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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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einem bemühten Lächeln.

    Misty wirft einen Blick auf mein Gesicht und gibt mir ihr mit Gin gefülltes Glas.
    Der Gin ist so stark, dass einem die Augen davon tränen, aber ich schütte ihn trotzdem in einem Zug hinunter und bin dankbar, als Misty das Glas sofort wieder auffüllt.
    Keiner fragt mehr, wo ich gewesen bin, sondern sie beschlie ßen, Karten zu spielen, und ich werde Norris als Spielpartnerin für eine Runde Cribbage zugeteilt.
    Sollies Eltern und ihre Freunde sind so liebenswert, so umgänglich und freundlich, wie sie sich hier in der Küche verstecken, Karten spielen und zu viel Gin trinken, dass mir die Seltsamkeiten der letzten Tage so unwirklich vorkommen wie ein Alptraum kurz nach dem Erwachen.
    Plötzlich lugt ein Kopf zur Tür herein, der den Raum absucht, bis sein Blick auf mich fällt.
    Aidan lächelt zögerlich. »Vi, hier steckst du, ich habe überall nach dir gesucht. Kommst du bitte mal kurz? Nur eine Minute?«
    »Wir befinden uns mitten in einer Partie Karten, Junge, siehst du das nicht?« Silas nimmt das Cribbage-Spiel sehr ernst.
    Sie sind alle so betrunken, dass sich niemand darüber wundert, warum Aidan schon da ist, obwohl er doch erst am Freitag zurück auf Balcannon erwartet wird.
    »Ich leihe sie mir nur für eine Minute aus.«
    »Kuchenpause?«, schlägt Elspeth vor, und Silas’ finstere Miene verwandelt sich augenblicklich in ein glückliches Strahlen.
    »Soll das heißen, du hast noch was von der Torte übrig?«, frage ich besorgt, weil ich Angst habe, dass Silas sich an der Torte vergreifen könnte, die wir heute gemacht haben.
    »Ich habe die Hälfte der unteren Schicht versteckt – für Notfälle«, sagt Elspeth grinsend.

    »Oh, die untere Schicht! Köstliche Zitronencreme, jetzt kommt Silas!«
    »Ich auch, ich auch!«, schreit Aric und greift zur Untermauerung seines Anspruchs nach einer riesigen Kamingabel bei der Feuerstelle. Die Karten und wir sind vergessen, und alle stürzen lachend und kichernd wie Kinder zur Vorratskammer.
    »Die sind doch alle verrückt«, sage ich kopfschüttelnd.
    »Die sind alle betrunken«, korrigiert mich Aidan und reicht mir seine Hand. Als ich sie nehme, führt er mich wieder nach draußen, aber nicht auf die Terrasse, sondern um das Haus herum und hinunter in den Garten, wo unter ein paar Kastanienbäumen ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen steht, an dem Aric und Elspeth häufig am späten Vormittag Tee trinken oder ein Glas Wein vor dem Abendessen.
    »Ich wollte euch nicht hinterherspionieren, es ist einfach so passiert«, platze ich sofort entschuldigend heraus, während er sich hinsetzt und mir bedeutet, dasselbe zu tun.
    »Ich habe nicht eine Sekunde lang geglaubt, dass du uns hinterherspioniert hast. Wenn das dein Plan gewesen wäre, hättest du dich im Übrigen ziemlich dumm angestellt dabei.«
    »Oh, ich weiß, es tut mir wirklich so leid, ihr wart ja ganz offensichtlich … äh … beschäftigt, und dann komme ich und mache alles kaputt.«
    »Nein, Süße, du hast gar nichts kaputt gemacht, es war nämlich alles schon längst kaputt, bevor du gekommen bist …«
    »Ehrlich?« Ich riskiere ein kleines Lächeln. »Soweit ich das beurteilen kann, sah es nicht gerade so aus, als …«
    »Was du gesehen hast, war eine versöhnliche Umarmung nach einem Riesenstreit«, unterbricht er mich, wobei er kläglich mit dem Kopf schüttelt und die Lippen schürzt. »Derselbe Streit, den wir schon seit zwei Jahren führen.«

    »Ihr seid schon seit zwei Jahren zusammen!«, rufe ich überrascht.
    Aidan nickt.
    »Und worüber habt ihr euch gestritten?«
    »Darüber, dass wir beide uns seit zwei geschlagenen Jahren nur heimlich treffen.«
    »Ja, so weit war ich auch schon, aber warum um Himmels willen?«
    »Er will nicht, dass irgendjemand erfährt, dass er …«
    »… ein Brad-Pitt-Fan ist?«, beende ich den Satz für ihn, und zum Glück lacht Aidan. »Warum nicht? Kein Mensch in Balcannon würde ihm Probleme deswegen machen. Hier herrscht doch die Devise, dass jeder nach seiner Fasson selig werden soll.«
    »Auf jeden Fall«, stimmt er mir nickend zu. »Das sage ich Adam ja auch immer, aber das Problem ist nicht seine Familie, sondern er selbst. Er ist der Altmodische, er denkt, dass es falsch ist, er findet, dass Männer Frauen heiraten und im Durchschnitt zwei Komma fünf Kinder kriegen sollen, und, was noch schlimmer ist, er schämt sich schrecklich dafür, dass er nicht auch so ist.«
    »Aber das ist doch heutzutage alles kein Problem mehr.

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