Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Vater der Kater

Mein Vater der Kater

Titel: Mein Vater der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
Vom Netzwerk:
aufgeregt, daß ich Mitch eine wortreiche Nachricht schickte.
    Glückwunsch. Wie steht es mit Vanessa? Weiß sie, daß ich lebe und wohlauf bin? Laß mich wissen, ob die Brüder noch interessiert sind. Konnten ihnen für den Fall ihrer Unterschrift einen Bonus anbieten, Vanessa soll mir ein E-Mail schicken. Sag ihr, ich werde einen Haufen Geschenke mit nach Hause bringen. Hoffe, sie mag Kokosnuß.
    Ich wartete wieder fünf Tage, ohne daß eine Nachricht kam. Mitch ist von der Sicherheit der E-Mail immer noch nicht überzeugt. Ich forderte ihn wütend auf, Vanessa zu sagen, sie solle sich sofort mit mir in Verbindung setzen. Ich weiß, daß Mitch, was sie anging, so seine Bedenken hatte, weil er fürchtete, sie könnte sich bei einer ihrer unzähligen Freundinnen von der Model-Agentur verplappern, aber ich wollte die Sicherheit haben, daß sie nicht glaubte, Witwe geworden zu sein. Ich schrieb, daß ich, sollte ich innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden nichts von ihr hören, das nächste Schiff nach Hause nehmen würde.
    Am ändern Morgen war die folgende Nachricht da:
    Lieber Martin,
    Mitch hat mir alles erklärt, und ich denke, es war eine super Idee. Er macht wunderbare Sachen mit der Firma, und ich bin sicher, daß sie auch dann noch erfolgreich sein wird, wenn ihr das Versicherungsgeld zurückzahlen müßt. Du warst so tapfer, das zu tun, was du getan hast, und deshalb liebe ich dich. Es umarmt und küßt dich
    deine Vanessa
    Ich starrte lange auf diesen Brief. Vanessa hatte mir, seit wir uns kennengelernt hatten, nur ein halbes Dutzend mal geschrieben, meistens nur kurze Grußkarten. Sie alle hatten immer gleich angefangen, nämlich mit Lieber Mutt. Das war ihr Kosename für mich. Niemals Lieber Martin. Lieber Mutt.
    Mitch wußte das natürlich nicht.
    Nach einer Weile legte sich meine Besorgnis. Da Mitch das E-Mail geschickt hatte, hatte sie es wohl in seiner Gegenwart getippt und sich wahrscheinlich nicht wohl gefühlt bei dem Gedanken, meinen Kosenamen zu benutzen. Das ist es, sagte ich zu mir selbst, das ist die Erklärung.
    Es gab natürlich auch noch eine andere. Vielleicht hatte ihr Mitch noch immer nicht gesagt, daß ich am Leben war? Könnte nicht auch er den Brief geschrieben haben? Das war es, was dem E-Mail fehlte: die Handschrift. Fälschungen waren ein Kinderspiel.
    Dann kam mir eine Idee. Ich schrieb zurück:
    Liebe Vanessa, vermisse dich sehr. Tu mir einen Gefallen. Ich werde noch verrückt, weil ich dauernd darüber nachdenken muß, wie dein Sittich heißt. Bitte schreib‘s mir baldmöglichst. Gruß Mutt
    In Wirklichkeit wußte ich den Namen natürlich. Der Sittich hieß Roger. Ich haßte den Vogel, aber Vanessa liebte ihn.
    Die Antwort ließ drei Tage auf sich warten. Sie lautete:
    Lieber Martin, weiß nicht, warum das so wichtig ist, aber der Sittich heißt Roger.
    Und mein Name war immer noch Martin.
    Mir wurde klar, daß ich mit meiner Aktion noch überhaupt nichts bewiesen hatte. Mitch konnte Vanessa ja schlicht und einfach nach dem Namen des Mistvogels gefragt haben.
    16. Dezember
    Ich habe mich selbst pausenlos mit dem Versuch verrückt gemacht, an relevante Informationen über die Firma zu kommen. Normomcs Inc. war zu klein, als daß die wichtigeren Wirtschaftsblätter Notiz von dem Laden genommen hatten. Aber dann fand ich im Internet doch etwas.
    NORMONICS VOR FUSION MIT WEBFOOT
    14. Dezember Geschäftsführer Mitchell Woods von Normonics Inc. in Cupertino kündigte die bevorstehende Verschmelzung der Firma mit Wehfoot Inc., einem Software-Entwickler, an Dieser Schritt steht im Zusammenhang mit dem Tod des Chefs von Normonics, Marty Norman, und der Ernennung von John und Kevin Broadbeam zu Vizepräsidenten. Die neue Firma soll den Namen Woods & Webfoot bekommen.
    Fusion? Woods & Webfoot? Ja, wir hatten mal mit der Idee gespielt, aber Ernie Johnson, der die Internet-Firma leitete, war ein Riesengeier. Die Vorstellung, daß er in meinem großen Ledersessel... Aber nein, in meinem Eckburo saß ja jetzt Mitch. Der hatte sich selbst zum Geschäftsführer ernannt. Das war naturlich logisch, denn da der vormalige auf dem Grunde des Pazifik weilte, war die Stelle schließlich unbesetzt.
    Ich feuerte eine weitere E-Mail-Salve ab.
    Warum hast du mich bezüglich dieser Fusion nicht konsultiert, verdammt noch mal! Du weißt doch, daß Ernie ein Stinktier ist! Was geht davor?! Schick mir schnell eine Antwort, oder du wirst sie mir mündlich geben müssen.
    Diesmal reagierte Mitch auf der

Weitere Kostenlose Bücher