Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
Frühjahr zu eröffnen, und er hatte die Absicht, sie voll und ganz dabei zu unterstützen, auch wenn dies bedeutete, dass er seine Kinder noch drei Meilen weiter in den Wald hineinverfrachtete. Grady, Ethan und Paul konnten das Haus ja an genau der Stelle wieder aufbauen, wo es gestanden hatte, doch er wollte seine sich vergrößernde Familie hier an diesem Ort haben, damit alle Sarah helfen konnten, ihren Traum zu verwirklichen.
Dazu kam, dass seine Brüder von Sarahs Kochkünsten rechtzeitig entwöhnt werden mussten, denn sonst würden sie nie und nimmer eine Ehefrau finden. Vielleicht würde es ihnen ja sogar glücken, für Grady eine Gattin zu finden.
Herrgott, mit dieser Romanlektüre musste Schluss sein, sonst würde er womöglich noch versuchen, John und Daniel unter die Haube zu bringen!
Auf dem Hof kam ein Truck zum Stehen, und Alex stand seufzend auf und zog sich an. »Aufwachen, Sonnenschein!«, sagte er zu Sarah. »Höchste Zeit, in die reale Welt zurückzukehren.«
»Wer ist da gekommen?«, fragte sie, setzte sich gähnend auf und strich sich das Haar aus dem Gesicht, als eine Autotür zugeknallt wurde.
Alex zog seine Stiefel an und schaute zum Fenster hinaus. »Verdammt, Ethan ist da«, sagte er mit einem Blick auf seine Uhr. »Es ist doch erst eins. Nicht einmal einen halben Tag hat er es im Sägewerk ausgehalten.«
Alex öffnete die Tür und trat auf die Veranda hinaus. Er knöpfte sein Hemd zu und empfing Ethan mit einem lauten Pfiff. »Was willst du hier zu Hause?«
Ethan sah ihn über den Hof hinweg finster an, die Hände in die Hüften gestemmt. »Man hat mich gefeuert!«
»Gleich am ersten Tag?«, fragte Alex fassungslos und stopfte sich das Hemd in die Hose. »Wie zum Teufel kann man denn das Wegschaufeln von Sägemehl vermasseln?«
»Zum Sägemehl bin ich gar nicht erst gekommen«, erwiderte Ethan, als er den Hof überquerte und die Verandastufen erklomm. »Ich habe eigentlich nicht mal einen Fuß
in das Sägewerk gesetzt. Ich kam gerade aus dem Büro und ging über den Hof, als ich schon gefeuert wurde.«
»Bishop würde dich nicht feuern. Er hat sich doch dafür eingesetzt, dass du dort anfangen konntest. Und was ist mit deinem Gesicht?«, fragte Alex mit einem Blick auf Ethans geschwollene linke Augenpartie.
Sein Bruder berührte sacht die Schwellung, die sich schon verfärbte. »Bishop war es nicht; sein Vorarbeiter hat mich gefeuert.«
»Warum?«
»Weil ich sie geschlagen habe.«
»Du hast was? Moment mal. Du hast eine Frau geschlagen?«
Sarah stürzte aus der Blockhütte. »Was?«, fragte sie rot vor Zorn.
Ethan schüttelte den Kopf. »Ich wusste ja nicht, dass sie eine Frau ist. Sie trug einen Männerhut und ging mit einem Montiereisen auf mich los. Ich musste mich wehren. Erst als sie zu Boden ging und ihr der Hut vom Kopf fiel, da habe ich gesehen, dass sie eine Frau ist.« Er sah Sarah flehend an. »Ich dachte, sie wäre ein mittelgroßer Mann.«
»Und warum ist sie mit dem Eisen auf dich losgegangen?«, fragte Alex.
»Ich … nun ja, ich kam dem Laster in die Quere, den sie fuhr. Er hatte Blockholz geladen, und sie musste in den Graben, um mir auszuweichen. Das Ding kippte um und landete auf der Seite, die Ladung rutschte herunter.« Ethan schloss die Augen. »Sie fluchte lästerlich, als sie ausstieg, und schwenkte wie wild dieses Eisenteil. Ich habe nur reagiert.«
»Bishop hat einen weiblichen Vorarbeiter?«, fragte Alex.
Ethan nickte. »Von der Belegschaft wird sie offenbar sehr respektiert.« Er fasste nach seinem zerschundenen Gesicht. »Ich dachte, die Leute würden mich umbringen.«
»Ethan würde sich eher den rechten Arm abhacken, als wissentlich eine Frau zu schlagen«, sagte Alex zu Sarah, als sie in die Hütte gingen. »Wir wollen die Sache für uns behalten.«
Ethan schnaubte. »Inzwischen weiß es sicher die ganze nähere und auch weitere Umgebung.« Er blickte sich erstaunt in der Blockhütte um. »Donnerwetter, du hast die Bude ja richtig fein herausgeputzt, Sarah.«
Sarah sah ihn ungehalten an. »Du hast dich doch hoffentlich entschuldigt?«
»Ich habe regelrecht um mein Leben gekämpft, musst du wissen.« Plötzlich grinste er. »Entschuldigen werde ich mich, wenn ich in zwei Monaten als ihr Boss nach Loon Cove zurückkehre.« Vorfreude ließ sein heiles Auge aufleuchten. »Also, was muss noch gemacht werden, damit hier auf der Lodge alles in Schuss kommt?«, fragte er und rieb sich die Hände, als er Alex ansah. »Sieht aus, als hätte
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