Mein Sommer nebenan (German Edition)
hast dich mit jemandem eingelassen, den ich nicht kenne und von dem ich nicht weiß, ob man ihm vertrauen kann.«
» Ich vertraue ihm.« Meine Stimme wird lauter. »Müsste das nicht reichen? Zumal du vorhin selbst gesagt hast, dass ich dich, was meine Entscheidungen betrifft, noch nie enttäuscht habe. Wo ist also das Problem?«
Mom gibt Spülmittel in den Mixeraufsatz, den ich in der Spüle vergessen habe, lässt heißes Wasser dazulaufen und fängt an, ihn wie besessen zu schrubben. »Mir gefällt dein Ton nicht, Samantha. Ich erkenne dich kaum wieder, wenn du so redest.«
Im ersten Moment steigt eine unglaubliche Wut in mir auf, die jedoch schon in der nächsten Sekunden totaler Erschöpfung weicht. Ich erkenne mich ja selbst kaum wieder. Das ist das erste Mal, dass ich so mit meiner Mutter rede, und es liegt definitiv nicht an der zu kalt eingestellten Klimaanlage, dass ich eine Gänsehaut am ganzen Körper habe und zittere. Doch als ich mitbekomme, wie Mom schon wieder mit diesem missbilligenden Ausdruck zum Haus der Garretts rüberschaut, weiß ich, was ich zu tun habe.
Ich gehe zur Haustür und bücke mich, um meine Flipflops anzuziehen.
Mom steht sofort hinter mir.
»Wo willst du hin? Wir sind noch nicht fertig!«
»Bin gleich wieder da.«
Ich laufe zu Jase rüber, der immer noch mit nacktem Oberkörper über den Motor des Mustangs gebeugt ist, und lege die Hand auf seinen warmen Rücken.
Er dreht lächelnd den Kopf und wischt sich mit dem Unterarm über die Stirn. »Sam!«
»Weißt du was?«, sage ich. »Ich finde dich unwiderstehlich.«
Er wirft einen hastigen Blick zu seiner Mutter, die George immer noch vorliest und Patsy stillt. Duff und Harry führen ihren Streit offensichtlich woanders fort.
»Äh, danke.« Er klingt verwirrt.
»Komm, wir gehen zu mir rüber.«
»Ich … ähm … ich sollte vielleicht vorher lieber duschen. Oder mir wenigstens ein Shirt überziehen.«
Ich greife nach seiner Hand, die schwitzig und ölverschmiert ist. »Mir gefällst du so, wie du bist. Und jetzt komm.«
Jase sieht mich einen Moment lang an, dann folgt er mir. »Hätte ich vielleicht mein Werkzeug mitnehmen sollen?«, fragt er, während ich ihn die Stufen hochziehe.
»Es muss nichts repariert werden. Jedenfalls keine Haushaltsgeräte.« Ich öffne die Tür und mache eine einladende Geste. Jase zieht die Augenbrauen hoch, tritt aber ein.
»Mom!«, rufe ich.
Sie saugt gerade die Sofakissen ab und richtet sich auf. Verblüfft lässt sie den Blick zwischen uns hin und her wandern und bringt offensichtlich kein Wort heraus. Ich gehe zum Staubsauger und schalte ihn aus.
»Das ist Jase Garrett, Mom. Einer der Wähler deines Wahlkreises. Er hat Durst und hätte furchtbar gern ein Glas von deiner Limonade.«
Einunddreißigstes Kapitel
S o, jetzt hast du meine Mutter kennengelernt«, sage ich am Abend zu Jase und lehne mich an die Dachziegel.
»Jep. Es war … überwältigend. Und unglaublich peinlich.«
»Die Limonade hat alles wieder wettgemacht, oder?«
»Die Limonade war super«, sagt Jase. »Es war die Tochter, die überwältigend war.«
Ich rutsche zum Fenster rüber, klettere in mein Zimmer zurück, beuge mich anschließend wieder zu Jase raus und strecke die Hand nach ihm aus. »Komm.«
Sein Lächeln blitzt im Dunkeln auf, als er fragend die Brauen hochzieht. Schließlich folgt er mir und ich schließe die Zimmertür ab.
»Ich werde jetzt alles über dich herausfinden, was es zu erfahren gibt«, sage ich. »Nicht bewegen.«
Jase liegt nur mit einer Shorts bekleidet in meinem Bett und ich beuge mich über ihn.
»Ich glaube, du kennst mich schon ziemlich gut.« Er zieht das Gummiband aus meinem Pferdeschwanz, sodass ihm meine Haare über die Brust fallen.
»Es gibt trotzdem noch einiges zu erforschen. Hast du irgendwo versteckte Sommersprossen? Ein Muttermal? Narben? Mir wird nichts entgehen. Oh, du hast einen nach innen gewölbten Bauchnabel. Schön.« Ich streife sanft mit den Lippen darüber.
Jase keucht leise auf. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es schaffe, mich nicht zu bewegen. Jesus, Sam.«
»Aha, und hier …«, ich fahre mit der Zunge von seinem Nabel aus weiter nach unten, »hast du eine Narbe. Weißt du noch, woher sie stammt?«
»Samantha. Ich kann mich noch nicht mal an meinen eigenen Namen erinnern, wenn du das tust. Aber hör trotzdem nicht auf. Das fühlt sich gut an, wenn deine Haare über meine Haut streicheln.«
Ich schüttle leicht den Kopf, damit meine Haare sich
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