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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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hatte.
    Dasselbe hatte sie zwei weitere Male gemacht – das eine Mal sicher, als Grady vorübergefahren war, doch wer war der Zweite und Dritte gewesen, vor dem sie sich versteckt hatte? Jäger, die unterwegs waren, um ihre bevorzugte Abschussstelle vor Tagesanbruch zu erreichen? Oder die Fremden, die man gesichtet hatte?
    Bei Meile fünf sah Alex, wo Sarah wieder den Schutz des Waldes gesucht hatte, nur bemerkte er diesmal nirgendwo Anzeichen, dass sie wieder auf die Straße hinausgetreten war. Er nahm eine Kurve, bevor er seitlich am Straßenrand anhielt. Dann schaltete er den Motor ab, stieg aus und schloss leise die Autotür. Ohne die Straße aus den Augen zu lassen, drang er in den Wald ein.
    Nach nicht einmal zwei Minuten sah Alex Sarah hinter einem großen Baum hervortreten. Sie sondierte in beiden Richtungen die Straße und ging dann weiter – in Richtung Oak Grove. In der frühen Morgendämmerung stand er reglos da und schämte sich bis auf die Knochen.
    Sie zitterte, ihre großen braunen Augen lagen eingesunken in ihrem bleichen Antlitz; den Kragen hatte sie sich bis zum wirren Haar hochgezogen, als sie langsam weiterging,
auf Oak Grove zu. Sie trug ihren Rucksack, ihren Koffer aber hatte sie nicht dabei. Dessen Gewicht hatte er zu spüren bekommen, als er ihn aus dem Schlafzimmer geschleppt hatte, daher nahm er an, dass sie ihn bei einem ihrer Abstecher in den Wald versteckt hatte.
    Alex schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. Verdammt, er war ein richtiges Ungeheuer. Die Frau hatte fünf Meilen auf einer einsamen Straße in klirrender Kälte zurückgelegt, und das mitten in der Nacht, nur weil er Angst vor … ja wovor eigentlich hatte? Vor ihr? Sarah reichte ihm nicht einmal bis zum Kinn, außerdem wog er mindestens sechzig Pfund mehr als sie. Verdammter Mist, Grady und John hatten recht: Er hatte Sarah ausschließlich aufgrund seiner Erfahrungen mit Charlotte beurteilt. Ohne sie näher zu kennen, hatte er entschieden, Sarah hätte den viele Tausende Morgen umfassenden Waldbesitz gesehen und geglaubt, ihre Schönheit und ihr Charme würden genügen, um ihr einen Anteil am Reich der Knights zu sichern.
    Wie eine Goldgräberin sah sie nicht aus, als sie nun an ihm vorüberging. Sie wirkte erbärmlich erfroren und total verängstigt, um nicht zu sagen am Boden zerstört. Ja, er war ein Dreckskerl, ganz recht. Alex wartete, bis Sarah um die Kurve verschwunden war, ehe er auf die Straße hinaustrat und ihr lautlos folgte. Als er um die Kurve kam, sah er, dass sie stehen geblieben war und seinen Wagen anstarrte. Sie drehte sich um – und in dem Moment sah sie ihn. Als sie ihn erkannte, wurde sie noch blasser.
    »Es tut mir leid, Sarah«, sagte er aus ein paar Metern Entfernung. Mit einer hilflosen Geste hob er die Arme. »Es tut mir aufrichtig leid.«
    Hätte sie nicht so unüberzeugend tapfer ausgesehen und so erfroren, dass sie schier nicht aufhören konnte zu zittern, hätte es Alex ein Lächeln entlockt, als sie ihr Kinn vorschob, ihre Schultern straffte und ihn mit einem Blick ansah, der geeignet war, sie beide zu versengen. Dann drehte sie sich einfach um und ging weiter.
    »Du hättest mir sagen sollen, dass du keinen Führerschein hast«, sagte Alex, der ihr folgte und mit seinen längeren Schritten allmählich die Distanz zwischen ihnen verringerte. »Hätte ich gewusst, dass du nicht mit dem Auto nach Greenville fahren kannst, hätte ich dich nicht hinausgeworfen.«
    Ohne ein Wort ging sie einfach weiter.
    »Grady ist da. Er möchte, dass du zurückkommst.«
    Noch immer keine Reaktion.
    »Ich möchte, dass du zurückkommst. Und Delaney und Tucker auch.«
    »Delaney und Tucker brauchen mich jetzt nicht mehr. Du bist ja wieder da«, erwiderte sie, ohne auch nur umzuschauen.
    Alex, der nun bis auf ein paar Schritte an sie herangekommen war, bemerkte, dass sie ihren Schritt ein wenig beschleunigte. »Grady erwartet dich. Vermutlich schiebt er gerade den Truthahn ins Rohr, und dann werden wir heute alle Opfer einer Lebensmittelvergiftung.«
    Sie ging stumm weiter.
    Plötzlich brauste zu ihrer beider Überraschung ein Wasserflugzeug auf Höhe der Baumwipfel über sie hinweg. Sarah blieb stehen, neigte den Kopf zur Seite, um der Maschine nachzublicken, dann drehte sie sich um und sah Alex finster
an. »Du tischst mir eine Lüge nach der anderen auf, oder? Sie sind ja noch nicht mal zu Hause.«
    »Das ist Ethan mit Delaney und Tucker«, erklärte Alex. »Grady wollte, dass sie in Oak Grove

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