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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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wirklich Geister sein. Warum steckst du nicht den Kopf aus der Tür und sagst Angus und seinem blöden Pferd, sie sollen ein bisschen leiser sein. Gute Nacht, Liebling«,
murmelt er verschlafen, bevor er sich auf die Seite rollt und wieder leise zu schnarchen beginnt.
    »Ich habe Schritte gehört, kein Pferdegetrappel«, sage ich zu seinem Rücken, aber weil es wieder still ist, verkrieche auch ich mich unter der Decke und schließe die Augen, um ins Land der Träume zurückzukehren.
    Zwei Minuten später höre ich es erneut. Diesmal sind die Schritte schneller, als würde jemand rennen. Dann höre ich Gelächter und unterdrücktes Kichern. Was um Himmels willen geht da draußen vor?
    Ich denke sofort an Pippa. Sie ist bestimmt wieder unterwegs, um irgendetwas auszuhecken. Dann mahne ich mich zur Vernunft, aber sofort ertönt wieder Gekicher, gefolgt von einem drängenden »Schschschschsch …«
    Ich wusste doch, dass ich mir das nicht eingebildet habe. Irgendjemand macht da draußen Blödsinn. Ich setze mich im Bett auf, aber diesmal achte ich darauf, Sollie nicht zu wecken, als ich meine Beine aus dem Bett schwinge, mit den Füßen in meine Puschen schlüpfe und erneut zur Tür schleiche.
    Das Gelächter ist wieder zu hören, kurz und fast hysterisch. Ich zögere einen Moment, weil mir beim Gedanken an noch mehr Leichen im Keller von Balcannon ganz anders wird. Aus irgendeinem seltsamen Grund fällt mir der Roman Jane Eyre ein, den wir im Englischunterricht akribisch auseinandergenommen haben, und ich frage mich, ob Aric eine Art Mr. Rochester ist und auf dem Dachboden eine weitere Frau versteckt hält, die noch verrückter ist als seine anderen drei und freitagnachts immer durchs Haus stolpert, um die Leute zu erschrecken.
    Jetzt bin ich erst recht neugierig geworden und mache die Tür erneut einen Spaltbreit auf, aber statt einer fiktiven Irren sehe ich eine Frau, die ich schon kenne. Es ist Mistral, die in
einem durchsichtigen Nachthemd und mit einer Taschenlampe in der Hand über den Flur flitzt. In der anderen Hand hält sie etwas, das verdammte Ähnlichkeit mit einem Tacker hat.
    Was um Himmels willen tut sie da?
    Vielleicht macht sie auch nachts Yoga, aber wofür braucht sie da einen Tacker? Vielleicht stabilisiert sie sich damit in den gewünschten Haltungen, wenn es ihr zu anstrengend wird?
    Ein paar Sekunden später höre ich noch mehr Schritte, und als ich mich nach rechts wende, sehe ich Aric in einem karierten Bademantel Mistral folgen. Er grinst breit und hüpft fast vor Vergnügen in seinen ebenfalls karierten Hausschuhen. Auch er hat etwas Seltsames bei sich: ein großes Knäuel Bindfaden und eine Rolle Isolierband.
    Mir bleibt der Mund offen stehen.
    Was haben sie vor? Irgendwelche Fesselspielchen?
    Ich unterdrücke ein Lachen bei dem Gedanken daran – zum Glück, denn nur wenig später kommt auch Elspeth vorbei; sie ist ausgerüstet mit einem Hammer und einer Kiste Nägel, und Marilyn und Silas folgen ihr mit einer Leiter.
    Ich schrecke hoch, als sich eine Hand auf meine Schulter legt und mir eine Stimme ins Ohr flüstert: »Was zum Teufel machst du hier?«
    Ich war so gebannt, dass ich nicht mal mitgekriegt habe, dass Sollie aufgestanden ist.
    »Du hast mich erschreckt!«, zische ich zurück.
    »Nicht so, wie du mich. Ich bin aufgewacht und hab dich in der Tür stehen sehen. Ich dachte, Onkel Silas würde auf der Suche nach einer Toilette bei uns einbrechen. Was machst du hier, Vi?«
    »Es geht hier nicht um das, was ich mache, sondern um das, was sie machen.« Ich zeige mit dem Finger nach draußen. »Deine Eltern, Stiefeltern, Freunde, Onkel, Tanten, Nachbarn
und wahrscheinlich auch der Milchmann und der Junge aus dem Tante-Emma-Laden mit seinem Fahrrad, sie rennen alle in ihren Schlafanzügen hier herum und sind furchtbar albern.«
    »Und du stehst hier rum und beobachtest sie.«
    »Ich will einfach wissen, was sie machen.«
    »Vielleicht spielen sie ›Bäumchen wechsle dich‹, wir wissen doch, wie sehr Dad Misty noch immer mag, und ich bin mir ziemlich sicher, dass Onkel Silas auch Mum nicht von der Bettkante stoßen würde, wenn sich die Gelegenheit dazu böte. Und Tante Marilyn hatte schon immer was für Norris übrig, muss wohl damit zusammenhängen, dass er seinen kleinen kahlen Kopf genau zwischen ihre Brüste stecken könnte, ohne sich extra dafür bücken zu müssen …«
    »Haha«, erwidere ich, weil ich nicht zugeben will, dass sein Scherz fast identisch mit meiner Theorie ist.

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