zehn.«
    Ich versuche, nicht enttäuscht in mich zusammenzusinken. Das Wettschwimmen mit Jase neulich Nacht hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, auch wenn es dabei um nichts gegangen ist. Es war ziemlich schlimm für mich, aus dem Schwimmteam austreten zu müssen. Mom hat darauf bestanden, nachdem ich in Mathe und Chemie von einer Eins auf eine Zwei abgerutscht bin. Aber wenn ich meine Zeit in Zukunft besser einteilen und wirklich alles geben würde …
    »Andererseits«, fährt Mr Lennox fort, »ist Ihre Mutter ein geschätztes Mitglied unseres Vorstands …« Er nimmt die Hände wieder aus dem Gesicht und entblößt seine Zähne zu einem kleinen Lächeln. »Und Sie selbst sind immer eine absolut zuverlässige und vertrauenswürdige Mitarbeiterin gewesen. Von mir aus können Sie den Pool also gern für Ihr Training benutzen – solange Sie sich an die Hausordnung halten, vorher duschen, eine Badekappe tragen und auf keinen Fall mit irgendjemandem über unsere kleine Abmachung sprechen. Einverstanden?«
    Ich springe auf. »Vielen Dank, Mr Lennox! Ganz bestimmt nicht, versprochen. Ich meine, ich tue alles, was Sie gesagt haben. Vielen, vielen Dank.«
    Nan erwartet mich draußen und interpretiert mein Strahlen sofort richtig. »Ist dir eigentlich klar, dass Lennox wahrscheinlich das allererste Mal in seinem ganzen Leben etwas erlaubt, was eigentlich gegen die Vorschriften verstößt? Ich weiß nicht, ob ich ihm gratulieren oder ihn

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