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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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sie wird sich beide Beine ausreißen, um sich mit der Verlobten ihres Lieblingsbruders anzufreunden, das garantiere ich dir.«

    Ach ja? Wird sie das? Dann habe ich mich wohl total in ihr getäuscht. Super umgänglich? Sie kann nicht dieselbe Person sein, sie muss eine andere Pippa sein, es gibt tonnenweise Leute mit dem Namen, und sie sieht meiner Pippa nur zufällig ähnlich, aber meine Pippa ist bösartig, und diese Pippa, oder eben Philly, wie sie alle hier nennen, ist laut Aidan ein Schmusekätzchen.
    »Dann ist sie also ein Schmusekätzchen?«, wiederhole ich und versuche das sacken zu lassen.
    »Klar ist sie das …«, nickt er, aber dann runzelt er die Stirn. »Obwohl bekanntlich auch Schmusekätzchen Krallen haben …«
    Ich wusste es! Man muss sich also immer noch vor ihr in Acht nehmen.
    »Aber sie liebt ihren kleinen Bruder über alles und würde alles tun, um ihn glücklich zu sehen. Und selbst wenn sie auf seine früheren Freundinnen manchmal etwas eifersüchtig war, wird sie sich bei dir davor hüten, zumal Sollie dir schon einen Antrag gemacht hat. Und davon abgesehen, Süße, du bist ein reizendes Mädchen und musst dir schon deshalb keine Sorgen machen, es sei denn«, an dieser Stelle schaut er spitzbübisch und lässt keinen Zweifel daran, dass das Folgende nicht ernst gemeint ist, »es sei denn, sie kann dich vom ersten Moment an nicht ausstehen – dann hast du nämlich ein Problem.«
    Tja, das ist nun leider gar nicht witzig, denn sie konnte mich tatsächlich vom ersten Moment an nicht ausstehen. Das ist nur zehn Jahre her.
    »Wie verstehst du dich mit ihr?«, frage ich, während ich meine Gedanken zu ordnen versuche. Wenn jemand so Tolles wie Aidan findet, dass sie in Ordnung ist, dann muss sie es heute wirklich sein.
    »Oh, wir kommen klar«, sagt er. »Sie verehrt Sollie zu sehr, als dass sie es wagen würde, mich gegen sie aufzubringen.« Und
dann mustert er mich erneut skeptisch. »Obwohl sie dich schon gegen sich aufgebracht hat. Wie kann das sein, ihr habt euch doch noch gar nicht kennengelernt, oder?«
    Dann schweigt er und sieht mich erwartungsvoll an.
    Und wartet.
    Und wartet weiter. Bis ihm schließlich nichts anderes übrigbleibt, als wieder zu sprechen: »Violet, Schätzchen, du weißt, dass du deinem Onkel Aidan alles sagen kannst, nicht wahr?«
    Und dann sprudelt es zu meiner Verwunderung nur so aus mir heraus, die ganze Geschichte, jedes kleinste Detail, von unserer ersten Begegnung an ihrem ersten Schultag bis zu meinem ersten Tag in Balcannon. Die Worte purzeln schneller aus meinem Mund, als ein Windhund seiner Beute nachjagt.
    Warum kann ich es ihm erzählen, nicht aber Sol?
    Ich nehme an, es ist das alte Lied: Einem Fremden kann man sich eben einfacher anvertrauen; nicht, dass Aidan ein völlig Fremder wäre, aber Sie wissen schon.
    Und während der ganzen Zeit, in der es aus mir heraussprudelt wie Wasser aus einer Quelle, nickt er, kräuselt die Lippen, runzelt die Stirn, lächelt und runzelt wieder die Stirn, und natürlich ist das Erste, was er sagt, nachdem ich mit meinem Bericht am Ende angelangt bin:
    »Warum hast du es Sol noch nicht erzählt?«
    Sehr gute Frage.
    »Ich wusste nicht, wie ich es ihm sagen sollte. Wo anfangen. Sie ist seine Schwester, er liebt sie. Er hat mir so von ihr vorgeschwärmt, nur Gutes von ihr erzählt, wie wundervoll sie sei, und dann soll er mir glauben, dass sie zu Schulzeiten die Miniaturausgabe von Cruella De Vil war?«
    »Mhm, ich verstehe, was du meinst. Soll ich es ihm sagen?«
    Ich schüttle den Kopf.

    »Irgendjemand wird es ihm aber sagen müssen, und wenn ich es nicht bin, bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Er bekommt deine Version zu hören oder ihre.«
    »Na ja«, fange ich an, und jetzt, wo ich es aussprechen soll, kommt es mir selber ziemlich blöd vor. »Ich hatte irgendwie gehofft, dass ich nichts sagen müsste, weil sie mich vielleicht gar nicht wiedererkennt.«
    Er zieht dies einen Moment lang in Betracht. »Sie ist ja wirklich ziemlich egozentrisch. Vielleicht hat sie so viele Leute ins Unglück gestürzt, dass sie den Überblick verloren hat. Dann wärst du nur eins aus einer langen Reihe gesichtsloser Opfer.«
    »So wie du das sagst, klingt es ja grauenvoll.«
    »Nein, so wie du es gesagt hast, klang es grauenvoll.« Er sagt das so voller Anteilnahme, dass ich plötzlich den Tränen nahe bin.
    »Das war es ja auch«, erwidere ich. »Aber ich bin jetzt ein großes Mädchen.«
    »Und große Mädchen weinen nicht,

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