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Mein Vater der Kater

Mein Vater der Kater

Titel: Mein Vater der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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ist jedoch seltsam. Der Hubschrauber hat vier Sitze, einer davon ist für den Piloten. Vielleicht sind die anderen beiden Kerle gar keine Passagiere. Obwohl... beide gehen mit Mitch, nehmen ihn in die Mitte. Haben die Hände in den Taschen. Ich mag den Anblick dieser Burschen nicht. Sie sind zu groß, zu breit. Und kommen direkt auf meinen Bungalow zu. Wenn ich‘s nicht besser wüßte, würde ich sagen, daß die beiden...

Outsourcing
    I ch heiße Howard Meltzer, und ich bin einer der Vertriebsleiter von Bowman-Johnson. Sie sind nicht beeindruckt? Das liegt nur daran, daß B.J. keine sexy Konsumgüter herstellt. Wir liefern verschiedene Kleinteile an Hersteller hier und im Ausland. Neuerdings geht mehr ins Ausland. So ist halt die Entwicklung in der Zulieferindustrie.
    Ich mache diesen Job schon seit über acht Jahren. Mein Chef ist Joseph (»nennen Sie mich Joe«) Fanning. Joe ist mit neunzehn Jahren Firmenzugehörigkeit einer der Veteranen von B.J., aber seit fünfzehn Monaten mit seiner Arbeit nicht mehr glücklich. Seit dem Zeitpunkt, wo die Geschäftsleitung Mort Cunningham angeheuert hat, damit er den schleppenden Absatz und die langsamer werdende Produktion wieder ankurbelt. Er war vorher für die Beraterfirma McKinsey tätig. Der Alte (also Bob Bowman, unser Vorstandsvorsitzender) war von Cunninghams Energie beeindruckt, als dieser unser Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft und dann erklärt hatte, der Laden litte an Trockenfäule. Zu viele Fettsäcke an der Spitze, zuviel Selbstzufriedenheit. Peitschen müßten knallen.
    Cunningham ließ seit einem Jahr die Peitsche bei uns knallen, hat sie allen Abteilungsleitern von B.J. gegeben.
    Natürlich mochten sie ihn nicht. Nein, das ist zu milde ausgedrückt. Versuchen wir‘s mit ›verachten‹ Oder mit ›verab- scheuen‹. Verabscheuen trifft‘s, denn Abscheu war der Grund für die Besprechung im kleinen Konferenzzimmer. Joe Fanning führte vorläufig den Vorsitz. Dann war da noch unser Forschungs- und Entwicklungschef Sam Buloff, der Produktionsleiter Andrew Switzer und der irritierend gut aussehende Keith Dixon, unser Personalchef. Ich kam als Letzter, was daran lag, daß ich als Rangniedrigster zum Protokollführer bestimmt worden war und noch das Protokoll der letzten Sitzung hatte vervielfältigen müssen.
    »Was liegt an? Was liegt an?« fragte Joe, wie immer Ungeduld in der Stimme, und zuckte mit dem Fuß, um nervöse Energie loszuwerden. Joe sah ziemlich kaputt aus, und es hätte mich nicht gewundert, wenn sein hagerer Körper auf Grund der Auspeitschungen durch Cunningham mit Striemen bedeckt gewesen wäre.
    Ich wollte gerade mit der Verlesung des Protokolls beginnen, da kreischte Sam Buloff los wie ein keifendes Weib (dieser Sam ist zwar ein hochgewachsener, muskulöser Typ, aber mir wollte es schon immer so scheinen, als hätte er etwas Weibisches an sich): »Wollen Sie damit etwa sagen, Sie wollen das alles schriftlich festhalten? Sind Sie denn noch zu retten, Howie?«
    »Keine Bange«, erwiderte ich ein bißchen steif, »ich gebe die Notizen sofort nach der Sitzung in den Schredder.«
    »Dann bringen wir‘s mal hinter uns«, sagte Andy. »Ich habe in einer halben Stunde eine Besprechung und Mort ist dabei. Eine Minute zu spät, und er reißt mir aus, was von meinen Fingernägeln noch da ist.«
    Ich räusperte mich. »21. April. Alle Ausschußmitglieder anwesend. Wir verzichteten auf die übliche Prozedur und diskutierten verschiedene Möglichkeiten, das M.C.-Problem zu lösen.« Ich blickte über meine Lesebrille hinweg in die Runde, um mich zu vergewissern, daß meine Zuhörer auch alles verstanden. »Andy sprach sich für einen Unfall im Werk aus, aber Joe wies darauf hin, daß M.C. nie eine Produktionsstätte betritt. Sam war im Grundsatz mit dem Unfall einverstanden, meinte aber, es müsse was Fahrzeugmäßiges oder etwas in der Art sein. Es konnte noch nicht endgültig geklärt werden, wie das zu bewerkstelligen ist.«
    Ich hielt inne, um einmal kurz durchzuatmen, aber selbst ein paar wenige Sekunden waren für Joe Fanning schon zuviel. »Weiter, weiter!« sagte er. »Wir kennen doch den ganzen Quark, fangen wir endlich mit der Besprechung an.«
    »Nur noch ein Satz«, sagte ich, zu Gründlichkeit entschlossen. »Der Ausschuß hat Sam Buloff beauftragt, die Gewohnheiten und Bewegungen von M.C. genauer unter die Lupe zu nehmen, um festzustellen, ob sich da irgendeine Möglichkeit ergeben könnte.«
    »Na, dann legen Sie mal los, Sam«,

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