Mein ungezähmter Highlander
Schwester gewünscht habe.« Sie nahm Margarets Hand in ihre. »Und jetzt habe ich eine.«
Margaret strahlte vor Freude.
Alex schaute zur Tür herein. »Was heckt ihr beiden da aus?«, fragte er, und in seiner Stimme schwang ein übertriebenes Maß an Sorge mit.
Die beiden Frauen fuhren schuldbewusst auseinander, wobei Isabel sich als Erste wieder fasste. »Guten Morgen, Alex. Margaret und ich haben uns gerade auf ein sehr zweckmäßiges Abkommen geeinigt. Auf die Weise werde ich Margaret vielleicht bei ihren Pflichten behilflich sein können.«
Sein Gesicht verlor sofort seinen schelmischen Ausdruck und zeigte eine besorgte Miene. »Wie geht es dir, Schwesterchen? Hast du zu viel gearbeitet?«
»Hör auf, so ein Aufhebens um mich zu machen, Alex. Es geht mir gut. Ich habe einfach nur nie einen Kopf für Zahlen gehabt.« Instinktiv warf Margaret Isabel einen Hilfe suchenden Blick zu. Isabel verstand ihre Ohnmacht. Der erste Impuls solch großer, muskelbepackter Männer wie Alex und Rory war immer zu beschützen. Aber die übertriebene Sorge, mit der sie Margaret behandelten, als wäre sie ein zerbrechliches Stück Porzellan, das beim kleinsten falschen Wort zerbrechen würde, war bestimmt nicht nur lästig, sondern verhinderte auch, dass sie endlich wieder gesund wurde, hatte Isabel den Verdacht.
»Wir haben beschlossen, dass ich die Haushaltsbücher führe«, sagte Isabel. Auf Alex’ überraschten Blick hin erklärte sie: »Ich weiß, dass es Euch wahrscheinlich seltsam vorkommt, aber da Margaret bereits diese Pflichten übernommen hatte, dürfte es nicht unstatthaft sein, dass eine Frau sich als Seneschall betätigt.«
»Darum geht es nicht, Isabel.« Alex wandte sich mit einem bedeutungsvollen Blick Margaret zu. »Hast du das bereits mit unserem Bruder geklärt, Margaret?«
Margaret verzog das Gesicht. »Daran habe ich gar nicht gedacht, Alex. Natürlich hast du Recht. Ich muss erst mit Rory sprechen. Isabel, ich fürchte, ich habe Euer großzügiges Angebot vorschnell angenommen. Ich muss zuerst Rorys Erlaubnis einholen.« Sie zögerte und fuhr mit vor Zerknirschung ganz leiser Stimme fort: »Ich bin mir nicht sicher, ob er unserer Absprache zustimmen wird.«
Isabel wusste, warum. Nicht nur, weil Rory nicht wollte, dass sie ihre Nase in seine finanziellen Angelegenheiten steckte, sondern wahrscheinlich würde er sie auch nicht in die Führung des Haushalts einbeziehen wollen, wenn er vorhatte, sie zurückzuschicken.
Wegen Margarets deutlich erkennbarem Kummer meinte Alex: »Na ja, vielleicht könnte es ja für eine Weile unser Geheimnis bleiben. Rory war in letzter Zeit ziemlich beschäftigt, und vielleicht sollten wir ein bisschen warten, ehe wir ihn damit belästigen. Bis dahin gibt es keinen Grund, warum Isabel dir nicht bei den Haushaltsbüchern helfen sollte.« Beide Frauen lächelten ihn an. Allen war bewusst, dass Alex und Margaret sich über Rorys Anordnungen hinwegsetzten, und Isabel war von Alex’ Bestreben gerührt, Margarets neu erwachtes Selbstvertrauen zu unterstützen. Doch es war Isabel, die schnell den Raum durchquerte, um ihm einen dankbaren Kuss auf die Wange zu drücken. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass er den Kopf drehen würde, und so landeten ihre Lippen dicht neben seinem Mund.
Rory hatte nichts von der Unterhaltung mitbekommen, als er die Bibliothek betrat.
Der Anblick von Isabels vollen, sinnlichen Lippen, die sich auffällig dicht neben dem Mund seines Bruders auf dessen Wange drückten, nahm seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Er erstarrte. Etwas, das schon fast einem Gewehrschuss nahe kam, explodierte in seiner Brust.
Es dauerte fast eine Minute, bis sich der Nebel der Wut wieder etwas gelichtet hatte. Er hatte genug gesehen, um zu wissen, dass der Kuss nur ein spontanes Zeichen von Dankbarkeit für irgendetwas war. Die Wirkung hätte trotzdem nicht verheerender sein können. Die Heftigkeit, mit der er reagierte, sagte ihm mehr, als er eigentlich wissen wollte.
Er biss die Zähne zusammen und räusperte sich.
Isabel zuckte mit solch schuldbewusster Miene zusammen, dass Rory sich fragte, wie er sie je hatte verdächtigen können, in der letzten Nacht herumgeschnüffelt zu haben. Man konnte
jede ihrer Empfindungen von ihrem Gesicht ablesen. Sie hatte zwar keinen Grund, so schuldbewusst zu schauen, doch er würde darauf bestehen müssen, dass sie niemandem Küsse – und seien sie auch noch so harmlos – würde geben dürfen.
»Ich hoffe,
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