Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
ruiniert hätte.«
Anna raubte es den Atem, als Entsetzen sie erfasste. Angst legte sich um ihr Herz und drohte es zu erdrücken.
»Was hast du mit ihm gemacht?«
»Das geht dich nichts an.«
Tränen brannten in ihrer Kehle, in ihren Augen. Panik raubte ihr den Atem. Sie brachte die Worte kaum heraus.
»Bitte, Vater, sag es mir … lebt er noch?«
Er ließ sich mit der Antwort Zeit und sah sie kalt und abschätzend an.
»Noch lebt er«, sagte er. »Ich hab an ihn einige Fragen.«
Unendlich erleichtert atmete sie auf und schloss die Augen.
»Was wirst du mit ihm machen?«
Er sah sie ungeduldig an. Ganz klar, ihm war ihre Frage nicht genehm.
»Das hängt von ihm ab.«
»Bitte, ich muss ihn sehen.« Sie musste sich überzeugen, dass er lebte.
Ihre Bitte brachte ihn wieder in Rage.
»Damit du ihm zur Flucht verhelfen kannst? Nein, kommt nicht infrage.« Er kniff böse den Mund zusammen. »Das bringt nichts. Der Mann ist gefährlich. Man kann ihm nicht trauen.«
»Arthur würde mir nie etwas antun«, sagte sie automatisch. Dann wurde ihr klar, dass es die Wahrheit war. Er liebte sie. Tief im Inneren hatte sie es gewusst. Es änderte nichts an der Vergangenheit, konnte aber vielleicht die Zukunft ändern. Sie spürte einen schmerzlichen Druck im Herzen. Falls er eine Zukunft hatte.
»Bitte?«
Ihre Bitte traf auf taube Ohren. Sein dunkler Blick blieb hart und unerbittlich.
»Arthur Campbell hat dich nicht zu kümmern. Du hast schon genug Schaden angerichtet. Wie soll ich wissen, dass du nicht einen Weg findest, ihm zu helfen?«
Der Protest blieb ihr in der Kehle stecken. Ehrlich gesagt, war sie selbst nicht sicher. Die Angst, die ihr Herz erfasste, wenn sie an Arthur im Kerker dachte, zeigte ihr, dass ihre Gefühle für ihn sich nicht so leicht unterdrücken ließen.
»Anna, das hätte ich nicht von dir erwartet.« Sein enttäuschter Ton traf sie bis ins Mark. Schlimmer noch, sie wusste, dass sie ihn verdient hatte. Sie fühlte sich wie in einer Falle gefangen – zwischen zwei Männern, die sie liebte. Er entließ sie mit einer unwilligen Handbewegung. »In einer Stunde musst du reisefertig sein.«
Sie hielt den Atem an.
»Reisefertig? Wohin soll ich gehen?«
»Dein Bruder Ewen befehligt eine Streitmacht, die unsere Truppen in Innis Chonnel verstärken soll; du wirst mit ihm gehen. Sobald wir den Kapuzenkönig zur Hölle geschickt haben, wirst du meinen Vetter, den Bischof von Argyll, auf Lismore besuchen. Dort wirst du Zeit haben, über das nachzudenken, was du getan hast – und wo deine Loyalität liegt.«
Anna nickte. Nun strömten ihre Tränen ungehindert. Ihr war klar, dass er ihr nicht traute und sie für die Zeit seiner Abwesenheit aus der Burg schaffen wollte. Ebenso klar war ihr, dass sie gut davongekommen war. Ihre Strafe hätte sehr viel strenger ausfallen können, doch war ihr der Gedanke unerträglich, Arthur zurückzulassen, ohne zu wissen, was aus ihm werden sollte.
»Bitte, ich werde alles tun, was du willst. Versprich mir nur, dass du ihn nicht töten wirst, während ich fort bin.« Sie erstickte fast an einem Schluchzen. »Ich liebe ihn.«
»Das reicht! Anna, du stellst meine Geduld arg auf die Probe. Zärtliche Gefühle für diesen Mann lassen dich deine Pflicht vergessen. Nur das Wissen, dass ich auch ein wenig Verantwortung dafür trage, weil ich dich gebeten habe, ihn zu beobachten, hat dich vor einer härteren Strafe bewahrt. Arthur Campbell ist ein Spion. Er kannte das Risiko, das er eingegangen ist, als er sich darauf eingelassen hat, uns auszuspähen. Er wird bekommen, was ihm gebührt.«
Arthur fühlte nichts mehr. Schon vor Stunden war er über den Punkt hinweg, an dem er noch Schmerzen gespürt hatte. Man hatte ihn geschlagen und ausgepeitscht und ihm mit Daumenschrauben alle Finger einer Hand gebrochen. Er schmeckte sein Blut. Der ekelhafte, metallische Geruch füllte Mund und Nase, als würde er darin ertrinken.
Sein Kopf hing vornüber, sein Haar – nass und mit Blut und Schweiß verklebt – schirmte seinen Blick vor den Männern um ihn herum ab. Zuweilen war es ein Dutzend gewesen, das ihn in der Nacht gepeinigt hatte. Jetzt drangen schon Sonnenstrahlen durch die schmalen Schlitze des Wachraumes, und es waren nur noch drei.
Er war an einen Stuhl gekettet, was völlig überflüssig war, da er keine Bedrohung mehr darstellte. Sein rechter Arm war so verdreht worden, dass er aus dem Schultergelenk gesprungen war. Die linke Hand hing nutzlos herunter. Jeder
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