Mein ungezähmter Highlander
her. Die Mackenzies kamen direkt auf sie zu und hatten gerade die kleine Hügelkuppe überquert, die vor ihnen lag. Pfeile begannen durch die Luft zu fliegen. Das Herz schlug ihr vor Angst bis zum Hals. Wenn Rory nun etwas passierte? Wenn sie ihn nun nie wiedersah? Sie hätte ihn noch einmal küssen sollen, ihm sagen, dass sie ihn liebte, aber dafür war es bereits zu spät.
Rory und seine Männer gingen zum Angriff über, direkt auf die fliegenden Pfeile zu.
»Beeil dich, Isabel«, rief Alex. Nur das Wissen, dass sie Rory durch ihre Anwesenheit nur noch mehr in Gefahr brachte, gab ihr die Kraft wegzureiten. Sie würde den gleichen Fehler nicht noch einmal machen. Rory war der beste Kämpfer, den sie je gesehen hatte, seine Fähigkeiten würden ihn nicht im Stich lassen. Trotzdem konnte sie die Stimme in ihrem Kopf nicht zum Schweigen bringen, dass sogar Achill eine verwundbare Stelle gehabt hatte.
Der wilde Kampfschrei der MacLeods hallte in ihren Ohren wider, während sie mit halsbrecherischer Geschwindigkeit Alex in den Wald folgte. Es wurde jetzt schnell immer dunkler. Sie konnte den Angstschauder nicht unterdrücken, der in ihr aufstieg. Der Wald. Abenddämmerung. Der Moment ähnelte in viel zu unheimlicher Weise jenem anderen Mal, als sie überfallen worden war. Ein Angstschrei wollte in ihr aufsteigen, doch sie unterdrückte ihn.
Sie ritten ein paar Minuten lang, doch in Gedanken war sie die ganze Zeit bei dem Kampf, der hinter ihnen stattfand, und bei dem Mann, der ihn focht. Bitte, ihm darf nichts geschehen. Plötzlich hörte sie jemanden hinter sich rufen.
»Alex! Hinter dir.« Erleichterung stieg in ihr auf. Rory. Er kam durch den Wald hinter ihnen her. Doch ihre Erleichterung hielt nur kurz an und schlug ins Gegenteil um, als ein Pfeil an ihr vorbeiflog und Alex nur um Zentimeter verfehlte. Isabel blickte sich um und sah, dass ihnen eine Handvoll Mackenzies auf den Fersen war. Alex hielt an, ließ sein Pferd auf der Hinterhand kehrtmachen und stellte sich zwischen sie und die Gefahr. Er hob sein Schwert, als auch schon die Mackenzies über sie herfielen. Isabel hörte das Klirren von Stahl, als der Kampf begann.
Alex wehrte sie ab, bis Rory zu ihm aufgeschlossen hatte. Gegen die beiden zusammen hatten die paar Mackenzies keine Chance. Isabel beobachtete voll faszinierten Entsetzens, wie Alex und Rory systematisch und völlig erbarmungslos ihre Feinde ins Jenseits beförderten.
Fast sah es so aus, als würden sie das Ganze unbeschadet überstehen. Doch gerade als Rory mit seinem Schwert ausholte, um dem letzten Mackenzie den Garaus zu machen, traf ein einzelner Pfeil, der zwischen den Bäumen abgeschossen worden war, Rory mitten in den Bauch. Er sackte über dem breiten Hals seines mächtigen Schlachtrosses zusammen. Sein goldenes Haar legte sich über das glänzende schwarze Fell seines Pferdes. Ein Blutfleck breitete sich auf seinem gelben leine croich aus und tränkte es mit einem schrecklich satten Rot.
Einen furchtbaren Moment lang blieb Isabel das Herz stehen. Ihr Atem setzte aus. Er ist tot . Der entsetzte Schrei, der in ihrer Kehle aufstieg, blieb tonlos stumm. Als ein durchdringender, tierischer Schrei den Wald erschütterte, merkte Isabel gar nicht, dass sie diesen schrecklichen Laut ausgestoßen hatte.
»Nein!« Der gutturale Jammerlaut war kaum mehr als ein Wispern.
Rory hob den Kopf, und sie sahen einander in die Augen. Wortlos versuchte er, sie zu trösten. Er war am Leben.
Langsam stieß sie ihren Atem aus.
Als Rory sprach, richtete er das Wort an Alex. Seine Stimme klang schwach und rau. »Alex, ein weiterer Trupp muss hinterhergekommen sein. Nimm den alten Weg. Beeil dich.« Isabel merkte, dass seine Knöchel schneeweiß hervortraten, als er die Zügel umklammerte und sich mühsam auf seinem Pferd aufrichtete.
Isabel wurde von heftiger Panik erfasst, die ihr den Atem nahm. Das Entsetzen hatte sich wie ein erstickender Schleier über sie gelegt. Das kann alles nicht wahr sein.
Alex erkannte ihre Panik und holte sie mit der kalten, ruhigen Stimme des Anführers in die Wirklichkeit zurück. »Isabel, reiß dich zusammen. Lass mich nicht im Stich. Jetzt mach schnell – wir müssen Rory nach Dunvegan schaffen.« Seine Worte rüttelten sie auf. »Hast du mich verstanden? Wenn wir ihn nicht zurückbringen, wird er sterben. Das ist unsere einzige Chance. Wir müssen jetzt sofort los, ehe sie die Gelegenheit dazu haben, uns zu umzingeln.«
Sie nickte. Ihr Hals war so
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