Mein Vater der Kater
sagte Joe.
Sie sahen alle zu Sam hin, und das gefiel ihm. Normalerweise lösten Berichte über Forschungsergebnisse nur Gähnen, Stöhnen und Füßescharren aus – diesmal nicht!
»M.C. ist, wie Sie alle wissen, Junggeselle. Geschieden, um genauer zu sein. Er lebt allein am Lake Drive in einem der Piedmont Houses, einer neuen Wohnsiedlung an der Bucht. Hat das Haus nur gemietet. Kann sich den Kauf nicht leisten, beziehungsweise noch nicht, sondern erst, wenn, oder falls, er Alice Bowman heiratet.«
Es war keine Neuigkeit, daß es Mort Cunningham seit dem Tag eins auf Bowmans Tochter abgesehen hatte – daher ja auch unser Gefühl, daß die Zeit drängte. Wenn M.C. sein Ziel erst erreicht hatte, dann war die Sache, wie wir sehr wohl wußten, gelaufen.
Da griente Dixon plötzlich. »Ich kann was Neues liefern«, sagte er. »Ich hatte eine kleine Verabredung mit Martina, M.C.s Sekretärin.«
»Ist gegen die internen Regeln«, warfJoe ein.
»Genau«, erwiderte Dixon und nickte selbstgefällig. »Erhöhte das Vergnügen. Desgleichen etwas, was sie mich in einem Augenblick der Dankbarkeit wissen ließ. Cunningham hat eine Freundin.«
Niemand spendete Beifall. »Na und?« fragte Andy. »Er ist doch kein Trappist. Ich wünschte, er war‘s. Ich wünschte, er gelobte ewiges Schweigen, dann müßte ich diese greinende Stimme nie wieder hören.«
Dagegen zeigte sich Joe interessiert. »Das könnte uns einen Ansatzpunkt liefern«, meinte er. »Lady Alice findet das vielleicht nicht so lustig. Sie könnte ihn fallenlassen und Daddy dazu bewegen, es auch zu tun.«
»Sie Träumer!« sagte Andy schroff. »Daddy und seine kleine Alice wären nur dann beunruhigt, wenn Mort nicht auf Mädels stünde.«
Sam blickte gelangweilt drein. »Alice Bowman hat sich im vergangenen Jahr verlobt, wie Sie sich vielleicht erinnern. Als sie Cunningham kennenlernte, änderte sie ihre Meinung. Und Mort würde seiner Freundin auf der Stelle den Laufpaß geben, wenn er sich die Tochter des Chefs angeln könnte. Seien wir doch ehrlich, meine Herren, er hält alle Trümpfe in der Hand.«
»Deshalb haben wir ja diesen Ausschuß geschaffen, und es ist höchste Zeit, daß wir mal in die Entscheidungsphase eintreten«, sagte Joe. »Wie stoppen wir Cunningham? Jeder von uns sollte doch mindestens einen praktikablen Vorschlag unterbreiten. Wer macht den Anfang?«
Er sah uns alle der Reihe nach an, woraufhin Andy sich räusperte und sagte: »Mort ißt täglich in der Kantine, im Speisezimmer der Chefabteilung. Wenn wir in die Küche hineinkämen, könnten wir dem Spezialmenü ein kleines bißchen was beimengen.«
Joe machte sich eine Notiz. »Keine schlechte Idee. Wir benötigen eine Machbarkeitsstudie. Müssen die in Frage kommenden Substanzen eruieren, vorzugsweise die der nicht nachweisbaren Art.«
Andy Switzer schmollte. »Ihr seht zuviel in die Glotze! Es gibt nur verdammt wenige ›nicht nachweisbare‹ Gifte, und selbst wenn Sie eines fänden, bliebe immer noch die Frage, wie Sie es ungesehen in eine Hummercremesuppe oder einen Schmortopf reinkriegen wollen. In dieser Kantinenküche sind zu jeder Zeit fünf Angestellte tätig.«
»Vielleicht kommen wir an einen von ihnen ran«, meinte Sam Buloff. »Da arbeiten ein Filipino, zwei Chinesen, eine Koreanerin und weiß Gott, wer noch. Vielleicht würden die alle liebend gern mit prallgefüllter Brieftasche wieder nach Hause fahren.«
Joe zuckte heftig mit dem rechten Fuß. »Und was passiert, wenn wir einem von denen ein Angebot machen, und der rennt dann auf gradem Weg zu Mort oder zum Alten?«
»Nicht machbar«, sagte Andy. »Wir brauchen etwas Direkteres. Etwa: dem H... söhn eines Abends folgen, ihn umlegen, ihm die Brieftasche abnehmen. Sieht wie ein Raubmord aus, Ende der Geschichte.«
»Ist das jetzt Ihr Vorschlag, oder was?« schnaubte Joe. »Und wer soll der Schütze sein? Übernehmen Sie das, Andy?«
»Haben Sie eine bessere Idee?«
»Ein halbes Dutzend. Wir laden ihn zu einer Bootsfahrt ein und schubsen ihn über Bord. Wir bitten ihn zu einer Penthouse-Party und stoßen ihn übers Geländer. Wir gehen mit ihm in ein Restaurant und tun etwas von Keiths nicht nachsweisbarem Gift in seinen Martini...«
»So kommen wir nicht weiter«, sagte Keith. »Seien wir doch mal ehrlich, Leute. Keiner von uns ist geeignet, diesen Job zu erledigen. Es gibt nur eine andere Möglichkeit, und das ist uns von Anfang an klargewesen. Out- sourcing.«
»Was?« rief Andy.
»Wir müssen nach draußen
Weitere Kostenlose Bücher