Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
Schluss gelangt, dass sie hier nicht bleiben konnte. Verflixt, sie war sich nicht mal sicher, ob sie es in der alten Jagdhütte in drei Meilen Entfernung würde aushalten können. Nicht jetzt. Nicht nach allem, was zwischen ihr und Alex passiert war.
Hätten sie nicht miteinander geschlafen, hätten sie es nicht getan, hätte sie leicht eine Annullierung der Ehe erwirken und den restlichen Winter als Haushälterin bleiben können. Doch sie konnte mit Alex nicht unter einem Dach leben und so tun, als wüsste sie nicht, wie es sich anfühlt, in
seinen Armen zu liegen, seinen Mund an ihren Brüsten zu spüren, ihn ganz intim in sich zu fühlen.
So schockierend es auch gewesen war, aufzuwachen und festzustellen, dass ihr Traum Wirklichkeit war, konnte Sarah doch nicht umhin, sich daran zu erinnern, wie schön es gewesen war. Nun ja, beinahe. Für all den Verdruss, den sie sich eingehandelt hatte, hätte sie wenigstens den großen Knall erleben können. Sarah warf den Kopf in den Nacken, um sich das Haar vom Wasser über den Rücken spülen zu lassen. Sie war froh, dass sie keine Jungfrau mehr war. Endlich wusste sie, wie es war, wenn ein Mann einen liebte. Wenn auch nur kurz und ohne dass der Mann richtig wusste, was er überhaupt tat.
Sarah hörte Pauls Rufen durch die Außenmauer und lächelte. Der jüngste Knight war soeben eingetroffen und hatte die größte Überraschung seines Lebens erlebt. Sie beeilte sich mit ihrer Haarwäsche, denn schließlich hatte sie eine große Feier zu organisieren! Auf einer Skala von eins bis zehn war ihre Zukunft eine Vier, verglichen mit dem, was die Knights im Moment erlebten. Alex war am Leben, Delaney und Tucker hatten ihren Dad wieder, Grady seinen Sohn und Ethan und Paul ihren Bruder.
Sarah trocknete sich ab, nahm ein paar Kleidungsstücke aus ihrem Koffer und lief angezogen hinaus in die leere Küche. Sie holte den Truthahn aus dem Kühlschrank und legte ihn in die Spüle, dann suchte sie die Zutaten für die Füllung zusammen.
»Mom! Mom!«, rief Tucker und stürmte durch die Schwingtür, dass diese zurückpendelte und fast Delaney traf, die hinter ihm herrannte. »Hast du ihn gesehen? Daddy ist da! Er lebt!«
»Ich habe ihn gesehen«, sagte Sarah leise und wischte sich die Hände an der Schürze ab, bevor sie Tucker in die Arme nahm. »Und ich habe ihn auf den ersten Blick erkannt. Er schaut genauso aus wie auf dem Bild.« Mit dem freien Arm umschloss sie nun Delaney. »Ich freue mich für euch beide«, sagte sie und drückte die Kinder kurz, ehe sie die beiden wieder losließ.
»Jetzt haben wir eine Mom und einen Dad«, sagte Tucker. Seine großen blauen Augen glänzten.
»Nicht wirklich, Tuck«, meinte Delaney, ehe Sarah antworten konnte. »Sie sehen sich doch zum ersten Mal. Sie kennen einander gar nicht.«
»Aber sie sind verheiratet«, schoss Tucker zurück. »Opa hat sie letzte Woche verheiratet. Deshalb sind wir eine Familie; Richter Rory hat nämlich gesagt, dass Sarah die Papiere unterschrieben hat und nun unsere Mom ist. Er hat gesagt, wir sollen überall herumerzählen, dass sie unsere Mom ist.«
Tucker sah seinen Vater an, der reglos und bleich in der Tür stand. »Wir mussten unsere besten Sachen anziehen«, fuhr Tucker fort und reckte abwehrend sein Kinn vor. »Ich hatte meinen Anzug an und war der Brautführer. Opa hatte das gesagt. Und Delaney stand neben Sarah. Wir alle haben geheiratet.« Er machte einen Schritt auf Alex zu, der noch bleicher wurde. »Sag es ihr, Dad. Sag Laney, dass Sarah unsere Mom ist.«
»Was soll das Hühnergegacker hier drinnen?«, fragte Ethan und ging an Alex vorüber auf Tucker zu. Er hob den Siebenjährigen lachend hoch und schwang ihn sich über die Schulter. »Man steckt einen jungen Mann in einen Anzug, und schon glaubt er, dass er sich in der Welt auskennt«, witzelte
Ethan, als er Tucker wieder in den Salon brachte, an seinem stummen Bruder vorüber. »An deiner Stelle, Tuck, würde ich mir eher Sorgen machen, wie ich meinem Dad die Fünf in Mathe erkläre, anstatt …«
Ethans Stimme verlor sich, und Alex stand da und starrte Sarah an, die deutlich spürte, dass Delaney zwischen ihnen stand.
»Er wird rasch dahinterkommen, dass es keine richtige Hochzeit war«, meinte Delaney. Sie sah Sarah an. »Es ging nur darum, dass Omi und Opi Mayhew nicht versuchen können, uns zu sich zu nehmen.«
»Das hast du gewusst?«, fragte Sarah.
Delaney grinste breit, als sie ihr langes braunes Haar über die Schulter warf. »In
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