Mein ungezähmter Highlander
Männern, um einem länger dauernden Angriff der Mackenzies standhalten zu können. Ohne die Hilfe ihres Onkels war ihr Clan dazu verdammt, seine Ländereien zu verlieren. Und ein Clan ohne Land war ein gebrochener Clan. Ihre Leute wären gezwungen, Nahrung, Land und Schutz bei einem anderen Clan zu suchen. Dieser Gedanke war einfach zu schrecklich, um ihn überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Isabel hatte eine Verpflichtung gegenüber ihrer Familie, aber tief im Innern wollte sie egoistisch sein. Sie wollte glücklich sein. Sie wollte Rory für sich. Aber obwohl sie nicht mehr diesen überwältigenden Drang verspürte, der Retter ihres
Clans zu sein, so wollte sie ihre Familie doch auch nicht im Stich lassen. Sie könnte kein glückliches Leben führen, wenn sie wüsste, dass ihr Versagen der Untergang ihres Clans wäre. Sie musste unbedingt eine andere Lösung finden, um ihre Familie im Kampf gegen die Mackenzies zu unterstützen. Genau wie der Angriff auf Dunvegan konnte der Angriff auf Strome Castle jederzeit erfolgen.
Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Die Mackenzies. Das war die Lösung. Ihr Vater und die MacLeods hatten den gleichen Feind. Der Feind meines Feindes ist mein Freund . Das von den Kreuzzügen mitgebrachte alte arabische Sprichwort könnte ihre Rettung sein. Sie bemühte sich, die in ihr aufkeimende Hoffnung nicht allzu groß werden zu lassen.
Vielleicht müsste sie ja gar keine Wahl treffen.
Rorys Streitmacht war beinahe so groß wie die ihres Onkels. Wenn ihr Vater die Unterstützung der MacLeods hätte, würde er Sleat nicht brauchen. Und Isabel müsste die MacLeods nicht verraten, indem sie das Feenbanner stahl oder die Lage des Geheimgangs verriet – wenn es denn überhaupt einen gab.
Ihre Gedanken rasten, als sie die verschiedenen Möglichkeiten erwog. Konnte es klappen? Vielleicht war es die perfekte Lösung. Doch wie sollte sie Rory dazu bringen, ihrem Plan zuzustimmen? Sie konnte nicht einfach zu ihm gehen und ihn bitten. Nicht, solange er immer noch vorhatte, sie zurückzuschicken. Nicht, solange das Bündnis mit ihrer Familie nur vorübergehend war.
Wie also sollte sie verhindern, dass er sie heimschickte?
Er musste sich in sie verlieben. Wenn er sich in sie verliebte, würde er sie nicht mehr zurückschicken wollen . Sie runzelte die Stirn, als sie sich klarmachte, dass es um mehr ging, als nur seine Liebe zu erringen. Sie wusste, dass Rory auf das Bündnis
mit Argyll zählte, um den König dazu zu bewegen, wegen der umkämpften Halbinsel Trotternish zu seinen Gunsten zu entscheiden. Sie musste also einen Weg finden, damit man die Verbindung zwischen ihr und Rory für genauso einträglich hielt.
Außerdem gab es noch zu bedenken, dass sie eine MacDonald war. Rory hasste Sleat. Doch wenn Rory sich in sie verliebte, wäre er vielleicht bereit, diesen Umstand zu vergessen.
Eines aber war sicher: Verrat war etwas, das Rory niemals vergeben würde. Bei dem Gedanken an sein Gesicht, als er sie beim Durchsuchen des Feenturms ertappt hatte, lief es ihr kalt den Rücken herunter. Sie wollte nicht wissen, wie zornig er sein würde, wenn er jemals herausfand, dass sie diese Ehe mit der Absicht, ihn zu hintergehen, eingegangen war. Doch wenn sie es geschickt anstellte, müsste er möglicherweise gar nicht von ihren ursprünglich verräterischen Absichten erfahren. Für einen kurzen Moment spielte sie mit dem Gedanken, ihm alles zu gestehen, doch sie traute sich nicht. Nicht, solange sie über seine Gefühle im Unklaren war. Außerdem wollte sie ihren Plan nicht aufs Spiel setzen.
Er war noch längst nicht ausgereift, doch sie musste es versuchen. Isabel war verzweifelt. Sie musste etwas unternehmen, um sich selbst aus diesem Debakel zu befreien.
Und wenn sie es schaffte, hätte sie alles, was ihr Herz begehrte: einen Platz auf Dunvegan und den Respekt ihrer Familie. Und vor allem: Rorys Liebe. Denn tief im Herzen spürte Isabel, dass der Wunsch, seine Liebe zu erringen, über allem anderen stand. Sie brauchte sie so sehr wie die Nahrung, die sie zu sich nahm, oder die Luft, die sie atmete. Er war ein Teil von ihr geworden.
Sie ließ ihr Haar los, als sie plötzlich aufsprang, weil sie sofort
etwas unternehmen musste. Sie blickte nach unten und sah, wie der zerknitterte Brief zu Boden schwebte. Mit einem leisen Fluch hob sie ihn auf, zerknüllte ihn und warf ihn wütend ins Feuer. Sie lächelte grimmig, als die Flammen das Pergament ergriffen und die Ränder versengten, bis er sich in Rauch
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