Mein Sommer nebenan (German Edition)
T-Shirt über den Kopf und schleudere es durchs Zimmer. Es landet auf meinem Schreibtischstuhl.
Als ich die Arme um ihn schlingen will, hält er meine Hände fest. »Sam.«
»Hmmm?«, murmle ich, kurzzeitig von den feinen dunklen Haaren abgelenkt, die sich über dem Saum seiner Shorts Richtung Bauchnabel ringeln.
»Muss ich mir Sorgen machen?«
Ich sehe zu ihm auf. »Worüber?«
»Über die Tatsache, dass du anscheinend das einzige Mädchen auf dem Planeten bist, das ihrer besten Freundin nicht von Anfang an jedes noch so winzige Detail über ihren neuen Freund erzählt hat. Ich habe Schwestern, Sam. Ich dachte, das wäre so was wie ein Naturgesetz – die beste Freundin weiß alles. Deine wusste noch nicht einmal, dass es mich überhaupt gibt.«
»Nan?«, frage ich, dann wird mir klar, dass ich keine Ahnung habe, wie ich das erklären soll. »Oh, na ja, sie hat gerade ziemlich viel um die Ohren … und da wollte ich nicht auch noch …« Ich zucke hilflos mit den Achseln.
»Du hast ihr also aus Rücksichtnahme nichts von mir erzählt?« Jase lässt mich los und setzt sich auf mein Bett. »Oder weil ich dir peinlich bin?«
Mir stockt der Atem. »Du? Mir peinlich? Nein! Nein. Niemals. Es ist nur …« Ich beiße mir auf die Unterlippe.
Er sieht mich forschend an. »Ich will dich nicht in Verlegenheit bringen, nur wissen, wie ich das einzuordnen habe. Du bist … keine Ahnung … die Tochter der Senatorin. Ich bin bloß … einer von diesen Garretts – wie Lindys Vater immer abfällig gesagt hat.«
Ich kann es kaum ertragen, ihn so reden zu hören. »Ich bin einfach nur ich«, erwidere ich, setze mich neben ihn aufs Bett und lege ihm eine Hand an die Wange. »Und ich bin glücklich, dass du hier bist.«
Jase mustert mich noch einen Moment lang, dann legt er sich auf den Rücken und zieht mich zu sich herunter. Ich kuschle mich an ihn und vergrabe den Kopf an seinem Hals, während er mir langsam durch die Haare streicht. Das Verrückte an meiner Beziehung zu Jase ist, dass ich mir einerseits der Berührung unserer aneinandergeschmiegten Körper mit all meinen Sinnen bewusst bin, mich aber andererseits in seinen Armen so beschützt und geborgen fühle, dass ich fast augenblicklich einschlafe.
Ich wache auf, als Jase sanft an meiner Schulter rüttelt. »Ich sollte besser gehen«, flüstert er. »Es ist Morgen.«
»Niemals«, murmle ich schlaftrunken und ziehe ihn an mich. »So lang bist du noch nicht da.«
Jase küsst meinen Nacken. »Es ist kurz vor halb sechs. Ich muss los.«
Ich halte mir sein Handgelenk vors Gesicht und gucke blinzelnd auf seine Digitaluhr. »Die geht falsch. Das kann nicht sein.«
Jase lacht leise. »Hörst du? Draußen zwitschern sogar schon die Vögel.«
Ich neige den Kopf und lausche, während Jase aufsteht und sich anzieht. Als er fertig ist, kommt er zu mir zurück, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und wandert anschließend mit den Lippen langsam zu meinen Mundwinkeln.
»Musst du wirklich schon gehen?«
»Ja. Samantha, ich …« Er verstummt, als ich ihm die Arme um den Hals lege und ihn zu mir ziehe. Seine Gegenwehr ist nicht sonderlich überzeugend. Bald wühlen seine Hände in meinen Haaren, die sich über Nacht aus dem Zopf gelöst haben, und unsere Küsse werden immer hungriger. Ich dränge mich ihm entgegen, kann ihm gar nicht nah genug sein, da löst er sich plötzlich ein Stück von mir, sieht mich an und beginnt dann behutsam, die Knöpfe an meinem Nachthemd zu öffnen.
Seltsamerweise macht mir das keine Angst. Im Gegenteil, ich kann es kaum erwarten. Als sein Mund tiefer wandert, habe ich das Gefühl, als würde mein wohliges Seufzen jeden Zentimeter meines Körpers zum Vibrieren bringen.
»Jase …«
»Mmmm.« Er legt seine Lippen auf eine meiner Brüste und streift mit den Fingerspitzen über die andere. Obwohl die Berührung federleicht ist, schnellt mein Puls in die Höhe.
»Jase, ich … ich möchte …«
Er hebt den Kopf und haucht mir einen Kuss auf die Nasenspitze. »Ich weiß. Ich auch. Aber nicht so. Nicht wenn wir nicht genug Zeit haben. Nicht ohne …« Er schluckt. »Nicht so, aber … oh Gott, Samantha. Schau dich nur an.«
Der Blick, mit dem er mich ansieht, gibt mir das Gefühl, wunderschön zu sein.
»Ich würde am liebsten bis in alle Ewigkeit hier liegen bleiben und dich einfach nur ansehen«, flüstert er heiser. »Aber ich muss los.« Tief einatmend schließt er die Knöpfe meines Nachthemds und küsst mich zärtlich auf den
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