Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
können.«
Mit einem glückseligen Lächeln, das schier die Sonne überstrahlte, drehte sie sich wieder um und betätigte mit aller Kraft den Drehgriff.
Alex zuckte vor Schmerz zusammen, als sein rechter, unter den Gashebel geschobener Daumen zusammengequetscht wurde, während seine Linke dicht auf der Notbremse ruhte und seine heldenhafte Frau ihre Rettungsaktion zu Ende brachte.
26
S arah schien auf dem ausladenden alten Sessel keine Ruhe zu finden und rutschte hin und her, von dem Gefühl getrieben, aufstehen zu müssen und etwas zu tun. Nachdem Alex mit Unterstützung der anderen zum x-ten Mal gedroht hatte, sie festzubinden, gab sie sich zufrieden und überließ es den Männern, mit den Folgen der Großzügigkeit ihrer Mitbürger zurechtzukommen. Der Stapel mit Spenden war riesig, es türmten sich nicht nur ausreichend Lebensmittel, um eine mittlere Armee zu verköstigen, sondern auch Matratzen, Bettzeug, persönliche Gegenstände und Kleidung. Wenn es in diesem Tempo weiterging, würden die Knights bald über mehr Hausrat verfügen als vor dem Brand.
Der größte Teil stapelte sich im Wohnzimmer im Haupthaus der Sport-Lodge und breitete sich allmählich sogar bis in die Küche aus. Sie alle warteten nun darauf, Strom zu bekommen, damit das Haus bewohnbar wurde.
Die Räume im Obergeschoss mussten geputzt werden; viele der alten Matratzen bargen mehr Mäusenester als Füllung, und die Fensterscheiben ließen vor Schmutz kaum Licht durch. Aus den von den Dachbalken hängenden Spinnweben hätte man eine ganze Garderobe weben können. Und die vier Badezimmer waren erst benutzbar, wenn die Pumpe
wieder funktionierte und die Rohrleitungen durchgespült werden konnten, doch das war wiederum erst möglich, wenn es Strom gab. An den Zustand der Küche wollte Sarah lieber gar nicht denken. Und der alte Heizofen im Keller – er war seit fünf Jahren nicht mehr benutzt worden – diente jetzt vermutlich einer Waschbärenfamilie als Behausung, Vettern jener Sippe, die Alex am Morgen von Hütte eins in Hütte acht umquartiert hatte.
Mit den Spenden bekamen die Knights auch etliche Angebote, sich auf verschiedene Häuser zu verteilen, bis die Lodge bewohnbar war. Sie hatten sich jedoch nicht trennen wollen. Hauptsache, sie waren zusammen, in Sicherheit und froren nicht.
»Sarah, aufwachen«, rief Alex und fuchtelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum. »John und Daniel sind mit ein paar Männern von der Grenzpolizei da«, sagte er, nachdem er sie aus ihren Gedanken gerissen hatte.
»Wie? Ach!« Sie sprang auf, als sie die vier Männer an der Tür stehen sah. »Bitte, treten Sie ein und setzen Sie sich.« Sie schob einige ihrer neuen Besitztümer vom Sofa, um für die Besucher Platz zu schaffen.
Daniel versetzte dem Grenzpolizisten einen Schubs, da Sarahs Lächeln ihn schier lähmte.
»Ich muss mich für die Unordnung entschuldigen, aber es wird eine Weile dauern, bis wir uns hier richtig eingerichtet haben«, erklärte sie und machte noch einen Sessel frei. »Kaffee und Kuchen kann ich Ihnen jedoch anbieten«, schloss sie und wollte in die Küche verschwinden.
Alex packte sie im Gehen und setzte sich in ihren Sessel. Dabei umschlang er sie so fest, dass sie von seinem Schoß
nicht herunterkonnte. »Sie bleiben nicht«, sagte er mit einer wortlosen Geste, die John Tate galt.
Sarah zwickte ihn in den Arm, ohne dass die Männer dies sehen konnten, und Alex ließ seinen Daumen über ihre Rippen ganz nahe an ihre Brüste gleiten. Sie verstand sofort und hörte sogleich mit ihrem Gezappel auf. Sie lächelte den Gästen auf der Couch und im Sessel gegenüber zu; der Bursche von der Grenzpolizei und der Mann im Anzug grinsten sie stumm an.
»Wir wollten Ihnen nur berichten, was wir über den Schmugglerring in Erfahrung gebracht haben, den Sie gestern außer Gefecht gesetzt haben«, erklärte John. »Das sind Peter Nadeau von der Grenzpolizei und Raymond Smith vom Nationalen Sicherheitsdienst.«
»Sicherheitsdienst?« Sarah sah den Mann im Dreiteiler an, der neben den drei Uniformierten völlig deplatziert wirkte.
Raymond Smith nickte. »Ja, Ma’am«, sagte er, und seine Miene wurde ernst. »Ich bin wegen des Sprengstoffes da, den die Bande ins Land schmuggeln wollte.«
»Sprengstoff?«, fragte Alex und legte seine Arme fester um Sarah. »Sie wollten Sprengstoff über die Grenze bringen?«
Smith nickte. »Seit über einem Jahr kursieren diesbezüglich schon Gerüchte, aber wir konnten nichts Konkretes
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