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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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ich die nächsten zwei Monate frei.«
    »Du gehst da wieder hin«, sagte Alex.
    Ethan schüttelte den Kopf. »Erst in zwei Monaten«, wiederholte er, drehte sich um und stolzierte zur Tür hinaus.
    Alex grinste Sarah an. »Was meinst du … wusste Dad nicht, dass Bishop einen weiblichen Vorarbeiter hat, oder hat er einfach vergessen, diese interessante kleine Tatsache zu erwähnen?«
    Sarah lehnte sich erstaunt zurück. »Du meinst, Grady hat ihm das eingebrockt?«
    Alex nickte.
    Sie gab einen Laut des Widerwillens von sich. »Höchste Zeit, dass diesem intriganten Menschen das Handwerk gelegt wird. Er hat sich schon zu lange ungehindert betätigen können.«
    »Gesprochen wie eine wahre Knight. Ich habe mir soeben dasselbe gedacht.« Er verpasste der Tür einen Tritt und schloss ab, dann näherte er seinen Mund ihren Lippen. »Na, eine Fahrstunde genehm?«
    Sarah schlang ihm die Arme um den Nacken und küsste ihn. »Dann gurte dich mal schön an, da ich nämlich die feste Absicht hege, deinen Drehzahlmesser in den roten Bereich zu treiben. Und diesmal ist kein Holzstück unter meinem Gaspedal befestigt.«
    Alex rückte ab. »Woher weißt du das?«
    »Von Delaney«, sagte Sarah liebreizend. »Wir Frauen müssen schließlich zusammenhalten.«
    »Heiliger Himmel«, stöhnte Alex, nahm Sarah auf den Arm und trug sie zum Bett. »Der Gedanke an Delaney mit sechzehn hat mich soeben um hundert Jahre altern lassen.«
    »Keine Angst, mein Held.« Sarah zog ihn zu sich herunter und setzte sich rittlings auf ihn. »Du hast ja mich als Stütze.« Und mit einem Tausend-Watt-Lächeln machte sie sich daran, ihm das Hemd aufzuknöpfen.

Brief vom Lake Watch
    Liebe Leser,
    kurz nachdem ich meinen Mann kennenlernte – es ist länger her, als ich es mir eingestehe –, stellte sich mir die Frage, welch rätselhafte Macht es wohl ist, die einen Mann dazu bringt, bei Minusgraden auf einem zugefrorenen See stundenlang geduldig dazusitzen und zu warten, bis ein Fähnchen anzeigt, dass ein Fisch angebissen hat. Angelfreuden im Sommer konnte ich ja durchaus nachempfinden; wer würde nicht gern einen sonnigen Tag in einem Boot auf einem schönen See verbringen, mit angenehmer Lektüre, einem Nickerchen, einem leckeren Happen zu essen samt einer gelegentlichen Abkühlung im Wasser? Als mein künftiger Ehemann seine Reusen fürs Eisfischen und seinen Ködereimer packte und mir an einem erstaunlich schönen Wintermorgen anbot, mich mitzunehmen, war es reine Neugier, die mich bewog, mit ihm hinaus auf den zugefrorenen See zu stapfen. Und dies war der Tag, an dem ich nicht nur dem Eisfischen verfiel – von da an sah ich die ganze Welt mit anderen Augen!
    Der Zauber begann mit dem Geräusch eines mit Benzin betriebenen Eisbohrers, der sich durch die Eisdecke fräste und einen mit Eis durchsetzten Wasserstrahl hochschießen ließ. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich in dieses
dunkle, scheinbar bodenlose Loch starrte und mir die Wasserwelt knapp zwanzig Zentimeter unter meinen Füßen vorzustellen versuchte. Wie konnte ein Ökosystem fünf Monate finstere Eiseskälte überleben? Oder war das Eis vielleicht gar ein raffinierter Schutzschild, der die Bewohner des Sees vor den Härten des Winters bewahrte? Noch nachdenklicher machte mich damals die Frage, ob die zehn Löcher, die mein Zukünftiger gebohrt hatte, dem Schutzmantel des Sees eine schmerzhafte Verwundung zufügten. (Auf unserem See darf jeder Fischer fünf Reusen aufstellen – ein Grund, dass viele Männer ihren weiblichen Anhang ermutigen, mit ihnen zum Fischen zu gehen, wie ich nebenbei erfuhr; je mehr Reusen, desto größer die Chancen, ein Abendessen zu angeln. Und ich hatte gedacht, mein Liebster wolle eine schöne Zeit mit mir verbringen!)
    Das Handbuch mit den Anweisungen, das ich samt meinem Angelschein an jenem längst vergangenen Weihnachtsfest geschenkt bekommen hatte, besagte, dass ich mich um meine Reusen selbst kümmern musste; ich lernte also, meine Haken mit winzigen Elritzen zu bestücken und dicke Angelschnüre in dunkle Löcher hinabzulassen, um dann die Fähnchen festzustecken. (Ein großer Fisch schwimmt daher und verspeist den kleinen Fisch, das Fähnchen klappt auf, ich hole die Leine ein, an der – hoffentlich  – noch immer der große Fisch hängt.) Aber anstatt fünf Reusen sollte ich nur vier aufstellen, so wurde ich angewiesen. Dann drückte man mir eine ganz kurze Angel in die Hand, dazu einen Plastikeimer als Sitzgelegenheit, und ich bekam

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