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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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relativ friedlich.
     
    Trotzdem herrscht eine seltsame Atmosphäre. Ich schätze, wir sind beide überrascht, dass wir über etwas so Fundamentales noch gar nicht geredet haben und dass wir jetzt, wo das Thema endlich aufkommt, feststellen, dass wir total unterschiedlicher Auffassung sind. Dabei sind wir sonst immer einer Meinung. Als wir wieder in unserem Zimmer sind, bringt Sollie das Thema noch einmal zur Sprache, und jeder von uns beschreibt seine eigene Wohnung als die ideale Lösung. Als wir merken, dass wir uns nicht einigen können, regen wir uns beide ziemlich auf, und Sollie sagt mir am Schluss, er habe gar nicht gewusst, wie stur ich sein könne, und ich kontere, ich hätte gar nicht gewusst, wie rechthaberisch er sein könne. Dann schweigen wir beide erschrocken.
    Und gehen ins Bett.
    Wir haben uns noch nie vor dem Schlafengehen gestritten, in erster Linie deshalb, weil wir uns bis heute überhaupt noch nie gestritten haben. Es ist eine neue, nicht gerade erfreuliche Erfahrung für mich. Wir liegen beide stocksteif im Dunkeln und wissen, dass der andere auch noch wach ist. Keiner sagt einen Ton, weil keiner einen Ton sagen will, jedenfalls nicht, solange der andere sich nicht entschuldigt oder wenigstens einen Versuch zur Versöhnung gemacht hat.
    Ich würde gerne den ersten Schritt tun, aber er ist schließlich derjenige, der so kompromisslos ist, und mich soll der Blitz treffen, wenn ich jetzt als Erste einknicke.

    Eine Stimme erklingt in der Dunkelheit.
    »Was meinst du, war das unser erster Krach?«
    Mich durchströmt ein Gefühl großer Erleichterung.
    »Zählt so was schon als richtiger Krach?«
    »Wir haben einander nicht mit Gegenständen beworfen, haben uns nicht geprügelt oder sind wutentbrannt weggestürmt, also war es vielleicht eher so was wie eine kleine Reiberei?«
    »Vielleicht. Aber wir haben da ein nicht gerade kleines Problem.«
    »Wir werden schon eine Lösung finden.«
    »Meinst du?«
    »Natürlich. Es gibt für jedes Problem eine Lösung.«
    »Das hoffe ich. Wir haben vorher noch nie gestritten, mir gefällt das nicht.«
    Ich höre die Decke rascheln. Sollie dreht sich zu mir um und legt die Arme um mich. »Wir hatten auch noch nie Versöhnungssex. Sag nicht, das gefällt dir auch nicht.«
    »So ein Streit hat also offensichtlich auch seine guten Seiten.«
    »Man sagt, dass es gesund ist, auch mal alle Hüllen fallen zu lassen«, murmelt er mit seinem Gesicht ganz nah an meinem.
    »Oh, das würde auch erklären, warum du mir den Schlafanzug ausziehst …«
     
    Ich schrecke aus dem Schlaf hoch. Irgendein Geräusch, das von draußen kommt, hat sich in meine Träume geschlichen und mich aufgewühlt.
    Es ist noch immer stockfinster, und ein Blick neben mich auf die Uhr auf dem Nachttisch sagt mir, dass ich nur wenige Stunden geschlafen habe. Was um alle Welt hat mich aufgeweckt? Ich bin nach einem Tag in Balcannon normalerweise so müde,
dass ich einfach durchschlafe. Sollie schnarcht ganz leise neben mir, das kann mich nicht geweckt haben. Es muss irgendetwas anderes gewesen sein.
    Und dann höre ich es.
    Schritte, die im Flur widerhallen. Es ist definitiv jemand unterwegs da draußen.
    Ich schlüpfe leise aus dem Bett, schleiche über den kalten Holzfußboden zur Tür und ziehe sie vorsichtig einen Spaltbreit auf, um hinaus in den kaum erleuchteten Flur zu spähen.
    Ich kann die Schritte zwar noch hören, aber ich sehe nichts.
    Das ist mir unheimlich. Ich fliehe zurück ins Bett und schlüpfe unter die Decke, wo ich Sollie so lange rüttle, bis er mit einem unwilligen Grunzen wach wird.
    »Da draußen ist jemand!«, sage ich, sobald ich das Gefühl habe, dass der Schlaf ihn so weit aus seinen Klauen entlassen hat, dass er in der Lage ist zu hören, was ich sage.
    »Wahrscheinlich der Geist von Angus Grainger und sein treues Pferd«, erwidert er mit einem breiten Gähnen.
    »Super. Es ist mitten in der Nacht, draußen gibt es unheimliche Geräusche, und dir fällt nichts Besseres ein, als mit mir über Geister zu reden.«
    »Vi, Süße.« Er gähnt noch einmal und streckt sich ein bisschen. »Dies ist ein altes Haus, und alte Häuser sind hellhörig.«
    »Ich habe eindeutig Schritte gehört.«
    »In diesem Haus halten sich schließlich fünfzehn Leute auf. Nächtliche Schritte sind also nichts Ungewöhnliches. Erst recht nicht, wenn keiner sein eigenes dämliches Badezimmer wiederfindet. Schlaf weiter.«
    »Aber ich habe rausgeschaut und niemanden gesehen.«
    »Dann müssen es

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