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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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Gefühl, mich verteidigen zu müssen und spüre gleichzeitig Trotz in mir aufsteigen. »Meistens, schon, aber …«
    »Manchmal lässt du ein bisschen die Sau raus und hängst deinen Bademantel nicht auf?«, unterbricht er mich grinsend.
    »Das soll schon mal vorgekommen sein.« Er sitzt so dicht neben mir, dass ich seinen Atem an meiner Wange spüre. Mein Magen vollführt wieder einen Salto.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass du eine Superheldin bist.«
    »Tja. Ein paar Stunden mit deiner Familie, und schon habe ich übernatürliche Kräfte.«
    »Die brauchst du bei denen auch.« Er lehnt sich zurück, setzt Herbie auf seinen Bauch und stützt sich auf die Ellbogen. »Außerdem kannst du Kopfsprung rückwärts.«
    »Ich war im Schwimmteam.«
    Jase sieht mich lange an und nickt wieder. Alles was er tut, wirkt so durchdacht und zielstrebig. Ich kenne sonst nur Jungs, die mehr oder weniger durch ihr Leben stolpern, wie Charley, der im Grunde völlig triebgesteuert und nur auf Sex aus war, und Michael, der seinen Stimmungen ausgeliefert und entweder himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt war. »Hast du Lust zu schwimmen?«, fragt Jase schließlich.
    »Wie? Jetzt?«
    »Ja, jetzt. In unserem Pool. Es ist wahnsinnig schwül.«
    Die Luft ist tatsächlich drückend und feucht. Hm, mal sehen. Schwimmen. Nachts. Mit einem Jungen. Der praktisch ein Fremder ist. Und ein Garrett. Es ist geradezu schwindelerregend, wie viele der von meiner Mutter aufgestellten Regeln ich damit auf einmal brechen würde.
    Siebzehn Jahre voller Vorträge, Diskussionen und Mahnungen: »Denk immer auch daran, welchen Eindruck andere von dir bekommen, wenn du etwas tust, Samantha. Nicht nur daran, wie es sich für dich anfühlt. Triff kluge Entscheidungen und denke immer an die Konsequenzen.«
    Weniger als siebzehn Sekunden, um zu sagen: »Ich zieh mir nur schnell Badesachen an.«
    Fünf Minuten später stehe ich unten im Garten und warte nervös auf Jase, der sich ebenfalls umziehen gegangen ist. Immer wieder spähe ich zu unserer Einfahrt hinüber und habe Angst, dass jeden Moment ein Scheinwerferpaar auftauchen könnte, das zu Clays Wagen gehört, der meine Mutter nach Hause bringt. Ich will mir gar nicht ausmalen, was sie sagen würde, wenn sie mich dabei erwischen würde, wie ich hier in meinem schwarzen Tankini stehe, statt brav in meinem Zimmer im Bett zu liegen.
    »Hey«, höre ich kurz darauf Jase’ leise Stimme, als er im Dunklen auf mich zuschlendert.
    »Herbie hast du aber nicht mehr bei dir, oder?«
    »Nein, ich hab dir doch gesagt, dass er ein Gleitbeutler ist, keine Wasserratte. Komm mit.« Ich folge ihm aufs Nachbargrundstück und um das Haus herum in den Garten, wo sich von einem grünen Maschendrahtzaun eingegrenzt ein Pool befindet. »Okay«, sagt er, »kannst du gut klettern?«
    »Warum müssen wir über den Zaun klettern? Das ist doch euer Pool. Wieso schließt du nicht einfach das Türchen auf?«
    Jase lehnt sich mit verschränkten Armen gegen den Zaun und sieht mich lächelnd an. Seine makellos weißen Zähne blitzen im Dunkeln auf. »Weil es viel mehr Spaß macht, wenn es sich so anfühlt, als würde man etwas Verbotenes tun.«
    Ich schaue ihn skeptisch an. »Du bist aber nicht einer von diesen Typen, denen es einen Kick verschafft, Mädchen in Schwierigkeiten zu bringen?«
    »Quatsch. Komm, kletter rüber. Soll ich dir helfen?«
    Kurz bin ich versucht, das Angebot anzunehmen, aber dann zwänge ich eine Fußspitze in das Drahtgeflecht des Zauns, ziehe mich hoch, schwinge erst ein Bein, dann das andere hinüber und springe auf die andere Seite. Jase, der schon an unserem Blumenspalier bewiesen hat, wie gut er klettern kann, ist fast in derselben Sekunde neben mir.
    Er schaltet die Unterwasser-Poolbeleuchtung ein. Im Becken dümpeln wie üblich ein paar aufblasbare Schwimmtiere und andere Spielsachen. Mom wird nicht müde, sich darüber aufzuregen. »Ist diesen Leuten denn nicht klar, dass der Pool jeden Abend leer geräumt werden muss, damit der Filter funktionieren kann? Ich will gar nicht wissen, was sonst noch so in diesem Becken herumschwimmt. Das ist unhygienisch.«
    Aber der Pool wirkt alles andere als unhygienisch. Im Gegenteil, er sieht wunderschön aus und leuchtet wie ein Saphir in der Nacht. Ich springe kopfüber hinein, schwimme bis zum Ende und tauche dort wieder auf.
    »Du bist schnell«, ruft Jase leise von der Mitte des Beckens. »Lust auf ein Wettschwimmen?«
    »Gehörst du zu diesen Machos, die Mädchen

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