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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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des weniger formellen Wohnraums.
    Sogar die Sonne scheint zu Aidans Ehren.
    Ich habe keine Ahnung, wie er aussieht, Sollie ist wie gesagt niemand, der seine Wände mit Familienfotos pflastert, und obwohl seine Eltern Bilder von Aidan und Sol als Kinder haben, besitzen sie kein einziges aktuelles Foto von ihm.
    Aidan ist Designer.
    Was genau er designt, habe ich noch nicht ganz begriffen. Irgendwas mit Möbeln und Computersoftware, aber da ich in Sachen EDV nicht gerade eine Expertin bin, habe ich von Sollies Versuch, mir die Sache zu erklären, nicht wirklich viel verstanden. Ehrlich gesagt: überhaupt nichts.
    Ich stelle ihn mir irgendwie hip vor, wahrscheinlich nur deswegen, weil Designer in der Regel ziemlich trendy sind.
    Ich habe ein Bild von ihm im Kopf, das ein bisschen aussieht wie John Hannah in dem Film Sie liebt ihn, sie liebt ihn nicht (das ist der, der in der Mumie Evelyns Bruder spielt), nur jünger und
vielleicht mit Hornbrille. Das hat aber wohl mehr mit seiner Stimme zu tun als mit irgendeiner Beschreibung, die ich von ihm bekommen hätte. Als ich Sollie gefragt habe, hat er nur »groß« gesagt. Elspeth meinte lediglich, er lache viel, und Aric nannte ihn »lustig«.
    Groß, lächelnd, lustig. Klingt doch gut.
    Eines aber weiß ich ganz sicher: Er fährt ein blaues Audi Cabrio, also halte ich die ganze Zeit nach so einem Auto Ausschau, wie ein aufgeregtes, schwanzwedelndes Hündchen, das auf den Postboten wartet.
    Warum bin ich eigentlich so wild darauf, ihn zu treffen? Ganz einfach: Meine Erfahrungen mit Pippa haben mich gelehrt, vorsichtig zu sein, wenn es gilt, neue Leute kennenzulernen; sie haben mich aber auch intuitiver werden lassen und mich in die Lage versetzt, sehr früh zu merken, ob jemand aufrichtig ist … oder nicht. Und obwohl ich nicht mehr so leicht Freundschaften schließe, habe ich die Erfahrung gemacht, dass die, denen ich meine Freundschaft schenke, sie in der Regel mehr als verdient haben.
    Und bei Aidan habe ich so ein Gefühl, als würde er einer von ihnen.
    Als er endlich kommt, werden meine Erwartungen nicht enttäuscht.
    Ich warte die üblichen überschwänglichen Begrüßungen der Familie ab – Umarmungen, Willkommensrufe etc. -, dann geben Sollie und er sich die Hand und umarmen sich, und dann bin ich an der Reihe.
    Sie hatten recht: Er ist groß, er lächelt, und er sieht lustig aus, aber eine Brille trägt er nicht. Trotzdem sieht er wirklich ein bisschen aus wie John Hannah, und das Lächeln, das er mir schenkt, als er sich mir zuwendet und mich in die Arme schließt, ist warm und beschützend.

    »Meine Violet!«, begrüßt er mich wie eine alte Freundin. »Ich habe mir das Beste bis zum Schluss aufgehoben«, sagt er mir während unserer Umarmung ins Ohr, und als er sich wieder aufrichtet: »Lass mich dich richtig ansehen. Ah, ja, genau wie ich dich mir vorgestellt habe; und ich habe mir dich sehr hübsch vorgestellt.«
     
    Das Mittagessen ist feudal, und Adrian bringt uns alle zum Lachen mit Geschichten von Sollies und seinen Jungs- und Teenagerstreichen.
    Danach klopft er auf den leer gewordenen Platz neben sich, weil Sol aufgestanden ist, um den Tisch abzuräumen.
    »Komm, setz dich her zu mir, und rette mich vor Silas’ dunklem Todesgebräu«, flüstert er. Er spielt auf den Cocktail an, den Silas zu seinen Ehren gemixt hat, eine tödliche Mischung aus braunem Rum, Grenadine und Ananassaft. »Ich habe nur einen winzigen Schluck genommen, aber ich bin sicher, wenn ich ihn austrinke, kann ich nicht mehr fahren.«
    »Fahren? Übernachtest du denn nicht hier?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Aber Sol hat gesagt, du würdest die ganze Woche bleiben.«
    Er schüttelt immer noch den Kopf, diesmal mit einem bedauernden und entschuldigenden Gesichtsausdruck.
    »Wie lange bleibst du dann?«
    »Nur heute, fürchte ich.«
    »Du bleibst gar nicht?«, rufe ich enttäuscht. »Sol hat aber gesagt, du würdest länger bleiben.«
    »Es tut mir wirklich leid, aber ich musste meine Pläne ändern. Ich werde aber nächstes Wochenende für die Party zurück sein. Wenn alles gut geht, bin ich am Freitag wieder da …«

    »Erst am Freitag? Es wird ja immer schlimmer.« »Ich muss zu einer Konferenz nach London. Hat Sollie dir das nicht gesagt?«
    »Nein. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich unter diesen Umständen nicht mit nach Schottland kommen würde.« Ich runzle die Stirn, und meine Unterlippe fällt vor Enttäuschung nach unten. »Das ist so gemein! Wir fahren nach

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