Mein Sommer nebenan (German Edition)
ich und ziehe ihn wieder an mich. Ich will definitiv mehr.
»Was ich mich gefragt habe, Samantha … Willst du mit …«
»Ja, ich will«, sage ich sofort.
Er lacht. »Hör dir doch erst mal meine Frage an. Ich habe über das nachgedacht, worüber wir uns heute Morgen unterhalten haben – viel nachgedacht. Wie soll … ähm … es passieren? Ich meine … möchtest du, dass wir es bis ins Kleinste durchplanen oder …«
»Du meinst, mit Datum, Uhrzeit und Ort? Ich glaube, das würde mich viel zu nervös machen. Das wäre, als würde so eine Art Countdown ablaufen.«
Er wirkt erleichtert. »Das sehe ich genauso. Allerdings sollten wir vielleicht sichergehen, dass wir … na ja, ähm, vorbereitet sind, wenn es dann so weit ist, damit wir …«
»Kein Risiko eingehen?«, frage ich.
»… ganz entspannt sein können«, beendet Jase den Satz.
Ich boxe ihn grinsend in die Schulter. »Alter Pfadfinder.«
»Tja, also für diese spezielle Sache gab es eigentlich kein Abzeichen.« Jase lacht. »Obwohl das mit Sicherheit ziemlich beliebt gewesen wäre. Und vor allem nützlich. Ich war nämlich heute in der Drogerie und die Auswahl, was, ähm, Kondome angeht, ist definitiv zu groß.«
»Ich weiß«, lache ich. »Ich war auch dort.«
»Dann sollten wir das nächste Mal vielleicht zusammen hingehen.« Er nimmt meine Hand, führt sie an seinen Mund und küsst die Innenseite meines Handgelenks. Es ist nur eine flüchtige Berührung und trotzdem wird mir sofort heiß. Wow.
Wir fahren sogar noch am selben Abend zusammen zur Drogerie, weil Mrs Garrett, als sie etwas später noch ein bisschen blass um die Nase in einem saphirblauen Bademantel aus ihrem Zimmer kommt, Jase bittet, ihr ein paar Flaschen Gatorade zu besorgen.
»Trojaner, Ramses, Magnum …«, murmelt Jase vor sich hin, als wir in der Familienplanungs-Abteilung des CVS -Drogeriemarkts ratlos vor dem Kondomregal stehen. »Das sind ja schlimmere Markennamen als die für irgendwelche Angeberschlitten.«
»Klingen irgendwie … Angst einflößend.« Ich greife nach einer der Schachteln und lese die Beschreibung auf der Rückseite.
Jase lächelt mich beruhigend von der Seite an. »Keine Sorge, Sam. Wir finden schon was, das zu uns passt.«
»Ich verstehe noch nicht einmal die Hälfte von dem, was da draufsteht … Was ist ein Vibratorring?«
»Hm. Hört sich wie das Ding in der Waschmaschine an, das regelmäßig ersetzt werden muss. Und was soll bitte schön extra sensitiv bedeuten? Damit würde ich eher George beschreiben. Aber ein Kondom?«
Ich kichere. »Wir hätten da auch noch gefühlsecht, mehr Spaß zu zweit und Extra-Spaß für Sie zur Auswahl. Aber kein Extra-Spaß für Ihn .«
»Ich glaube, den hat er nicht nötig. Soweit ich weiß, liegt das in der Natur der Sache«, entgegnet Jase trocken. »Oh nein, Sam, auf keinen Fall diese neonbunten.«
»Aber Blau ist meine Lieblingsfarbe«, sage ich und ziehe einen gespielt beleidigten Schmollmund.
»Leg sie zurück, und die phosphoreszierenden gleich mit. Gott. Wozu stellen sie die überhaupt her?«
»Für Sehbehinderte vielleicht?« Ich stelle die Packungen wieder ins Regal.
Nachdem wir das Gatorade und die Kondome, für die wir uns letztlich entschieden haben – welche ohne jegliche Extras –, bezahlt haben, wünscht der Kassierer uns »noch einen wunderschönen Abend«.
»Meinst du, er hat Bescheid gewusst?«, frage ich, als wir zum Wagen zurückschlendern.
»Du wirst schon wieder rot«, grinst Jase. »Hat wer worüber Bescheid gewusst?«
»Na der Typ im Laden. Meinst du, der wusste, warum wir die gekauft haben?«
»Quatsch«, winkt Jase todernst ab. »Ich bin mir sicher, dass er niemals auf den Gedanken gekommen ist, wir würden Verhütungsmittel für uns selbst kaufen, er hat sich bestimmt gedacht, es wäre ein … Muttertags-Geschenk.«
Ich fange an zu prusten. »Oder ein Party-Mitbringsel.«
»Oder« – er blickt mit hochgezogenen Brauen auf die Quittung – »Material für eine extrem teure Wasserball-Schlacht.«
»Anschauungsmaterial für den Aufklärungsunterricht?« Ich lasse eine Hand in die Gesäßtasche von Jase’ Jeans gleiten.
»Oder kleine Regenumhänge für …« Er hält ratlos inne.
»Barbiepuppen?«
»Teenage Mutant Hero Turtles!« Er legt mir grinsend einen Arm um die Schultern und versetzt mir einen spielerischen Stoß mit der Hüfte, als wir zum Auto gehen.
Abends putze ich mir die Zähne, lausche dem Sommerregen, der gegen das Fenster trommelt, und sinniere
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