Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
Euch?«
Arthur war bemüht, sich seine schlechte Laune nicht anmerken zu lassen, doch der unverschämte Seefahrer besaß die unheimliche Fähigkeit, zielsicher einen Schwachpunkt zu erkennen. Verdammt, mit ihm war nichts los. Nichts, was eine ruhige Nacht und guter Schlaf nicht kurieren würden.
Aber in den zehn Tagen, seit er Dunstaffnage verlassen hatte, hatte er keine einzige Nacht Frieden gefunden. Ein Mädchen mit großen blauen Augen und honiggoldenem Haar war in seine Träume eingedrungen. Ein Mädchen, dessen Miene, als sie aus seiner Unterkunft geflohen war, ihn noch immer verfolgte.
Sie war immer so verdammt glücklich. Das war eines der Dinge, die ihn von Anfang an zu ihr hingezogen hatte. Er aber hatte sie traurig gemacht. Tatsächlich hatte sie ausgesehen, als hätte er sie vernichtet. Er hoffte inständig, dass sie keine zarten Gefühle für ihn hegte. Das wäre töricht. Sehr sogar, wie er sich ins Gedächtnis rief.
Er biss die Zähne zusammen. Sie war nicht nur in seine Träume eingedrungen, sondern auch in seine Gedanken. Anna MacDougall war ihm unter die Haut gegangen.
Er wusste gar nicht, warum er nicht aufhören konnte, an sie zu denken. Er war auf und davon – wie immer, wenn eine Frau anfing, über das Bett hinaus Gedanken zu spinnen –, aber diesmal klappte es nicht. Im Gegenteil, er war nur noch nervöser. Er war sicher, seine ärgerliche Unfähigkeit, sich konzentrieren zu können, würde ein Ende finden, wenn er sie nur sehen und sich überzeugen konnte, dass es ihr gut ging.
Er hätte es schaffen sollen, sie aus seinen Gedanken zu verdrängen. Sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Und es erbitterte ihn, dass er es nicht konnte.
Aber das würde er MacSorley ganz sicher nicht erläutern. Es hätte zu nicht enden wollenden Belehrungen und Spötteleien geführt.
»Schön, Euch zu sehen, Hawk.« Er studierte den großen Inselmann im Mondschein, sah unter den Aschespuren die Linien der Erschöpfung in seinem Gesicht. Zusätzlich zur geschwärzten Rüstung und den dunklen Plaids schwärzten die Männer der Highland-Garde ihre Gesichter, um völlig mit der Nacht zu verschmelzen und sich verstohlen durch die Dunkelheit bewegen zu können. »Vielleicht sollte ich Euch dieselbe Frage stellen?«
Der Mann neben Erik »Hawk« MacSorley gab einen scharfen Laut von sich – einem Lachen ähnlich, aber mehr von Verachtung als von Belustigung gefärbt.
»Hawks Frau hält ihn eisern an den Eiern fest. Sie bekommt dieser Tage ihr Kind, und er fährt bei jedem Geräusch auf, weil er glaubt, es wäre der verdammte Bote.« Lachlan MacRuairi, in der Highland-Garde unter dem Decknamen »Viper« bekannt, schüttelte angewidert den Kopf. »Einfach mitleiderregend.«
Hawk grinste.
»Meine Frau kann meine Eier nach Belieben festhalten. Mal sehen, wie es um deine Ruhe bestellt sein wird, wenn du dran bist.«
MacRuairis Miene verfinsterte sich gefährlich, der Blick seiner schmalen, durchdringenden Augen glühte im Mondschein wie jener einer Wildkatze. Und dabei war es Arthur, der allgemein als unheimlich galt.
»Ehe dies eintritt, friert die Hölle ein. Ich hatte mal eine Frau. Lieber lasse ich mir die Eier abschneiden und durch meine Nase stecken, als dass ich noch eine nehme.«
Von allen Mitgliedern der Highland-Garde war MacRuairi der Einzige, den Arthur nicht mochte – und dem er nicht traute. Der aus den West Highlands stammende Nachfahre des mächtigen Somerled, König der Inseln, besaß ein schwarzes Herz, ein böses Temperament und eine scharfe Zunge. Wie die kaltherzige Schlange, der er seinen Decknamen verdankte, stieß MacRuairi auch tödlich und lautlos zu. Von Anfang an waren Arthurs Sinne gespannt und hatten höchste Wachsamkeit signalisiert. Während es aber keiner außergewöhnlichen Fähigkeiten bedurfte, die von MacRuairi ausgehende Wut – nein den Zorn – zu erspüren, war es vor allem die damit einhergehende Finsternis, die Arthur beunruhigte. Eine Düsterkeit, die noch tiefer geworden war, seitdem die Gemahlin des Königs, seine Tochter, Schwester und Bella MacDuff den Engländern in die Hände gefallen waren, während MacRuairi Wache gehalten hatte. Der Befreiung der Frauen galt nun sein ganzes Sinnen und Trachten. Vor einigen Monaten hatte er versucht, Bella aus ihrem hoch über Berwick Castle hängenden Käfig zu befreien – eine selbst für die Elite-Krieger der Highland-Garde unmögliche Aufgabe. Vor Kurzem war sie aus ihrem grausamen Kerker befreit worden, niemand aber
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