Mein Traummann die Zicke und ich
wahr.«
»Haben Sie Kinder?«, frage ich ihn.
Er zeigt auf ein hübsches, zierliches Mädchen mit rotem Haar und grünen Augen, das sich angeregt mit Fleur und den Zwillingen unterhält.
»Bonnie, meine Tochter.«
»Ein sehr schöner Name. Sie ist bildhübsch.«
»Oh ja, das ist sie. Das perfekte Abbild ihrer Mutter.«
Trotz des allgemeinen Geräuschpegels schnappt Bonnie ihren Namen auf und sieht lächelnd zu uns herüber. Es müssen mittlerweile so um die sechzig Leute hier sein, und die »Youngster«, wie die älteren Gäste sie nennen, scheinen diese Art Abende gewohnt zu sein. Jedenfalls läuft eine deutliche Schneise durch den Raum: Auf der einen Seite stehen die jungen Leute, auf der anderen die älteren. Und als die Älteren sich in die Küche begeben, gehen ihre Söhne und Töchter raus auf die Terrasse.
Ich weiß nicht, ob ich mit ihnen gehen soll, und bin froh, als Elspeth meinen Arm nimmt und fragt: »Ich weiß, es ist nicht so wahnsinnig aufregend mit uns Oldies, aber könntest du uns trotzdem ein bisschen Zeit opfern? Ich habe das Gefühl, Norris hat schon einen Narren an dir gefressen, und er braucht dringend ein bisschen Aufheiterung.«
»Klar, gerne.«
»Du bist ein absoluter Engel. Ich verspreche dir, wir werden dich nicht lange in Beschlag nehmen.«
Nicht lange ist in diesem Fall anderthalb Stunden. Nicht dass es mir etwas ausmachen würde, die »Oldies« sind lustig; sie trinken wie die Fische, erzählen schmutzige Witze und sind so liebenswürdig wie ein Cocker-Spaniel, den man gerade gefüttert hat und der es sich jetzt auf dem Sofa vor dem Kaminfeuer gemütlich machen darf.
Irgendwann werde ich von Elspeth aus dem Reich der Gemütlichkeit
entlassen. Sie entschuldigt sich bei mir dafür, mich so lange festgehalten zu haben, und fordert mich auf, noch ein bisschen Spaß mit den »Kids« zu haben.
Ich bin jedoch nicht sicher, ob ich dazu Lust habe. Es war so nett, mit ihren Freunden zu plaudern und meinen Ring herumzuzeigen, und als Elspeth meine Zögerlichkeit spürt, versichert sie mir noch einmal, dass die jungen Leute eine tolle Truppe seien, die Sollie schon seit vielen Jahren kennen und sich wahnsinnig darauf freuen, auch mich kennenzulernen.
Ich spähe auf die Terrasse. Die jungen Leute sind alle weiter draußen auf dem Rasen, wo sie wie die Wildgewordenen Krocket spielen. Keine Ahnung, nach welchen Regeln sie spielen, jedenfalls nicht nach den offiziellen. Lautes Lachen und anfeuernde Rufe dringen zu uns herein.
Das sieht alles sehr nett und lustig aus, aber ich war noch nie besonders gut darin, mich selbst einer Gruppe von Leuten vorzustellen, jedenfalls nicht, wenn ich fast niemanden von ihnen kenne. Ich bin im Allgemeinen nicht gerade ungesellig, aber da Sollie nicht da ist, würde ich lieber in die Bibliothek gehen, um die Sonntagsbeilage zu Ende zu lesen, die ich am Montag angefangen hatte, bevor Pippa mich mit ihrer Enthüllung und ihrer Bitte überrumpelt hat.
Und so gehe ich nicht gleich rüber zu den anderen, sondern sage mir, dass Sol bestimmt bald zurück ist und wir uns dann gemeinsam ins Getümmel stürzen können. Ich schleiche auf Zehenspitzen wieder ins Haus und mache es mir in einem Sessel der Bibliothek gemütlich, wo ich durch das Magazin blättere, bis ich an die Stelle gelange, wo ich zu lesen aufgehört hatte. Nach nur fünf Minuten werde ich von einem Geräusch gestört, das von draußen kommt. Erschrocken darüber, dass meine ungeselligen Vergnügungen aufgeflogen sind, springe ich auf, und sehe, wie ein Schatten über den Tisch huscht. Als ich den Kopf
zum Fenster drehe, erschrecke ich mich noch mehr, denn davor huscht behände eine geisterhafte Erscheinung vorbei.
Ich kneife ungläubig die Augen zusammen. Vor Überraschung habe ich so sehr den Kopf zurückgeworfen, dass er mit einem steifen Genick protestiert.
Die geisterhafte Figur ist wirklich gespenstisch. Es ist unbestreitbar Pippa. Jedenfalls denke ich, dass es Pippa ist, und dann denke ich, wenn ich nur denke, dass es Pippa ist, gehe ich fehl darin zu behaupten, dass es unbestreitbar Pippa ist? Habe ich mich klar ausgedrückt? Sie sieht auf alle Fälle mehr aus wie Pippa als irgendjemand sonst, den ich kenne. Aber sie sollte doch eigentlich nicht hier sein heute Abend; sie sollte sich in irgendeinem Superluxushotel in Edinburgh aufhalten, in einem Himmelbett mit ihrem gutaussehenden Ehemann und einer Flasche Champagner.
Wenn das nun aber doch Pippa ist, obwohl sie nicht hier sein
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