Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
Allerdings ist Mr Garrett kräftiger, in dieser Hinsicht ähnelt er eher Joel. Wird Jase einmal so aussehen, wenn er um die vierzig ist? Werden wir uns dann noch kennen?
    Als Mr Garrett aufblickt und uns entdeckt, lächelt er. »Hallo, Tim Mason. Ich war euer Gruppenleiter bei den Wölflingen, erinnerst du dich?«
    Tim reißt erschrocken die Augen auf. »Sie erinnern sich an mich und sind trotzdem bereit, mir einen Job zu geben?«
    »Klar. Lass uns nach hinten ins Büro gehen. Das Jackett und die Krawatte kannst du ablegen. Wir sehen das hier etwas entspannter.«
    Der freundliche Empfang ändert nichts daran, dass Tim extrem unentspannt aussieht, als er Jase’ Vater durch den Flur folgt. Vielleicht ist ihm gerade bewusst geworden, dass es ihm hier nichts helfen wird, Ronald Reagan zu zitieren.
    »War dein Dad schon immer so ein harter Hund?«, fragt Tim, als er Jase und mich eine Stunde später nach Hause fährt.
    Ich zucke zusammen, aber Jase grinst ungerührt. »Mit so einem Kommentar hab ich gerechnet.«
    Ich betrachte Jase’ Profil von der Rückbank aus. Das Fenster steht ein Stück offen, seine Locken werden vom Fahrtwind zerzaust. Tim raucht mal wieder Kette. Ich wedele mit der Hand vor meinem Gesicht.
    »Hat ganz schön harte Bedingungen gestellt.« Tim klappt die Sonnenblende herunter und lässt eine frische Packung Marlboro in seinen Schoß fallen. »Bin nicht sicher, ob es das wert ist.«
    Jase zuckt mit den Achseln. »Musst du wissen, Mann. Aber schlimmer als es sowieso schon ist, kann es für dich nicht mehr werden.«
    »Darum geht’s nicht, Arschloch, sondern darum, dass ich nicht besonders viele Alternativen habe.«
    »Genau genommen sogar gar keine«, gibt Jase zurück. »Also wenn du mich fragst, Kumpel, es ist zumindest einen Versuch wert.«
    Mir kommt es vor, als würden sie sich in irgendeiner Geheimsprache unterhalten. Ich habe keine Ahnung, was da vorne zwischen den beiden vor sich geht. Diese rauere Seite von Jase kenne ich noch nicht. Kaum zu glauben, dass das derselbe Junge ist, der mir so süße Gutenachtküsse gibt.
    »Da wären wir.« Tim fährt in die Einfahrt der Garretts. »Vielen Dank, dass Sie mit Tim Mason gefahren sind. Beehren Sie uns bitte recht bald wieder blablablabla. Na los, verzieht euch. Ich seh doch, dass ihr es kaum erwarten könnt, allein zu sein …«
    Nachdem wir uns von Tim verabschiedet haben und er hupend davongefahren ist, werfe ich einen Blick zu unserem Haus rüber, das wie erwartet dunkel daliegt. Mom ist noch nicht wieder zurück. Ich greife nach Jase’ Handgelenk und werfe einen Blick auf seine Uhr. Zehn nach sieben. Sie wird wieder auf irgendeiner ihrer unzähligen Pflichtveranstaltungen unzählige Hände schütteln.
    »Worum ging es bei eurem Gespräch im Auto eigentlich? Worüber hat sich Tim so aufgeregt?«, frage ich, drehe sein Handgelenk um und zeichne mit dem Zeigefinger die blassblauen Linien seiner Adern nach.
    »Dad hat zur Bedingung gemacht, dass er drei Monate lang jeden Tag zu den Treffen geht«, antwortet Jase. »Seiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, vom Trinken wegzukommen. Ich dachte mir schon, dass er ihn darauf ansprechen würde.« Seine Lippen streichen zart über meine Schläfe.
    »Was für Treffen?«
    »Bei den Anonymen Alkoholikern. Tim Mason ist nicht der Einzige, der von der Spur abgekommen ist. Mein Vater hat in seiner Jugend keine Party ausgelassen und ganz schön gesoffen. Er redet da ziemlich offen drüber und geht immer noch regelmäßig zu den AA-Treffen, obwohl ich selbst ihn noch nie auch nur einen einzigen Schluck Alkohol trinken sehen habe. Jedenfalls dachte ich mir schon, dass er Tim sofort anmerken wird, was mit ihm los ist.«
    Ich folge mit den Fingerspitzen der geschwungenen Linie seiner Unterlippe. »Was wenn Tim nicht klarkommt? Wenn er es wieder in den Sand setzt?«
    »Jeder verdient eine zweite Chance, oder?« Jase schiebt eine Hand unter mein T-Shirt, streicht über meinen Rücken und schließt die Augen.
    »Jase …«, sage ich. Oder seufze es.
    »Nehmt euch ein verdammtes Zimmer!«, ruft eine Stimme die Einfahrt hoch. Als wir aufschauen, sehen wir Alice mit Brad im Schlepptau auf uns zukommen.
    Jase lässt mich los, tritt einen Schritt zurück und fährt sich wie ein Irrer durch die Haare, sodass sie ganz zerzaust sind und er noch verführerischer aussieht.
    Alice rauscht kopfschüttelnd an uns vorbei.

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    A m Tag vor dem Vierten Juli vibriert unser Haus förmlich vor geballtem

Weitere Kostenlose Bücher